Roberto Mestanza war ganz begeistert von der „Top-Performance“. Die eigentlich erkrankte Tutzinger Bürgermeisterin auf einem 85-Zoll-Bildschirm ganz oben im neuen Gebäude des IT-Unternehmens Lobster, das die Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG) am Mittwochabend kostenlos nutzen durfte: Das war für den ATG-Vorsitzenden ein Highlight der Veranstaltung, die der Lösungssuche bei den aktuellen Problemen durch die Sanierung der Hauptstraße dienen sollte.
Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Einzelhändler von erheblicher Bedeutung, betonte Mestanza. Auch für den vorgesehenen Adventsmarkt neben dem Rathaus, der am 26, November, dem Samstag vor dem 1. Advent, stattfinden soll, werde es kritisch sein, wenn Kunden – gerade auch von auswärts – Probleme hätten, den Ort zu erreichen. Erhebliche Schwierigkeiten brachten Geschäftsleute bei der Versammlung zur Sprache. Erst Corona, dann die Baustelle: „Ich habe 40 Prozent meiner Kunden verloren“, klagte eine Firmeninhaberin.
Kein vorzeitiges Ende der Bauarbeiten
Der Hauptwunsch der ATG wird aber wohl nicht in Erfüllung gehen: ein Ende der Bauarbeiten vor dem 1. Advent, damit die Tutzinger Geschäfte im wichtigen Weihnachtsgeschäft gut erreichbar sind. „Eine Pause würde alles nur verzögern und irrsinnge Kosten produzieren“, meinte Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg, die ebenso wie Greinwald um Verständnis für viele Probleme bei der Baustelle warb, von Arbeiten bei laufendem Verkehr bis zu Schwierigkeiten bei den Materialanlieferungen. Klagen über eine schlechte Organisation der Baustelle und gar über ein „Chaos“ wiesen Greinwald und Dörrenberg jedoch energisch zurück.
Aber die Veranstaltung hat dann doch wichtige Ergebnisse gebracht: Die Kommunikation über die Baustellen-Abläufe soll deutlich verbessert werden. Und mit einer „konzertierten Aktion“ soll Tutzing als attraktiver Einkaufsort besonders für das Weihnachtsgeschäft präsentiert werden. Die Verantwortlichen der Gemeinde wollen dazu beitragen, so gut sie können.
Kommunikation: Künftig regelmäßige Informationen über Änderungen
Künftig soll es konkrete Informationen über wichtige Neuheiten von der Baustelle geben, so besonders über kurzfristige Straßensperrungen, neue Verkehrsabläufe und Ähnliches. Dafür setzten sich bei der Veranstaltung nicht nur Gewerbetreibende, sondern auch mehrere anwesende Gemeinderäte ein. Diese Ankündigung ist bei den Gewerbetreibenden gut angekommen, damit sie sich auf Änderungen einstellen und auch ihre Kunden entsprechend informieren können. Eine geeignete Form der Informationen wird noch gesucht.
Konzertierte Aktion soll Lust auf den Weihnachts-Einkaufsort Tutzing machen
Bürgermeisterin Marlene Greinwald plädierte dafür, gute Stimmung fürs Einkaufen bei hoch motivierten Tutzinger Geschäftsleuten zu verbreiten. Dafür empfahl sie eine „konzertierte Aktion“. Ein Motto könnte sie sich etwa so vorstellen: „Leute, kauft in Tutzing ein!“ Alle sollten dabei zusammenarbeiten, so beispielsweise auch mit gemeinsamen Lieferungen. „Tutzing war auch bei Corona besser als viele andere Orte, in denen es anonymer zugeht“, sagte Greinwald. Die Tutzinger hätten gut zusammen gehalten.
Signale, Tutzing zu meiden
Angesichts dieser Bemühungen, Kunden auch von auswärts nach Tutzing zu locken, wirken Beschilderungen an den Straßen kontraproduktiv: Sie sollen die Autofahrer offenkundig von Tutzing fernhalten. „Erneuerung der Ortsdurchfahrt Tutzing“ steht zum Beispiel an der B2 südlich der Abbiegung in Richtung Diemendorf/Tutzing - wie ein behördliches Signal, Tutzing zu meiden. Auch von Norden kommende Autofahrer sehen bei Garatshausen kurz vor der Abbiegung nach Traubing so ein Schild. Am neuen Tutzinger Kreisverkehr stand einmal ein Hinweis, dass die Tutzinger Geschäfte erreichbar sind – aber der ist wieder entfernt worden, klagte ein Firmeninhaber. An der gleichen Stelle sind Wegweiser nach Feldafing und Starnberg, die über Tutzing führen, rot durchgestrichen. Ein Umleitungsschild empfiehlt stattdessen, in diese Orte anders zu fahren - unter Umgehung von Tutzing.
Um Hinweise darauf, dass in Tutzing auch während der Bauarbeiten eingekauft werden kann, hatten Tutzinger Gewerbetreibende die Verantwortlichen im Staatlichen Bauamt Weilheim schon in der ersten Phase der Straßensanierung gebeten. Doch auf den derzeit stehenden Schildern ist davon nichts zu sehen.
Die Gewerbetreibenden haben mit ihren Bemühungen um eine Verbesserung ihrer Situation bisher auch sonst nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Eine Geschäftsfrau berichtete bei der ATG-Veranstaltung beispielsweise über ein großes Werbeplakat, das auf Anweisung der zuständigen Behörde weit weg von der Straße aufgestellt werden musste und deshalb von Autofahrern kaum noch zu sehen war.
Unterstützung könnte es bei solchen und anderen Problemen vielleicht von externen Fachleuten geben. So wurde in der Versammlung empfohlen, Rat bei Experten einzuholen. In Frage käme dafür die Starnberger Wirtschaftsfördergesellschaft gwt, meinte Gemeinderat Claus Piesch (Freie Wähler): Bei ihr gebe es „superkreative Lösungen“.
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Ich interpretiere diese Aussage so, dass dies ein Appell an die Bürger zum Einkaufen in Tutzing ist, richtig? Denn es sind Bürger (Privatkunden nicht Geschäftsleute), die dort einkaufen und Umsatz bringen.
Falls ich dies richtig verstanden habe:
Der Bürgerverein TUTZINGER LISTE e.V. bedankt sich bei der 1. Bürgermeisterin, den Appell an die Tutzinger zum Shoppen in Tutzing aufgegriffen zu haben (https://www.tutzinger-liste.de/blog/einzelhandel-an-der-hauptstrasse-in-bedraengnis-was-tun-impulse-geben/ vom 26.9.22 ). Denn für einen künftig vitalen Ortskern und ein weiterhin lebendiges Tutzing, brauchen wir auch einen funktionierenden Tutzinger Einzelhandel. Jeder Einkauf hilft!