Das wirkte am Samstag fast ein wenig wie die vorgezogene Einweihung eines Tutzinger Straßenabschnitts: Der Adventsmarkt lockte viele Menschen auf die Hauptstraße, obwohl sie nach wie vor eine Baustelle ist. Im Bereich zwischen Hallbergerallee und Greinwaldstraße aber ist sie fast fertig, demnächst soll dort auch schon die endgültige Deckschicht mit"Flüsterteer" aufgetragen werden, die dann auch die neue Verkehrsinsel vor der Hallbergerallee ebenerdig mit der Fahrbahn verbinden soll. In diesem Abschnitt fand gestern der Adventsmarkt statt.
Die "neue" Hauptstraße überstand ihre erste Bewährungsprobe
Für so eine Veranstaltung ist die Fläche nicht allzu groß, aber umso heimeliger war die Atmosphäre. Zwischen den auf beiden Seiten aufgestellten Ständen drängten sich die Leute, viele blieben auch einfach stehen und bildeten Gruppen, so dass andere kaum noch vorbei kamen. Aber in dieser Enge ging es überall lustig zu, immer wieder freuten sich Menschen, andere zu sehen, tauschten ein paar Worte aus oder vertieften sich in längere Gespräche. Es war ein großer Tutzinger Treff - und die "neue" Hauptstraße hat ihre erste Bewährungsprobe bestens überstanden.
Etliche Tutzinger Vereine sind mit großem Engagement dabei
Bereits zum 47. Mal fand der Tutzinger Adventsmarkt diesmal statt. Neben Geschäftsleuten engagierten sich dabei etliche Vereine, Schulen, Kindergärten und auch Privatleute. Die Traubinger Blaskapelle sorgte mit weihnachtlichen Liedern für gute Stimmung, auch der Nikolaus kam. Für die Kinder gab es eine Bastelecke, die sehr gut ankam. Viel Glühwein, Punsch und Kinderpunsch wurde ausgeschenkt, und es gab allerlei Wohlschmeckendes zu essen, von Bratwürschteln über Schweinsbraten bis zu Waffeln.
Bürgermeister dankt der ATG
Der Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG), die den Adventsmarkt mit Unterstützung der Gemeinde organisiert hat, dankte Bürgermeister Ludwig Horn am Dienstag im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss sehr für ihre engagierte Arbeit. An alle in Tutzing richtete er die Bitte, in dieser Gemeinde einzukaufen, generell und gerade auch jetzt in der Vorweihnachtszeit. Die Geschäftswelt sei wichtig für das Tutzinger Ortsleben.
Ein Zuckerl für die Geschäftsleute
Ob die Hauptstraße in ihrem derzeitigen Zustand wirklich für den Adventsmarkt geeignet ist, das hatte im Vorfeld bei der ATG und der Gemeinde für einige Diskussionen gesorgt. Die Entscheidung war letztlich vor allem wegen der dort ansässigen Geschäfte getroffen worden - quasi als Zuckerl für sie. Einige Geschäftsleute hatten sich zuvor sehr über die Bauarbeiten vor ihren Läden bis in den Dezember hinein beklagt, weil diese Zeit als besonders wichtige Einkaufsphase gilt, die jährlich für einen relativ hohen Anteil an den Jahresumsätzen sorgt. Gerade auswärtige Kunden, aus Nachbarorten wie Bernried, Feldafing und Pöcking, kämen wegen der Straßenarbeiten nicht mehr nach Tutzing, berichteten einige Gewerbetreibende. Deshalb falle ein wichtiger Umsatzanteil weg.
Ein Signal an die Gewerbetreibenden
„Viele Unternehmer haben Existenzängste“, sagte auch Bürgermeister Ludwig Horn am Montag bei einem CSU-Stammtisch, „sie sorgen sich um ihre Geschäfte, die sie über Jahrzehnte aufgebaut haben.“ Nach Horns Worten ist der Adventsmarkt auf der Hauptstraße mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Er halte die Entscheidung aber für gut, bekräftigte er: „Das ist ein Signal an die Gewerbetreibenden, dass wir sie unterstützen.“
Feiern auf der Straßenbaustelle
Dass Freude und Feier inmitten der Baustelle möglich sind, dafür hatte es in Tutzing in der jüngeren Vergangenzeit schon etliche Beispiele gegeben. Neben Absperrungen, Löchern und Baggern gab es Straßenfeste, lauschige Plätze der Eisdiele Corallo, Tischtennis von Sport-Thallmair und Einladungen der Geschäftsleute. Der Adventsmarkt am Samstag darf in dieser Hinsicht als Highlight gelten.
Die ATG hat den Markt seit Wochen vorbereitet
Mitglieder der ATG haben den Markt seit Wochen vorbereitet, sie und Mitarbeiter des kommunalen Bauhofs waren am Samstag intensiv mit den Aufbauarbeiten befasst. Schon vor der "offiziellen" Öffnung um 13 Uhr tummelten sich viele Neugierige zwischen den Ständen, während deren Betreiber mit dem Aufbau und dem Einräumen der Waren beschäftigt waren. Seitdem rissen die Besucherströme nicht ab - bis in den Abend hinein wurde kräftig gefeiert.
JM lädt am Abend zur "After-Christkindlmarkt-Party" ins Sportlerstüberl ein
Im Dunkeln wurde alles erst recht malerisch. Später feierten viele noch im ehemaligen Sportlerstüberl weiter. Die JM bat alle - Jüngere wie Ältere - dorthin, in ihr Clubheim, zur After-Christkindlmarkt-Party. Christkindlmarkt? Adventsmarkt? Weihnachtsmarkt wie beim gleichzeitig noch heute stattfindenden Fest neben dem Midgardhaus? Welcher Name wirklich der passende ist, das sorgte hier und da für Gesprächsstoff, aber letztlich ist es egal: Hauptsache, gemütlich und lustig geht es zu.
Ortsdurchfahrt soll in zwei Wochen wieder offen sein
In zwei Wochen soll die Ortsdurchfahrt wieder für alle Autos möglich sein, wenn auch nur vorübergehend, bis es im Frühjahr mit den Bauarbeiten nördlich der Marienstraße weitergehen wird. Nördlich der Greinwaldstraße wird für diesen Zweck provisorisch geteert werden, aber die gesamte Hauptstraße soll etwa ab Mitte Dezember befahrbar sein.
"Tutzinger Pfotentaler" und viele andere Schmankerl
Auch interessante Geschenkideen sind bei den Christkindlmärkten sehr gefragt. Viele Accessoires werden angeboten, Weihnachtsgebäck und sonstige Leckereien unterschiedlichster Art, darunter auch allerlei lokale Produkte. Der Tierschutzverein Tutzing und Umgebung steuerte zum Beispiel auf dem Adventsmarkt "Tutzinger Pfotentaler" bei - Lebkuchen der ganz besonderen Art. Dazu gab es Chutneys, Liköre und andere Schmankerl, die sich auch gut für Geschenke eignen. Die Erlöse sind in vielen Fällen für soziale Zwecke vorgesehen. Alle Einnahmen des Tierschutzvereins kommen beispielsweise dem Tierheim und dem Tierschutz im Landkreis zu Gute. Der Rotary-Club Tutzing finanziert mit den Erlösen von einem Stand auf dem Adventsmarkt Sprachkurse für die geflüchteten Menschen, die demnächst in der neuen Anlage "Benedictus-Hof" erwartet werden.
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Wir haben uns am Samstag gegen 17.00 Uhr zum Weihnachtsmarkt auf den Weg gemacht.
Ab dem Andechser Hof wurden wir empfangen vom Wummergeräusch der Technomusik aus einem Standl.
Der Platz zwischen den beiden Standl-Zeilen war so dicht gefüllt mit Besuchern, dass ein Durchkommen nur mit größter Mühe möglich war. Blick auf die einzelnen Standl und deren Angebote - Fehlanzeige!
Die Technomusik hat uns dann noch begleitet bis zum letzten Standl. Freudige Gesichter konnten wir kaum sehen.
Dann haben wir den Markt ganz schnell wieder verlassen und haben uns erfreut an dem schönen Christbaum vor dem Rathaus und der schmucken Beleuchtung an der Rathausfassade. Auch Nachbargebäude waren weihnachtlich geschmückt.
Wir freuen uns aber trotzdem schon wieder auf den nächsten Weihnachtsmarkt - vielleicht ein bisschen anders!
W. & R. Lipp