So wie in turbulenten früheren Faschingzeiten geht es in Tutzing längst nicht mehr zu. Viele Ältere geraten in nostalgisches Schwärmen, wenn sie sich an rauschende Feste wie den Turnerball oder die in den 1980er und 1990er Jahren aufwändig von der „Deko-Gruppe“ gestalteten Faschingsveranstaltungen erinnern. Aber zurzeit fallen in Tutzing neue Faschingsaktivitäten auf, die sich auf andere Weise bemerkbar machen.

An ganz verschiedenen Stellen der Gemeinde haben in diesem Jahr einfallsreiche Organisatoren ideenreich für gute Stimmung gesorgt. Da gab es keinen großen Trubel, keine pompösen Umzüge, aber zahlreiche originelle Einfälle unterschiedlichster Art von Geschäfts- und Lokalinhabern, Vereinen und anderen Veranstaltern.


Gestern, am Rosenmontag, lieferte die Boutique Janine dafür ein ansprechendes Beispiel. Schon am Eingang bot ein Clown Popcorn an, und drinnen herrschte beste Faschingsatmosphäre. Auch in oder bei Gastronomiebetrieben durfte es närrisch zugehen, so im Theodor, in Eschi’s Restaurant oder im Midgardstadl, der sich gestern bunt geschmückt präsentierte. DJ Herrmann heizte mit Partymusik richtig ein, Chef Alexander Urban feierte bestens gelaunt mit. Heute findet im Stadl ab 17 Uhr der Kehraus statt.

Es gab nett gestaltete Feiern mit vergnügten Kindern im Roncallihaus, Verkleidungen in der Kinderkirche und charmante Faschingstreffen von Vereinen wie dem Ökumenischen Seniorenclub, der Senioren Union Tutzing oder dem Frauenbund genauso wie ausgelassene Feiern in größerem Rahmen, so etwa in den Räumen der JM oder im Traubinger Buttlerhof, wo die beliebte Tutzinger Band „Deschawü“ mitreißende Partylaune verbreitete. Topstimmung im Buttlerhof
Erprobt wurde diesmal sogar, ob der rheinische Karneval in Tutzing Chancen hat. Beim „Wieverfastelovend“ servierte der aus Bonn stammende Gastronom Michael Esch in seinem Restaurant an der Hauptstraße "Halve Hahn", "Ätzezupp", "Öllichzupp", "Döppekooche" und andere Leckereien aus seiner Heimat. Dass der Funke nicht so recht überspringen wollte, bedauerte er sichtlich, er ließ sich aber seine Zuversicht nicht nehmen: Es sei ja erst der Anfang.

Auch einige der anderen, die das alles ideenreich organisiert haben, hätten sich wohl noch etwas mehr Besuch und Trubel gewünscht. Dennoch scheinen die zahlreichen originellen närrischen Einfälle an ganz verschiedenen Stellen der Gemeinde so etwas wie Aufbruchstimmung für den Tutzinger Fasching zu signalisieren. Da darf man gespannt sein, wie es in den nächsten Jahren zur "fünften Jahreszeit" weitergehen wird.
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