Gesundheit
22.1.2021
Von vorOrt.news

Christine Nimbach verlässt Sitzung

Grüne Gemeinderätin kritisiert Umgang mit FFP2-Masken und verweist auf Begrenzung der Tragedauer

In den Sitzungen des Tutzinger Gemeinderats und seiner Ausschüsse müssen alle Teilnehmer FFP2-Masken tragen. Darüber kam es vor Beginn der Hauptausschuss-Sitzung am Dienstag zu einem Disput. Christine Nimbach von den Grünen trug zwar einen Gesichtsschutz, aber nicht eine FFP2-Maske, sondern eine bläuliche chirurgische Maske. Bürgermeisterin Marlene Greinwald Greinwald erklärte zur FFP2-Vorgabe: „Ich möchte, dass sich alle daran halten.“ Sie könne Nimbach gern, wie allen Besuchern, eine solche Maske zur Verfügung stellen. Die Auseinandersetzung ging noch ein wenig hin und her, dann packte Nimbach sichtlich verärgert ihre Sachen und verließ den Saal.

Ein Arbeitgeber müsse den Mitarbeitern laut Robert-Koch-Institut eine Untersuchung anbieten, sagte die Grüne, die als Krankenschwester in einer großen Münchner Klinik arbeitet, dazu später auf unsere Nachfrage. Weil die Masken die Atmung behinderten, sei eine Lungenfunktionsprüfung notwendig, denn beim Tragen solcher Masken über längere Zeiträume könne es zu Lungen- und Herzproblemen kommen. Und nach 75 Minuten seien die Masken für eine halbe Stunde abzulegen.

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Eine kurze kritische Diskussion über die FFP2-Maske gab es vor Sitzungsbeginn im Tutzinger Hauptausschuss © obs
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In Informationen des Robert-Koch-Instituts findet man zu diesem Thema folgenden Hinweis: „Gemäß Vorgaben des Arbeitsschutzes ist die durchgehende Tragedauer von FFP2-Masken bei gesunden Menschen begrenzt, ... um die Belastung des Arbeitnehmers durch den erhöhten Atemwiderstand zu minimieren.“ Bei Vorgaben für FFP2-Masken in einer Sitzung müssten ebenfalls diese Regeln gelten, argumentiert Christine Nimbach: „Ich hätte erwartet, dass man informiert wird“, erklärt sie und fügt hinzu: „Ich habe mich genötigt gefühlt.“

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© obs/VdTÜV Verband der TÜV e.V./© TÜV-Verband

Bevor sie den Ausschuss verließ, rief Nimbach aus, sie unterziehe sich regelmäßig einem PCR-Test, sie sei nicht krank und habe kein Fieber. Ihre Kritik verdeutlichte sie später noch. Es werde „Panik gemacht ohne Ende“. Bei mehr als 80 Millionen Menschen in Deutschland gebe es keinen positiven PCR-Test, doch wenn bei einzelnen Personen Symptome erkennbar seien, würden sie sofort hochgespielt: „Das ist nicht mehr verhältnismäßig, die Realität ist anders“, meint Nimbach: „Die Leute, deren Geschäfte den Bach runtergehen, obwohl sie gute Konzepte haben, sind verzweifelt - und Amazon und Zalando profitieren davon.“ In den Schulen, wenn Präsenzunterricht stattfinde, dürften die Kinder nicht mal in den Pausen die Masken abnehmen. Bürgermeisterin Greinwald wollte sich auf diese Diskussion im Hauptausschuss nicht einlassen. „Das müssen Sie Herrn Söder sagen“, sagte sie zu Nimbach.

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Kommentare

Sehr geehrter Herr Klesinger,
bezugnehmend auf Ihren Kommentar möchte ich meine Worte Widerspruch durch Einspruch und Argument durch Meinung ersetzen. Die Aussage, es werde Panik gemacht ohne Ende, stammt von Frau Nimbach, wenn ich richtig gelesen habe. Ich finde, hier wird polemisiert, denn man kann doch davon ausgehen, dass ein Mitglied des Gemeinderats über aktuelle Richtlinien der obersten Instanz, der Landesregierung, die von der Bürgermeisterin umzusetzen sind, Bescheid weiß.
Der Tipp von Herrn Rekus, "kurz fassen, nicht über Nebenschauplätze streiten, Pause und Zeit zum Lüften"bringt es kurz und knapp auf den Punkt, worum es geht.
Das Tragen von Schutzmasken ist Vorschrift, FFP2-Masken unter klar definierten Vorgaben, wie im öffentlichen Verkehr, beim Einkaufen etc., die Regeln sind allgemein bekannt.
Der Versuchung, auf Nebenschauplätze hinzuweisen, bin auch ich gefolgt, aber dafür sollten die angesprochenen Themen spezifisch geordnet extra zur Diskussion gestellt werden.
In der Hoffnung, dass der Sturm im Wasserglas sich inzwischen wieder beruhigt hat, wünsche ich uns allen eine gute Zeit und bessere Nerven.
Liebe Redaktion:
Sie zitieren Frau Nimbach so:
> Bei mehr als 80 Millionen Menschen in Deutschland gebe es keinen positiven PCR-Test

Ich nehme stark an Sie haben sie hier falsch verstanden und denke sie meinte das hier: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-sentinel-101.html
Im Ggs zu Drosten's PCR Tests, welche nur RNA Fragmente durch multiplizieren optisch sichtbar machen (wobei nicht klar ist ob es sich nicht um Abfallprodukte frueherer Infektionen handelt) messen Sentinel Labore in der Tat das Vorhandensein einer Krankheit - und hier sehen wir tatsaechlich Null Faelle.
Christine Nimbach verlässt Sitzung

S.g. Frau Lechner, jetzt hab ich mich aufgrund des von Ihnen angekuendigten Widerspruchs auf *Argumente* fuer diese Maske gefreut - aber Sie behandeln kein einziges der von Frau Nimbach vorgebrachten Argumente.
Wie es aussieht gab sie die Meinung von fuehrenden Medizinern und des RKI wieder, die Herr Soeder leider nicht zur Ktn nehmen will. Wo sind die Argumente FUER diese Maske - Herr Soeder brachte m.W. nur ein "staerkerer Virus, staerkere Maske". Da stellen sich mir dann doch so ein bischen die Haare auf.
In diesen stressigen Zeiten kann es wohl jedem mal passieren, dass es ihn spontan "zerreißt". Das gestehe ich auch unseren Gemeinderäten zu. Hoffentlich legt sich die Aufregung bald wieder.
Mein Tipp: kurz fassen, nicht über Nebenschauplätze streiten und notfalls nach 60-75 Minuten eine Pause an der frischen Luft machen.

Apropos:
Die Pöckinger Kollegen haben seit kurzem ein Videokonferenz-System der Wörthseer Firma PTC Telecom (Serverstandort in Deutschland/Bayern) im Einsatz. Wie man so hört scheint es gut zu funktionieren und die Gemeinderäte können von zu Hause aus ganz ohne Masken teilnehmen.
Die Feldafinger überlegen auch gerade eine entsprechende Anschaffung. Dieses PTC-System soll auch ausbaufähig sein, wenn man die grundsätzlich öffentlichen Gemeinderatssitzungen den Bürgern als Stream zur Verfügung stellen möchte. Tolle Sache!
(Bearbeitet)
Die während des "Disputs" geäußerten Argumente von Frau Nimbach fordern zum Widerspruch heraus. Sie sollte froh und dankbar sein, dass sie nicht krank ist. Als Krankenschwester ist ihr bekannt, dass Personen mit Vorerkrankungen, z.B. eingeschränkter Lungenfunktion, Probleme beim Tragen dieser Maske haben, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, trotzdem ist diese Maßnahme unumgänglich. Das Argument "Panik machen ohne Ende" ist nicht gerechtfertigt. Es ist doch auch Ihnen bekannt, dass die von Ihnen erwähnten Firmen auch aufgrund der Steuergesetzgebung profitieren, was unternehmen Sie in diesem schon lange bekannten Fall, oder beim Verbot des Küken-Schredderns, das erst im nächsten Jahr in Kraft treten wird ? So etwas empfinde ich als skandalös.
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