Gesundheit
5.5.2020
Von vorOrt.news

Neue Tutzinger Klinik öffnet heute

Starnberger Landrat Stefan Frey verhilft an seinem ersten Arbeitstag zur Konzession

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Neuanfang auf einem alten Industriegelände: Die Klinik "P3" zieht in den ersten fertigen Bau auf dem Areal ein - hier eine Skizze mit weiteren der vorgesehenen Bauwerke (re.) © Ehret + Klein

Gestern war es soweit: Am Montag hat Prof. Markus Backmund beim Landratsamt Starnberg die Konzession für die geplante neue Privatklinik in Tutzing erhalten. Und schon heute will er sie eröffnen. Es handelt sich um eine private Spezialklinik zur Behandlung seelischer Erkrankungen. Der Name „P3 Klinik“ steht für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.

Alles sei vorbereitet, das Mitarbeiterteam vollständig, die Betten seien seit Wochen bezogen, sagte Backmund gestern im Gespräch mit vorOrt.news. Trotzdem hat sich die Eröffnung verzögert, sie war eigentlich schon für März vorgesehen. Das scheint am Landratsamt gelegen zu haben. Nach Paragraf 30 der Gewerbeordnung brauchen Unternehmer von Privatkranken- und Privatentbindungsanstalten sowie Privatnervenkliniken eine Konzession der zuständigen Behörde. Backmund hat alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, sich an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und etliche weitere Politiker gewandt, unter ihnen auch die CSU-Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig aus Feldafing.

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Prof. Markus Backmund freut sich auf den Start in Tutzing © Sayegh-PR

Entscheidend aber war offenbar letztlich der neue Starnberger Landrat: Stefan Frey, an seinem ersten Arbeitstag in dieser Funktion. Dem neuen Kreischef habe er das Konzept genau erläutert, berichtet Backmund - und damit sei der Weg zur Konzession frei gewesen. Sehr geholfen hätten ihm auch die Tutzinger Bürgermeisterin Marlene Greinwald und Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg.

Immer mehr Menschen seien von seelischen Erkrankungen betroffen, sagt Backmund - so von Depressionen, Burn-Out, emotionalen Krisen, Erschöpfungssyndromen, Suchterkrankungen, Trauma-Folgestörungen, Angst- und Essstörungen. In der Corona-Krise nehmen solche Erkrankungen nach seinen Worten nochmals zu. „Wir haben viel zu tun“, sagt er über seine Praxis im Tal in München.

Patienten erwartet Backmund aber am heutigen ersten Tag noch nicht. Gestern ging mit dem Landratsamt alles sehr schnell. Er habe bisher noch nicht für diese neue Akutpsychiatrie werben und die niedergelassenen Ärzte auf diese Möglichkeit hinweisen können, sagt er.

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Das Phänomen ist tatsächlich erstaunlich: In einem bis zur Corona-Krise zunehmend wohlhabenden Land, in dem die Menschen zudem auch immer sicherer vor realer Gewalt und Unfällen gelebt haben, nahm die Zahl derer kontinuierlich zu, die an Depressionen, Burn-Out, emotionalen Krisen, Erschöpfungssyndromen, Suchterkrankungen, Trauma-Folgestörungen, Angst- und Essstörungen leiden. Eine ungute Entwicklung, über deren Ursachen man dringend nachdenken sollte; zumal sie ganz ähnlich auch junge Menschen betrifft. Womöglich fordern unsere Lebensführung und Erwerbstätigkeit der Seele ja einen gar zu hohen Preis ab. Man kann jedenfalls, so wie das hier geschieht, aus den Folgen dessen ein Geschäft für Menschen machen, die sich einen der kassenärztlichen Versorgung enthobenen Luxus privat leisten können. Allerdings löst diese Neugründung durchaus ambivalente Empfindungen aus. Zeigt die Corona-Krise doch gerade am Beispiel des Gesundheitssystems, dass eine Privatisierung der Gewinne bei gleichzeitiger Vergemeinschaftung der Kosten sich nicht zwingend zum Wohle des Gemeinwesens auswirkt.
(Bearbeitet)
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