
Ob als Ort von Stille und Entspannung, als Spielfeld für Bewegung, Spaß und Sport oder als Treffpunkt für Freunde und Fremde: Tutzings Grün- und Parkanlagen locken täglich viele Besucher an. Die Parkanlagen sind unverzichtbar für Freizeit und Erholung in Tutzing. Leider häuft sich nach heißen Tagen und lauen Sommernächten in unseren öffentlichen Grün- und Parkanlagen der von den Besuchern zurückgelassene Müll.

Die Abfälle werden oft auf der Wiese oder am Spielplatz liegen gelassen, über die Zäune geschmissen oder in den Büschen versteckt, statt sie zu Hause oder in einem der Abfallbehälter zu entsorgen. Durch den zurückgelassenen Müll werden Tiere angezogen, vor allem Ratten.
Die öffentlichen Abfallbehälter werden durch die tägliche „Mülltour“ des Bauhofes reingehalten und regelmäßig kontrolliert. Am Wochenende geschieht dies zweimal täglich.
Um einer Ansiedlung von Ratten und etwaigen Tieren vorzubeugen, bitten wir alle Besucher der öffentlichen Grün- und Parkanlagen, den Müll in die entsprechenden Abfallbehälter zu werfen oder mit nach Hause zu nehmen.
Wir würden es sehr begrüßen, wenn alle unsere Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Besucher von außerhalb aufeinander Rücksicht nehmen und sich ökologisch vorbildlich und nachhaltig verhalten.





Text: Gemeinde Tutzing
Bilder und Bildunterschriften: L.G. / vorOrt.news
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Allerdings stellt sich die Frage, was Menschen ganz grundsätzlich dazu bewegt, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Hier spielt die Erziehung eine zentrale Rolle. Sich von etwas Ekligem (dem Müll) durch Fallenlassen zu entledigen, gibt kurzfristig ein gutes Gefühl. Ihn bei sich zu behalten, bis man einen Mülleimer erreicht hat, das gelingt nur dann, wenn das Gehirn dafür eine Belohnung vorsieht: Zum Beispiel die Freude darüber, etwas für die Gemeinschaft, die Natur oder eine bessere Zukunft getan zu haben. Getreu dem Prinzip der "Luststeigerung durch einen vorübergehenden Lustverzicht".
Erziehung braucht jedoch eine solide Grundlage, um erfolgreich zu sein. Historisch gesehen, haben unterschiedliche Systeme unterschiedliche Erziehungsansätze verfolgt. Die Diktaturen der deutschen Vergangenheit setzten durch schiere Gewalt in der Erziehung auf Unterwerfung. In der Nachkriegszeit Deutschlands gab es nichts, was man hätte wegwerfen können, jeder Rest stellte einen Wertstoff dar. Je dichter die eigene Geburt an dieser Zeit liegt, desto leichter fällt es den Menschen zumeist, diese Form der Disziplin aufzubringen und desto größer ist bei ihnen der Ärger über die Nichbefolgung. Entweder hat man dann diese Zeiten selbst noch erlebt, oder die Erziehung stand unter mittelbaren Einfluss solcher Erziehungsgrundlagen.
Und die Jüngeren? Sie wurden in einer Wegwerfgesellschaft groß, die förmlich einer Verschwendungssucht huldigte. Jahrzehntelang schien es, als könne der Planet mit Abgasen, Ölkatastrophen, Schrott, Plastik, radioaktivem Müll und Chemie bis zum Orbit vollgestopft werden, ohne je eine systemische Überlastung zu erreichen. In den 70-er Jahren wurde klar, dass dies ein Irrtum war, und heute spüren wir die Konsequenzen dieses Denkfehlers ganz massiv am eigenen Leib.
Wer in einer Überflussgesellschaft groß geworden ist, die den auf Verbrauch setzenden Konsum zur Grundlage ihres Wirtschaftens erhoben hat, tut sich schwer, sich von der allgegenwärtigen Verschwendung und Verschmutzung zu verabschieden. Es fällt dann schwer, ganz plötzlich, den Trinkbecher, die Pizzaschachtel oder die Zigarettenkippe in der Hand nicht einfach wegwerfen zu dürfen. Und ja, man muss zugeben, das ist durchaus verwirrend.
Nur warum gelingt es einigen aus den jüngeren Generationen trotzdem, ihren Müll zum Eimer zu tragen? Das sind überwiegend diejenigen, denen das Privileg zuteil wurde, gehobenen gesellschaftlichen Klassen zu entstammen. In kultivierten Familien, in denen Werte wie Gemeinwohlorientierung vermittelt werden, hat man die Zeit, das Kind immer und immer wieder freundlich zu ermahnen und im Lernprozess der Rücksichtnahme zu begleiten. Letztlich ist die Müllfrage also auch eine Klassenfrage. Oder noch direkter formuliert: Auch bei der Müllfrage spielt das Haushaltseinkommen (oder -vermögen) eine entscheidende Rolle.
Achten wir also darauf, unseren Müll nicht liegen zu lassen. Und machen wir uns gleichzeitig klar, dass er nur das Symbol für ein unmoralisches Prinzip darstellt, das wir alle in unserer Lebensführung abstellen müssen: ein Leben zu führen, bei dem Verbrauch, Verschwendung, Verschmutzung und andere Lasten Dritten aufgeladen werden.
Das Tutzinger Bahnhofsumfeld ist leider nicht weit weg vom Großstadtniveau.
An den Promenaden ist es ein Problem, da die (Stark)regenfälle Müll aller Art direkt in den See spülen. Im Juli war das gut zu beobachten.
Jeder/e Einzelne ist hier gefordert mitzuhelfen und kann im Umfeld sensibilisieren, wenn es ihm/ihr auffällt.
Insbesondere sind an dieser Stelle alle Raucher angesprochen. Leider ist das Überall-Kippen-Wegwerfen über Jahrzehnte gesellschaftlich toleriert worden. Bedenkt man, dass ein Zigarettenstummel bis zu 1.000 l Wasser verunreinigt ist das nicht nachvollziehbar. In Seenähe/ im überschwemmten Teil der Promenade, in dem sich einige Bänke befinden, hat das besondere "Brisanz".
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich bei einem der monatlichen Rama Dama Aktionen von Tutzing Klimaneutral 2035 selbst ein Bild von dem Zustand zu machen und mitzuhelfen.
Jeden 2.Samstag im Monat von 10:00-11:00 Uhr an wechselnden Plätzen.
Nächster Termin, 14.09.24 Start: Diesmal am Waldorf Kinderhaus Traubingerstraße 67. Weitere Infos und Termine unter (tutzing-klimaneutral.de).