Gemeindeleben
18.1.2023
Von vorOrt.news

Beschluss zur Flüchtlingsanlage verschoben

Sondersitzung des Gemeinderats in zwei Wochen soll die Entscheidung bringen

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Großes Interesse: Die Gemeinderatssitzung am Dienstagsabend war ungewöhnlich gut besucht © L.G.

Eine sehr intensive Diskussion gab es gestern Abend im Gemeinderat über die in Tutzing geplante Containeranlage für Flüchtlinge. Ein Ergebnis aber gab es nicht. Die Debatte wurde nach längerer Auseinandersetzung abgebrochen. In zwei Wochen soll eine Sondersitzung des Gemeinderats zu diesem Thema stattfinden. Dann soll auch der Standort für die Containeranlage endgültig festgelegt werden.

Vom Landratsamt haben Kreisbaumeister Dr. Christian Kühnel und die für Migrationsthemen zuständige Fachbereichsleiterin Sabine Neumann an der Sitzung teilgenommen. Sie verwiesen auf erheblichen Zeitdruck, weil zurzeit eine Firma zur Lieferung der Container zur Verfügung stehe, dies aber wegen des großen Bedarfs an solchen Anlagen in wenigen Wochen ganz anders aussehen könne. Obwohl die Vertreter des Landratsamts energisch auf eine Entscheidung in Tutzing drängten, wollten die Gemeinderäte – offenkundig unter dem Eindruck der kritischen Diskussionen – noch etwas Zeit gewinnen. So entschieden sie sich dafür, in dieser Sitzung noch keinen Beschluss zu fassen und die Diskussion in der Sondersitzung fortzuführen.

Bis dahin wird es wohl viele Gespräche über die denkbaren Möglichkeiten geben. Über eine Anlage auf dem Minigolfplatz an der Seestraße, der als Standort schon festzustehen schien, gingen die Ansichten in der Sitzung auseinander. Positiver in Hinblick auf dieses Gelände entwickelte sich die Stimmung, als die Vertreter des Landratsamts angesichts der verbreiteten Bedenken über eine Zusage der Regierung von Oberbayern berichteten: Wenn die Containeranlage auf dem Minigolfplatz errichtet wird, sollen dort nur Familien mit Kindern untergebracht werden. Wenn dies wirklich der Fall sein sollte, wäre die Anlage weit eher akzeptabel, sagte ein Vertreter des nahen Tabaluga-Heims.

Im Verlauf der Sitzung gab es aber auch etliche Plädoyers für andere Standorte, so eine Wiese neben der Rotkreuzalm oben an der Traubinger Straße, aber zum Beispiel auch für die Lindlwiese neben dem Rathaus oder für die Wiese unterhalb der evangelischen Kirche. Gegen all diese Standorte wurden aber Bedenken vorgebracht. So sei die Wiese neben der Rotkreuzalm zu abgelegen, die Flüchtlinge und gerade auch Mütter und ihre Kinder müssten bei Erledigungen über die lange, unbeleuchtete Straße laufen, auf der es keinen Fußweg gebe. Die Lindlwiese und die Wiese unterhalb der evangelischen Kirche seien als Treffpunkte wichtig für das soziale Leben in Tutzing und deshalb nicht für eine Containeranlage geeignet. Hoffnungen liegen auch noch auf anderen Grundstücken, zum Teil solchen in Privateigentum, über die in diesen Tagen Mitteilung ans Rathaus gemacht werden soll. Auch Meldungen zu weiteren eventuell in Frage kommenden Grundstücken sind der Gemeinde nach wie vor willkommen, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald betonte.

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Kommentare

Welche Meinung hat der Jugendbeirat zu diesem Thema? Hier hört man gar nichts. Ist der Antrag des Jugendbeirats für eine geschlechtsneutrale Anrede in der Gemeinde Korrespondenz das einzige Thema welches die Jugend bewegt?
Schade, dass das Thema den Minigolf zu erhalten bei der Gemeinde keines ist. Dazu gesagt wurde gestern nichts. Möchten sie ihn langfristig lieber verkaufen um die Finanzen zu sanieren? Oder soll doch ein Betreiber gefunden werden? Nur woran ist das dann bisher gescheitert? Mich interessiert schon was sie mit dem Gelände vor haben, sollten die Container dort nicht hinkommen.
Ich war immer sehr oft und gern mit meiner Familie dort und möchte einen neuen Pächter. Vielleicht wäre ein Minigolf Turnier mit den Flüchtlingen ein guter Anfang zur Integration und eine schöne Versöhnung für alle?
(Bearbeitet)
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