
Im Süden von Tutzing pulsierte am Wochenende wieder das sommerliche Leben. In der Tutzinger Hitze waren die Parks ebenso voller Menschen wie die Bäder. Auf den Tennisplätzen, auf der Minigolfanlage und im Yachtclub war viel Betrieb.
Das Museumsschiff „Tutzing“ war über Mittag in Musik gehüllt, wie oft zurzeit sonntags. Leichter Wind schickte wenigstens zeitweise etwas Abkühlung aufs Deck, aber die Hitze machte Jo Aldinger und seinen beiden Musikerkollegen sichtlich zu schaffen, als sie mit ihrem „Downbeatclub“ ihren ganz speziellen Jazz-Funk brachten. Doch ihre Spielfreude war durch nichts zu bremsen, auch nicht durch die Wärme. Variantenreich und mitreißend führten sie das Publikum durch alle möglichen musikalischen Stilarten.
Mit seiner Hammandorgel verlieh Aldinger dem Sound versiert eine besondere Note. Er ist Träger des ersten deutschen Hammondorgel-Diploms und lehrt seit mehr als 20 Jahren an der Dresdner Hochschule für Musik. Mit dem Gitarristen Konni Behrendt und dem Schlagzeuger Claas Lausen wurde das kleine Ensemble auf dem Schiff zu einem Trio, das immer wieder mit individuellen Glanzleistungen brillierte.

Im Stück „Lagos“ schien Konni Behrendt ganz in die Atmosphäre der nigerianischen Hafenstadt zu versinken. Dann wieder ließ die Band ihre ganz eigene Version des Themas aus den James-Bond-Filmen erklingen. „Die Songs gibt’s schon, aber die Filme noch nicht“, witzelte Jo Aldinger, dem ein Lächeln übers Gesicht glitt, als er sich im Doppelspiel gekonnt mit Konni Behrendt abwechselte.
Zwei junge Leute, die auf einem kleinen Boot ganz in der Nähe des Museumsschiffs schunkelten, genossen offensichtlich die einzigartige Stimmung des heißen Sommertags auf dem Starnberger See in Verbindung mit den unterschiedlichen Klängen. Ähnlich schienen die meisten Menschen im Kustermannpark, der sich mehr und mehr mit Badegästen und Spaziergängern füllte, die vom Schiff herüberschallenden Töne als angenehme Begleitung zu empfinden.
Auf der anderen Seite, beim Südbad, suchten viele, die zum Wasser wollten, zu dieser Zeit am Sonntagmittag vergeblich Parkplätze. Alle Flächen waren schon am späten Vormittag längst besetzt, auch solche, die dafür nicht unbedingt geeignet sind, etwa Zufahrten oder Rettungswege. Aber daran hat man sich in Tutzing längst gewöhnt. Kontrolleure lassen sich an solchen Tagen selten blicken, man lässt es geschehen. Viele sind auf den Parkplatz oben am Würmseestadion ausgewichen, aber auch der war zu dieser Zeit schon lange voll.
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