Von Lorenz Goslich

Eines der neuen Geschäfte schon verkauft

An der Tutzinger Hauptstraße soll eine Arztpraxis einziehen – Wahrscheinlich kein Einzelhandel

Marienplatz-Tutzing1.png
In zwei Vorbauten zu der Wohnanlage soll des direkt an der Tutzinger Hauptstraße zwei Gewerbeeinheiten geben. Zwischen ihnen soll eine freie Fläche entstehen. © Imeno

Neben 22 Wohnungen sind in der neuen Anlage an der Tutzinger Hauptstraße auch zwei Gewerbeeinheiten geplant. Sie sollen in zwei Vorbauten entstehen, während das Hauptgebäude ein paar Meter von der Straße zurückgesetzt wird. Diese Gestaltung soll in der Ortsmitte einen gewissen Platzcharakter verstärken. Gleichzeitig wird mit den beiden Gewerberäumen die Hoffnung auf eine Belebung des Tutzinger Zentrums verbunden. Tutzings Bürgermeister Ludwig Horn hat diesen Aspekt am Donnerstag bei der Grundsteinlegung betont und den Wunsch nach einer Belebung des Ortsbildes hervorgehoben. Auch Michael Nagel, der Chef der Wilma-Gruppe, des Bauherrn, gab sich zuversichtlich, dass der „Marienplatz“, wie er diesen Bereich nannte, mit diesem Projekt „wieder ein Stück weit“ belebt werden könne.

Was für Angebote in den beiden neuen Geschäften zu erwarten sein werden, das sorgt in Tutzing schon lange für Diskussionen. Früher waren an dieser Stelle lange ein Tengelmann-Markt, später noch vorübergehend ein Edeka-Markt, und daneben der beliebte „Kohlen-Müller“, das Eisenwarengeschäft der Familie Müller, in dem so gut wie alles für Haus und Hof zu erhalten war. Diese Geschäfte trugen viel zum belebten Ortszentrum bei, und von der durch sie erzeugten Kundenfrequenz profitierten auch etliche andere kleinere Geschäfte drumherum, weil in Tutzings Mitte damit immer viel los war. Viele Einheimische haben die Schließung des Edeka-Marktes in der Mitte der Hauptstraße vor ein paar Jahren sehr bedauert. Immer wieder wurden Wünsche nach einem neuen Supermarkt an dieser Stelle geäußert, gerade um im Tutzinger Zentrum die Einkaufsmöglichkeiten zu verbessern.

Angebote mit vergleichbarer Ausstrahlungskraft wie bei Tengelmann/Edeka und Kohlen-Müller wird es aber im Neubau aller Voraussicht nach nicht geben - schon wegen der begrenzten Fläche. Von den beiden künftigen Geschäften ist eines, wie am Rande der Grundsteinlegung zu erfahren war, bereits verkauft: Dort soll eine Arztpraxis einziehen. Für das andere Geschäft laufen noch die Verhandlungen. Ein Einzelhandelsgeschäft wird zwar nicht ausgeschlossen, doch wird mit so einer Lösung eher nicht gerechnet, denn die zur Verfügung stehende Fläche ist für so ein Geschäft recht klein und wohl auch zu teuer. Wahrscheinlicher dürfte in diesen Räumen der Einzug eines Büros oder eines Dienstleistungsbetriebs sein. Einen Gastronomiebetrieb wollen die Verantwortlichen an dieser Stelle nicht, wie sie sagten.

Ortszentrum8.jpg
Als "Ankermieter" bezeichnen Wirtschaftsexperten solche Mieter, die in Einkaufsgegenden eine wichtige Rolle spielen, weil sie durch ihre Anziehungskraft die Kundschaft anlocken und so die Attraktivität der ganzen Umgebung steigern. So eine Funktion hatten im Tutzinger Ortszentrum über lange Zeit die Geschäfte Kohlen-Müller und Tengelmann, später noch für wenige Jahre Edeka, bevor das Gebäude, das damals der Familie Müller gehörte, abgebrochen wurde. An seiner Stelle entsteht nun die neue Wohnanlage mit zwei Gewerbeeinheiten in Vorbauten. © L.G.
Anzeige
April-2025.png

Mehreren Anwesenden bei der Grundsteinlegung, die sich über diese Aussicht am Rande unterhielten, war ziemlich klar, dass fürs künftige Tutzinger Ortszentrum von solchen Betrieben - Arztpraxis und Büro oder Dienstleister - weniger eine zusätzliche Belebung ausgehen dürfte. Für die wird es also, falls sie weiterhin gewünscht sein sollte, andere Ideen geben müssen.

Mehr zum Thema:
Luxemburger engagieren sich in Tutzings Ortsmitte

ID: 7913
Über den Autor
Goslich-Lorenz2.jpg

Lorenz Goslich

Wirtschafts- und Lokaljournalist, Diplom-Kaufmann, Dr. oec. publ. Schreibt für diverse Medien und liebt seinen Heimatort Tutzing.

Add a comment

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.

Comments

Was die Vorredner sagen... aber wer es anders machen würde? Eigentlich sollte unser Land hier anders handeln. Ein Grundbedürfnis wie Wohnen, wird hier einem ausländischem Investor übergeben.
Der sorgt natürlich mit seinen sozialen Preisen von nur 13 oder auch 14 € Miete, bei Leuten, mit Gehältern die sich 49m² nicht mal eben für eine halbe Millionen Euro kaufen können, für überschäumenden Jubel...Und da geht es immerhin um ein paar Wohnungen.
Es wird hier solange ein Reichen-Ghetto draus gemacht, bis endlich alles weswegen die Herrschaften hergezogen sind, versiegelt worden ist. Bitte am Bareisl, im Schönmoos, zwischen Krankenhaus und Lobster usw. noch mehr so tolle, belebende und an den Menschen orientierte Projekte.
Danke an den Gemeinderat, dass sie hier auf die gute Mischung achten.
Herr Wagner hat es genau auf den Punkt gebracht: der Mensch.... allen Projektbeteiligten geht es um die Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens - also Gewinnerzielung, angefangen von den ursprünglichen Besitzern, wer würde es anders machen wenn er die Gelegenheit hätte ? Alle andere Vorstellungen sind in der heutigen Zeit naiv!
…sicher wäre sowas auch nicht mal schlecht - nur werden sich so Läden dort nicht lange halten - befürchte ich - die Einkaufszeiten wie früher - sind eher vorbei dort - Parkmöglichkeiten zu mau - auch weiter vorne stehen Läden leer - Onlineeinkauf und Discounter machen das Rennen heutzutage - der Mensch hat das so bestimmt und gewollt….leider
Eine Arztpraxis.... das wird das Ortszentrum lebendiger machen ???????? Ich hätte mich über einen kleinen Laden gefreut... vielleicht sogar ein 24-Stunden-Kleinstsupermarkt... schade! Aufgewertet wird es dadurch nicht :-( aber vielleicht kommt ja (noch) ein Bäcker ????????