Keine Impftermine bis Mai/Juni/Juli für unter 64-Jahre außerhalb der Risikogruppen
"Die unter 65-Jähringen können jetzt auch geimpft werden" erweist sich als schwierig
Kurze Info von heute morgen, Montag, 8. Februar, beim Telefonat mit dem Impfzentrum in Gauting: Als "normaler" Bürger bis 64 Jahre wird es auch mit dem AstraZeneca-Impfstoff bis "Mai, Juni, Juli" dauern, bis man geimpft wird,
Es ist mir offen gesagt schleierhaft, wie es das Impfzentrum in Gauting mit einer Kapazität von 300 bis 400 Impfungen am Tag schaffen will, auch nur rund die Hälfte der Menschen im Landkreis von Mai bis Ende September zu impfen. Laut Webseite des Landkreises ist nur eine Kapazität von 250 Impfungen geplant worden, aber wir sind ja alle kreativ und optimistisch.
Pläne, woanders geimpft zu werden, sind nicht durch die Presse bekannt, wenn es solche Pläne überhaupt gibt. Laut der Website des Bayerischen Roten Kreuzes Starnberg, das das Impfzentrum dankenswerterweisweise betreibt, darf definitiv nur in den Impfzentren geimpft werden, weil die "Einhaltung der Impfpriorisierung [..] nur über staatliche Impfzentren gewährleistet werden" kann.
Wenn ich das richtig rechne, sind ca. 135 000 Impfungen für den Landkreis Starnberg notwendig, um die Hälfte der Bevölkerung je zweimal zu impfen. Wenn also nur das Impfzentrum 400 Mal jeden Tag impft , dauert es rund 330 Tage, also von Mai 2021 bis ca. April 2022.
Unter 64-Jährige brauchen Geduld
Laut Impfzentrum Gauting müssen sie bis Mai oder Juli auf Impfung warten
Quelle Titelbild: (c) AstraZeneca
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https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html;jsessionid=C13D9DAEBAE55CA07BF680945942E7B6.internet051
Es scheint, dass ein „Übergang der Impfung in die Regelversorgung geplant ist“, letzter Satz unten.
Ich gehe doch sehr davon aus, das sowohl der Moderna als auch der AstraZeneca Impfstoff in Kürze auch in Praxen oder Betrieben mit Betriebsärzten verimpft werden, beide lassen sich herkömmlich lagern, damit dürfte es hoffentlich deutlich schneller gehen, als nach ihren Rechnungen.
Für die Einrichtung von Impfzentren gibt es mehrere Gründe:
Die Logistik und Organisation in externen Impfzentren wird als leichter erachtet als die Integration in die Regelversorgung. Die Impfzentren wurden von den Bundesländern eingerichtet, um mehr Menschen in kürzerer Zeit impfen zu können (FAQ: "Für wen wird die COVID-19-Impfung empfohlen werden – und welche Rolle spielt dabei die STIKO?"). Würden sich alle Menschen, die eine Impfung in Erwägung ziehen, in ihrer Hausarztpraxis impfen lassen, würde das erheblich länger dauern als in Impfzentren, zumal wohl zwei Impfungen im Abstand von einigen Wochen nötig sein werden. Je früher viele Menschen geimpft sind, umso eher kann die Impfung dazu beitragen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen.
Impfzentren können auch gewährleisten, dass bestimmte COVID-19-Impfstoffe korrekt gelagert werden. Manche Impfstoffe müssen beispielsweise bei besonders niedrigen Temperaturen gelagert werden, die in Hausarztpraxen oder Apotheken nicht ohne Weiteres gewährleistet werden können. Dazu kommt, dass in Zentren, in denen täglich Hunderte Menschen geimpft werden können, Impfstofflieferungen in großen Mengen/Chargen aufgebraucht werden, bevor sie verfallen. Dies ist insbesondere in Anbetracht der anfänglichen Impfstoffknappheit bedeutsam.
Impfzentren erleichtern außerdem die Verteilung des Impfstoffs an Personen, die aus ethischen und medizinisch-epidemiologischen Gründen priorisiert werden, die Impfung also zuerst erhalten sollen (https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Ad-hoc-Empfehlungen/deutsch/gemeinsames-positionspapier-stiko-der-leopoldina-impfstoffpriorisierung.pdf). Das können bspw. Personen mit sehr hohem Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung sein.
Wenn im Verlauf immer mehr Impfstoffdosen zur Verfügung stehen sollten und alle weiteren Bedingungen wie bspw. Lagerung erfüllt werden können, ist ein Übergang der Impfung in die Regelversorgung geplant.
Stand: 30.12.2020
Alle derzeit verfügbaren Impfstoffe gegen COVID 19 müssen 2x pro Empfänger verimpft werden.
Nicht alle Bürger/innen wollen geimpft werden, aber für eine Herdenimmunität fordern die Virologen eine Impfquote von 60-80 %.
Unser Landkreis gibt eine Einwohnerzahl von 134.730 an. Davon sind 18,1 % unter 18 jahre alt und somit derzeit nicht impffähig; verbleiben 110.435 impffähige Einwohner.
Ein mittleres Impfziel von 70% der impffähigen Einwohner entspräche somit ca. 77.241 Menschen x 2 Impfungen = Gesamtbedarf von 154.482 Impfdosen.
Neben den Impfungen in den Impfzentren gibt es noch mobile Impfteams. Zählen deren Impfungen extra?
Bleiben wir bei der Maximalzahl von 400 Impfungen pro Tag / Landkreis STA.
7 Tage die Woche oder nur MO-FR? Samstags auch?
154.482 Impfungen könnten dann rechnerisch in 386 Tagen abgearbeitet werden.
Es dürfte also 1 - 1,5 Jahre dauern.
Sofern keine weiteren Probleme und Verzögerungen eintreten.
Mit dem AstraZeneca-Impfstoff könnten auch die Arztpraxen beliefert werden, wodurch das Impftempo erheblich beschleunigt werden könnte.
Momentan hapert es aber wohl generell an ausreichend Impfstoff für 400 Impfungen pro Tag (egal von welchem Hersteller).
Wenn aktuell in den Impfzentren vorrangig die Ü65-Jährigen und sonstige Risikogruppen geimpft werden sollen, ist das auch logistisch eine echte Herausforderung:
400 dieser alten und oftmals gesundheitlich besonders eingeschränkten Menschen müssen irgendwie einzeln (AHA-Regeln beachten!) nach Gauting gebracht werden, durch den Impfprozess geführt werden und anschließend wieder einzeln nach Hause gebracht werden.
Für eine 8-Stunden-Schicht bedeutet das 50 dieser Vorgänge pro Stunde.