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Geschäftswelt begrüßt Schifffahrts-Pläne

Von neuem Routen-Konzept erhoffen sich Ladenbetreiber Attraktivitätssteigerung in Tutzing

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Längs statt quer sollen die Schiffe in Tutzing künftig anlegen © L.G.

Auf dem Starnberger See wird es Änderungen geben. Schon seit einiger Zeit arbeitet die Bayerische Seenschifffahrt an neuen Modellen für die Routen. Was das konkret für Tutzing bedeutet, ist noch nicht klar. Die Seenschifffahrt liebäugelt mit einer Neuaufteilung der Linien in eine Nord- und eine Südroute - und dabei könnte Tutzing zu einem neuen Knotenpunkt werden.

Bei Tutzinger Geschäftsleuten stößt diese Idee regelrecht auf Begeisterung: Sie sehen darin erhebliche Potenziale für eine Belebung der Gemeinde.

Das Thema wird nun auch noch einmal auf kommunaler Ebene besprochen werden. Am 26. Juni hält der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats ab 16.30 Uhr am Dampfersteg eine öffentliche Ortsbegehung ab, wie die Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG) mitteilt. Auch Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter und Tourismuschef Klaus Götzl wollen daran teilnehmen, wie die Aktionsgemeinschaft mitteilt. Die ATG-Vorstände würden sich freuen, wenn auch viele Tutzinger mit Freunden und Bekannten zu diesem Treffen kommen würden, um sich an Ort und Stelle über die neuen Planungen der Seenschifffahrt zu informieren.

Kürzere Rundfahrten sollen mehr Fahrgäste anlocken

Für den Schiffsverkehr auf dem Starnberger See erhoffen sich die Verantwortlichen durch die vorgesehene Neuaufteilung der Routen eine höhere Attraktivität. Die große Rundfahrt über den ganzen See dauert nämlich dreieinhalb Stunden. Das scheint doch manch einem zu lang zu sein. Kleinere Runden und damit kürzere Fahrtzeiten Fahrgästen sollen mehr Publikum anlocken.

Das hat auch schon auf dem Ammersee geklappt: Dort sind vor einiger Zeit kürzere Rundfahrten eingeführt worden - und Ammersee-Schifffahrt bringt es jährlich auf etwa 300 000 Fahrgäste. Auf dem größeren Starnberger See sind es kaum mehr als 250 000 Passagiere, obwohl er eigentlich mit seinen Erinnerungen an König Ludwig II, Sisi & Co. nicht gerade arm an Attraktionen ist.

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Umbau des Dampferstegs gilt als erforderlich

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Ein Schiff am Dampfersteg. Er soll nach den Plänen verlängert werden. © L.G.

Falls eine Variante mit einer Nord- und einer Südrunde gewählt werden sollte, würde die Seenschifffahrt Tutzing wegen seiner Lage als idealen Knotenpunkt betrachten. Als Startort für Schifffahrten rangiert Tutzing am Starnberger See schon heute an zweiter Stelle hinter Starnberg.

Für einen Ausbau von Tutzing zum Schifffahrts-Knotenpunkt gilt aber ein Umbau des Dampferstegs als erforderlich. An dem Steg sollen nach der Planung künftig zwei Schiffe gleichzeitig längs anlegen können. Bisher ist nur Platz für ein quer anlegendes Schiff. Den Fahrgästen sollen auf diese Weise Wartezeiten aufs nächste Schiff erspart werden, und der Schiffsfahrplan soll besser eingehalten werden können.

Zunächst ist allerdings wegen des recht steil abfallenden Ufers ein Gutachten angekündigt worden, mit dem unter anderem die Bodenbeschaffenheit in Tutzing untersucht wird.

Geschäftsleute: "Wie ein Geschenk von der Seenschifffahrt"

Die Planung mit einer Verlängerung des Dampferstegs ist vor Monaten im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats zunächst ablehnend beschieden worden. Die jetzt geplante Ortsbegehung scheint aber darauf hinzudeuten, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Geschäftsleute hoffen jedenfalls sehr darauf, dass es mit dem neuen Schifffahrts-Knotenpunkt Tutzing klappen wird.

Der ATG-Vorsitzende Arnold Walter sieht darin eine große Chance sowohl für die Geschäftsleute als auch für die Kommune. In den Läden würden die Besucher einkaufen, so würden die Umsätze steigen. Und die Gemeinde könne mit höheren Gewerbesteuer-Einnahmen rechnen. Eine erhebliche Geschäftsbelebung erwartet durch die Veränderungen auch Thomas Thallmair, Inhaber von Intersport-Thallmair.

Veronika Bove, Inhaberin des Hotels Reschen, sieht in diesem Konzept regelrecht ein „Geschenk von der Seenschifffahrt“. Für potenzielle Laden-Leerstände, wie sie andere Kommunen teils beträchtlich belasten, sei dies quasi eine Gegenbewegung, sagt ihr Mann Thomas Bove. Auch für die Tutzinger Bürger werde es damit viel einfacher, zum Beispiel auch mal über den See zum Ostufer zu fahren.

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Quelle Titelbild: L.G.
ID: 855
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