Wie schon im Vorjahr war das Seefest im Bleicherpark wieder ein voller Erfolg. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Ein paar Hundert Feierlaunige waren gekommen.
So nach und nach erschienen nach 13 Uhr die Besucher und suchten sich schöne Plätze am Seeufer aus. Die Mitglieder der veranstaltenden Tutzinger Gilde um das Orga-Team Dieter Arcypowski, Florian Schotter und Andi Weigmann hatten sich jede Menge Mühe gegeben, alles vorzubereiten. Zwischen dem Tutzinger Gymnasium und dem See hatten sie Dutzende von Biertischen und -bänken aufgestellt.
Für abwechslungsreiche, stimmige Musik sorgte die Kapelle der „Würmsee Böhmischen“. Weil es dazu gehört und damit niemand über eine trockene Kehle klagen musste, steuerte sie natürlich auch „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ bei.
Dass beim Seefest viel los sein würde, fiel den Besucherinnen und Besuchern schon beim Kommen ins Auge: Der Parkplatz beim Gymnasium war voll geparkt und der Schlösserweg zwischen Gymnasiums-Turnhallen und Kinderhaus St. Josef war gesäumt von einer schier unüberschaubaren Anzahl von Fahrrädern. Da kam man sich schon fast vor wie bei einem Biker-Fest.
Wettkampf zwischen Wagemutigen aus Tutzing und Balatonkenese
Gegen 15.30 Uhr hatte sich schon eine große Schar von Schaulustigen auf den Plätzen am Seeufer niedergelassen. Die allermeisten bevorzugten das Areal unter den mächtigen Bäumen, die bei der Hitze herrlichen Schatten spendierten. Andere nützten den Schatten von Sonnenschirmen. Viele waren in Dirndln oder Lederhosen gekommen, wegen der Hitze auch mit Strohhüten und Sonnenkappen. Und auf dem leicht zum See abschüssigen Gelände war ein stetiges Kommen und Gehen von Leuten zu verfolgen, die sich an den Imbissständen mit Bier, Limo, Wasser, Wurst- und Saiblingsemmeln oder anderen Köstlichkeiten versorgten.
Neben der Musik der "Würmsee Böhmischen" war auch noch viel mehr Unterhaltsames geboten. Die Kindertanzgruppe unter Leitung von Christa Lederer und Sandra Schotter trat auf einer eigens installierten Bühne auf. Die jungen Leute in ihren feschen Trachten demonstrierten beachtliches Können und viel Einfühlungsvermögen. Großer Applaus war der Lohn.
Gegen 16 Uhr, als sich der Bleicherpark mit noch viel mehr Menschen gefüllt hatte, war es dann endlich soweit: Die Vorsitzende des Heimat- und Trachtenvereins Tutzinger Gilde, Carola Falkner, kündigte das Fischwandl-Rennen an. Dieses Mal ging es um einen Wettkampf zwischen Tutzinger Wagemutigen und solchen aus der Tutzinger Partnerstadt Balatonkenese, die gerade am Starnberger See zu Besuch sind. Carola Falkner, die 1. Gildemeisterin, wie sie fachgerecht zu bezeichnen ist, stimmte das Publikum freudig darauf ein, dass ein, wie sie meinte, ausgezeichneter Moderator das Rennen kommentieren würde. Er sei auch Mitglied im Vorstand der Tutzinger Gilde: Es handele sich also schlicht um den Tutzinger Bürgermeister Ludwig Horn.
Schon das Einsteigen in die Holztröge war schwierig
Als die beiden „Sportgeräte“ dieses Wettstreits, die Fischwandln, zum Einsteigen hergerichtet wurden, war der Seeufer-Bereich gesteckt voll mit stehenden Zuschauern, die unbedingt Zeugen des zu erwartenden Vergnügens sein wollten. Viele, die auch zuschauen wollten, mussten sich die Hälse verrenken, um etwas zu erspähen. Ganz gewiefte Zuseher saßen auf der Ufermauer und ließen die Füße im Wasser baumeln.
Um so nah wie möglich dran zu sein, verfolgten ein paar Besucher das Geschehen einfach schwimmend. Weil die alles andere als schnittig oder grazil aussehenden Holztröge wie eckige Badewannen wirkten, ohne Kiel, mit plattem Boden, war es für die Wettkampf-Teilnehmer allein schon schwierig einzusteigen, ohne umzukippen und nass zu werden.
Einige Male kippte eins der Gefährte um
Moderator Ludwig Horn stellte die jeweiligen Zwei-Personen-Besatzungen der Wandln vor. Die hektischen Paddelmanöver der Insassen begleitete er – über Mikrophon und Lautsprecher verstärkt – pausenlos mit humorvollen und kenntnisreichen Bemerkungen. Unwillkürlich kam er einem vor wie ein Sportreporter der Olympischen Spiele in Paris, denen man sich grade ja kaum entziehen kann. So könnte Horn jederzeit beim Fernsehen anfangen.
Der See bot beste Voraussetzungen: Es gab kaum Wind. Aber beim stürmischen Drauf-los-Paddeln hatten es die Konkurrenten schwer, die kantig zugeschnittenen und auf dem Wasser schwankenden Wandln auf dem richtigen Kurs zu halten, den sie auf eine weiße Wende-Tonne nehmen mussten. Einige Male kippte eins dieser Gefährte um und bescherte den Insassen ein erfrischenden Bad gratis. Vielleicht landete dabei sogar der eine oder andere Fisch im Trog.
Mini-Fischwandl von Konstrukteur Richi Siepmann für die Sieger
Als alle Duelle der Fischwandl-Teilnehmer absolviert waren, nahmen Carola Falkner und Ludwig Horn auf dem Podium die Siegerehrung vor. Sozusagen den Goldmedaillen-Platz sicherten sich Stefan Mörtl und Wolfgang Festl - das Team "Außenborder". Stefan Mörtl war schon bei allen vier Rennen seit 2018 dabei. Den zweiten Platz belegten die Gilde-Männer Uwe Bieber und Thomas Kräh. Alle vier erhielten außer den Siegerurkunden jeweils ein Miniatur-Fischwandl, das Ideengeber Richard Siepmann, der Konstrukteur der beiden echten Fischwandl-„Fahrzeuge“, extra für die siegreichen Teilnehmer angefertigt hatte. "Ohne den Richi gäbe es das Fischwandl-Rennen nicht", schwärmten die Organisatoren, "dafür ist ihm die gesamte Gilde heute noch dankbar."
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