Gesundheit
22.7.2020
Von vorOrt.news

Felix Magath steigt bei Tutzinger Klinik ein

Fußballtrainer an Betreiber-Gesellschaft P3 beteiligt - Erweiterung bereits geplant

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Felix Magath © obs/Tele 5/TELE 5 eigenes Foto

Bei der neuen Klinik „P3“ in Tutzing ist Felix Magath mit von der Partie. Der bekannte Fußballer, einer der wenigen, die sowohl als Spieler als auch als Trainer deutscher Meister wurden, hat sich an der Betreiber-Gesellschaft P3 Klinik GmbH beteiligt. Das haben Magath und Klinikgründer Prof. Markus Backmund in einem Gespräch mit der Zeitschrift „Bunte“ bestätigt.

Wie unterdessen am Dienstag im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Tutzinger Gemeinderats bekannt geworden ist, gibt es bereits Pläne für eine Erweiterung der erst im Mai dieses Jahres eröffneten Klinik, die sich auf die Behandlung seelischer Erkrankungen spezialisiert. Hierfür ist einer der weiteren Neubauten auf dem ehemaligen Gelände der Unternehmen Boehringer-Mannheim und Roche vorgesehen.

Entlang einer derzeit in Bau befindlichen neuen Zufahrt, die von der Bahnhofstraße zum Benedictus-Krankenhaus hin abzweigt, sind nebeneinander drei mehrstöckige Gebäude geplant. Das erste von ihnen direkt an der Bahnhofstraße ist als Bürogebäude vorgesehen, daneben soll ein Hotel mit 130 Betten und an dritter Stelle die Klinik folgen.

Oberhalb, an der Bräuhausstraße, war der Dreiecksbau, in den die P3-Klinik eingezogen ist, das erste neue Bauwerk auf dem Areal. Nebendran, an der Ecke Bahnhofstraße/Bräuhausstraße, entsteht zurzeit das zweite Gebäude, das für das Unternehmen Lobster vorgesehen ist. Zusammen bilden diese fünf Bauten die so genannte „Business Area Tutzing“.

Magath berichtet offen über frühere eigene Probleme

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Nach ihrem Start in der "Torte" (li) soll die P3-Klinik mit einem Neubau (re.) erweitert werden - hier ein Planentwurf © FixVisuals/e+k

Sein Engagement bei dem Tutzinger Klinikprojekt hat Magath gegenüber der „Bunten“ auch mit eigenen gesundheitlichen Erfahrungen begründet. Er berichtete offen über „enormen Druck im Fußballgeschäft“ und über Probleme besonders in seiner Zeit als Trainer auf Schalke. Er habe die Wechselwirkungen zwischen Seele und Körper erfahren und sei damals am Rande einer Depression gewesen, weil er „sämtliche negativen Emotionen abbekommen“ habe. Er sei morgens aufgewacht und habe gedacht: „Heute stehst du nicht auf und bleibst liegen.“ Er sei heute überzeugt, dass ihn einzig seine Familie davor
bewahrt habe, krank zu werden.

Klinik-Initiator Backmund sieht, wie er in dem Gespräch sagte, eine „unglaublich positive Wirkung“ darin, dass sich Magath mit seinem Namen für diese Klinik und für psychiatrisch kranke Menschen einsetze: „Weil sich dann auch andere Menschen trauen, über ihre Erkrankungen zu sprechen.“

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Wo künftig die drei Neubauten stehen sollen, ist zurzeit eine große Baustelle. Oben rechts der Gewerbekomplex "Four Site" mit dem Drogeriemarkt Rossmann, daneben der Dreiecksbau mit der P3-Klinik © L.G.

Klinik-Gründer Backmund: Immer mehr seelische Erkrankungen

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Prof. Markus Backmund © Sayegh-PR

Bürgermeisterin Marlene Greinwald sagte im Bauausschuss, die Nutzung des betreffenden Gebäudes als Klinik sei nach dem Bebaungsplan erlaubt. Verabredet worden ist diese Nutzung in einer internen Besprechung zwischen den Eigentümern des Areals und der P3-Klinik, wie ein Vertreter der Gemeindeverwaltung sagte.

Im Ausschuss hat Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP) die Frage aufgeworfen, ob für eine Erweiterung der Klinik wirklich ausreichender Bedarf besteht und was, wenn dies nicht der Fall sein sollte, mit dem betreffenden Gebäude geschehen werde.

Klinik-Gründer Backmund hat mehrmals auf immer mehr von seelischen Erkrankungen betroffene Menschen verwiesen. Er nannte Depressionen, Burn-Out, emotionale Krisen, Erschöpfungssyndrome, Suchterkrankungen, Trauma-Folgestörungen, Angst- und Essstörungen. Nach Auffassung der Inititatoren ist die neue Tutzinger Klinik „in dieser Art in Bayern einzigartig“.

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Kommentare

Dem wachen Leser drängt sich bei der Lektüre die Frage auf, was genau das von Prof. Backmund erwähnte Einzigartige der P3-Klinik sein mag. Gibt es doch in Bayern eine ziemlich große Zahl an Kliniken, die auf die genannten psychiatrischen Diagnosen spezialisiert sind. Unter denen befinden sich durchaus auch Privatkliniken des Luxus-Segments. In unmittelbarer Nähe ist dies die Privatklinik Lauterbacher Mühle an den Osterseen, dann die diversen Heiligenfeld Kliniken in Franken, die Limes Schlossklinik Fürstenhof in Bad Brückenau, die Helios-Privatklinik in Bad Grönenbach, die Adula-Klinik in Oberstdorf, die psychosomatische Privatklinik in Donaueschingen, die Psychosomatische Fachklinik Simbach, die Kurklinik Allgäuer Bergbad, Kliniken St. Lukas in Bad Griesbach, Medical Park am Chiemsee usw. usf. Spätestens nach Wirecard sollte man ganz im Sinne der Nachfrage von Gemeinderat Dr. Weber-Guskar außerordentlich vorsichtig sein mit unternehmerischen Marketing-Versprechen. Interessant wäre auch die Frage nach der therapeutischen Konzeption von P3. Hebt die sich vom psychotherapeutischen Mainstream ab? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein: Was könnte die Patienten jenseits von der Anziehungskraft Felix Magaths in großer Zahl zum Tutzinger Bahnhof gegenüber vom Rossmann ziehen? Auf diese Fragen sollte es fundierte Antworten geben.