
Über die Landkreisgrenze hinweg wird die Nachbarschaft der Gemeinden Tutzing und Bernried in vieler Hinsicht gepflegt. Ein weiteres Beispiel dafür liefert eine geplante betreute Wohnanlage in Verbindung mit einer Tagespflege und einem Seniorentreff am Grundweiher Bernried, im so genannten Postgarten in der Nähe des Bernrieder Parks.
Dieses Projekt wird durch die Stiftung Theresia Petsch und in Zusammenarbeit mit der Ambulanten Krankenpflege Tutzing e.V. und der Gemeinde Bernried realisiert. Bei der Ambulanten Krankenpflege wird die Anlage das erste Projekt der „Stiftung Theresia Petsch“ bilden. In sie hat der Verein einen Großteil des ihm von der Namengeberin vermachten Vermögens eingebracht. Die Gemeinde Bernried steuert das Grundstück bei und beteiligt sich finanziell an dem Projekt. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Armin Heil der Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege.
Generalunternehmer-Vertrag mit schwäbischem Bauunternehmen
Der Spatenstich ist für März dieses Jahres vorgesehen, die Fertigstellung für Ende November 2021. Der Start für das Quartierskonzept „Wohnen am Grundweiher“ auf einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück ist am 12. Dezember vergangenen Jahres 2019 besiegelt worden. Der Vorsitzende der Ambulanten Krankenpflege, Tutzings katholischer Pfarrer Peter Brummer, und Vorstandsmitglieder, Stiftungsvorstand Armin Heil und der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Thomas von Mitschke-Collande haben an diesem Tag den Generalunternehmervertrag mit dem bayerisch-schwäbischen Bauunternehmen Höfler & Wohlrab Bau GmbH in Thannhausen (Landkreis Günzburg), vertreten durch ihren Geschäftsführer Christian Wohlrab, abgeschlossen.

Alles klar für die neue Anlage gemacht haben (von links) Alfons Mühleck, Peter Brummer, Christian Wohlrab, Thomas Jakob, Ingrid Klemm-Beyer, Armin Heil, Jutta Witzenhausen-Rommel, Prof. Dr. Peter Bauer, Dr. Thomas von Mitschke-Collande und Josef Steigenberger
Erheblicher Bedarf fürs betreute Wohnen
Geplant sind in der Tagespflege 18 Betreuungsplätze, zwei Pflegeappartements und ein geschützter Gartenbereich, in der betreuten Wohnanlage 24 barrierefreie Wohnungen, je neun Ein- und Zweizimmer-Wohnungen und sechs Dreizimmer-Wohnungen. Der Seniorentreff soll eine Begegnungsstätte für Senioren aus Bernried und Räumlichkeiten für Veranstaltungen sowie Beratungsangebote enthalten.
Interessenten fürs Betreute Wohnen können sich im Büro der Ambulanten Krankenpflege in der Traubinger Straße oder bei der Gemeinde Bernried melden. Angesichts der großen Nachfrage gilt es allerdings schon als sicher, dass wohl nicht alle Interessenten berücksichtigt werden können. Ein Gremium wird über die Belegung entscheiden. Auch in Tutzing liebäugelt die Ambulante Krankenpflege aber schon seit Längerem mit dem Neubau einer weiteren betreuten Wohnanlage - und zwar möglichst nah bei der Ortsmitte, nicht irgendwo draußen auf der „grünen Wiese“.
Trotz der schon bisher beträchtlichen Angebote sieht Geschäftsführer Armin Heil noch weiteren erheblichen Bedarf. Aktuell kümmern sich 90 angestellte Mitarbeiter und 122 ehrenamtlich tätige Personen monatlich um 50 Klienten in Starnberg und 180 Klienten in Tutzing. Die pflegenden Mitarbeiter kommen im Jahr auf fast 75 000 Hausbesuche. Es gibt zwei Wohngemeinschaften mit je neun Mietern für Menschen mit Demenz. Sehr gefragt sind auch die Tagespflegen im Tutzinger Quinthaus mit 16 Plätzen und im Starnberger Ilse-Kubaschewski-Haus mit zehn Plätzen. Heil wird nach eigenen Angaben jeden Tag von Menschen angesprochen, die ins Betreute Wohnen wollen.
Mieten von 8,50 Euro je Quadratmeter im Gespräch

Dass nun zunächst so ein Projekt in der Nachbargemeinde Bernried an der Reihe sein soll, hängt mit den hohen Immobilienpreisen in Tutzing zusammen. Die Verantwortlichen der Ambulanten Krankenpflege haben nach eigenen Angaben bisher in Tutzing kein geeignetes Grundstück gefunden. Denn es geht ihnen darum, den Interessenten erschwinglichen Wohnraum anzubieten. „Wir wollen ja kein Betreutes Wohnen für Millionäre machen“, sagte vor einiger Zeit der im Vorstand für die Finanzen zuständige Vorstandsmitglied Thomas von Mitschke-Collande bei einer Mitgliederversammlung der Ambulanten Krankenpflege. Angesichts der hohen Immobilienpreise müssten nach seinen Worten in Tutzing Mieten in der Größenordnung von 15 bis 17 Euro verlangt werden. Für Bernried sind nach früheren Angaben deutlich geringere Mieten im Gespräch, nämlich durchschnittlich von 8,50 Euro. In der betreuten Wohnanlage an der Tutzinger Bräuhausstraße reicht die Spanne von knapp fünf Euro bis knapp zehn Euro je Quadratmeter.
Mit den Neubauten neben dem Hotel Seeblick in Bernried hat die geplante betreute Wohnanlage übrigens nichts zu tun, auch wenn viele das glauben.
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