
Durch die kalten Temperaturen der letzten Tage hat sich auf einigen Gewässern bereits eine dünne Eisschicht gebildet. Die Wettervorhersagen prognostizieren für die nächsten Tage zumindest nächtliche Temperaturen um den oder unter dem Gefrierpunkt. Wenn es weiterhin so kalt bleibt, dürften die ersten Seen und Weiher in absehbarer Zeit weiter zufrieren. Beliebt in Tutzing sind beispielsweise die Deixlfurter Weiher fürs Schlittschuhlaufen und für gesellige Treffen auf dem Eis.
Die Kreiswasserwacht Starnberg möchte zu einem ungetrübten Vergnügen auf den gefrorenen Gewässern beitragen und daher auf Gefahren an winterlichen Gewässern aufmerksam machen und Verhaltenstipps geben.
Die Eisstärke sowie deren Beschaffenheit - und somit die Tragfähigkeit - können stark schwanken und bereits in nur kleinem Umkreis variieren. Die Entwicklung vom Eis ist neben Luft- und Wassertemperatur von vielen Faktoren abhängig: Wind, Strömung, vor allem bei einmündenden Bächen oder Quellen, Wassertiefe und sich ändernder Wasserstand, Unterwasserbewuchs, Schnee auf dem Eis, welcher isolierend wirkt und potentielle Schwachstellen verdeckt oder Erwärmung des Eises durch Sonneneinstrahlung. Dies sind einige Beispiele, welche die Bildung des Eises mitunter ungünstig beeinflussen.
Es ist trügerisch zu glauben, man könne das Eis bedenkenlos betreten, weil sich bereits andere Personen auf der Eisfläche befinden. Möglicherweise hält das Eis noch nicht mehreren Personen stand. Ab wann ist das Eis stabil genug um es betreten zu können? Auf diese Frage gibt es keine zuverlässige Antwort, wenn man die oben genannten Einflussfaktoren bedenkt. Als Anhaltspunkt sollte es 15 cm dick sein.
In den wenigsten Fällen werden Eisflächen explizit freigegeben

Besser ist es auch, nicht alleine auf das Eis zu gehen. Dabei geht es nicht nur um die Gefahr des Einbrechens. Stürze auf das harte Eis mit Verletzungen, besonders der Kopf ist häufig betroffen, geschehen wesentlich öfter. Eine Begleitperson kann hier zeitnah wertvolle Hilfe leisten.
In den wenigsten Fällen werden Eisflächen explizit freigegeben. Warnhinweise wie Schilder oder Sperrungen von Eisflächen sollten aber auf jeden Fall beachtet werden! Fehlen solche Schilder, bedeutet das jedoch nicht, dass das Eis gefahrlos betreten werden kann. Halten Sie Abstand von Löchern im Eis. Wenn Knackgeräusche zu hören sind, ist Vorsicht geboten und das Eis sollte verlassen werden. Da beim Einbrechen ins Eis nur wenig Zeit bleibt, sollte man über ein paar Sicherheitsvorkehrungen nachdenken. Eine mitgeführte Trillerpfeife ist weit zu hören. Eispicker (Griffe mit Metallspitze, an einer Schnur miteinander verbunden um den Hals getragen), aber auch Kugelschreiber o.ä. leisten notfalls wertvolle Hilfe, um sich im Ernstfall auf das Eis ziehen zu können.
Wenn man ins Eis einbricht, ist die Zeit denkbar knapp. Etwa 10 Minuten verbleiben im kalten Nass, bis die Kräfte nachlassen und man zu stark geschwächt ist, um sich über Wasser halten zu können. Die Wasserwacht hält teilweise Eiswachen ab, um im Notfall schneller vor Ort sein und helfen zu können. Da die Wasserwachtler jedoch allesamt ehrenamtlich tätig sind, können die Eiswachen höchstens an Wochenenden und Feiertagen untertags besetzt werden. In der
übrigen Zeit können die Retter rund um die Uhr über die Notrufnummer (Tel 112) alarmiert werden.
Die Kreiswasserwacht Starnberg wünscht allen Freunden des winterlichen Vergnügens auf dem Eis viel Spaß ohne ernste Zwischenfälle!

Verhaltensmaßnahmen für Helfer:

• Sofort den Notruf (Tel 112) absetzen (warten auf Rückfragen) und um Hilfe rufen.
• Für die anrückenden Rettungskräfte an geeigneter Stelle eine Person abstellen, die zum Unfallort weisen kann. Dies erspart wertvolle Zeit.
• Sorgfältig und in Ruhe die weitere Vorgehensweise überdenken. Ein Rettungsversuch birgt für die eigene Sicherheit (diese hat immer Vorrang) oft Risiken. Eigenschutz beachten, niemals ungesichert und nur aus ausreichender Distanz handeln!
• Dem Eingebrochenen Mut zusprechen und Verhaltenstipps geben.
• Beim Rettungsversuch: Gewicht verteilen: flach hinlegen, am besten auf einen geeigneten Gegenstand wie Leiter, Biertisch, Schlitten und Abstand zueinander halten.
• Nicht die Hand reichen, sondern Hilfsmittel wie einen Schal benutzen um die Distanz halten zu können. Im Bedarfsfall kann man dann loslassen, bevor man selbst hineingezogen wird.
• Unter dem Eis sieht man das Loch unter Umständen nicht mehr. Dies bedeutet eine große Gefahr für den Helfer!
• Nach der Rettung: nasse Kleidungsstücke erst in warmer Umgebung entfernen.
Für ins Eis eingebrochene Personen:

• Sofort laut um Hilfe rufen / Trillerpfeife benutzen.
• In die Richtung, aus der man gekommen ist, sich flach (um das Gewicht zu verteilen) auf das Eis ziehen. Sich robbend mehrere Meter vom Loch entfernen, um ein erneutes Einbrechen zu verhindern, denn um die Einbruchstelle herum ist das Eis stark geschwächt.
• Wenn das Eis nicht trägt, sich bis zum Ufer durch das Eis durchbrechen.
• Wenn ein Selbstrettungsversuch erfolglos bleibt, verliert der Körper in Ruhe weniger Wärme als bei Bewegung.
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