Der nicht betriebene Tutzinger Minigolfplatz soll zu einer Containeranlage für Flüchtlinge werden. Das hat Bürgermeisterin Marlene Greinwald am Dienstag im Haupt-, Finanz- und Werkausschuss des Gemeinderats bekanntgegeben. Es sei damit zu rechnen, dass immer mehr Flüchtlinge ankommen würden. „Feldafing und Tutzing haben keine Containeranlagen, sie werden nun in die Pflicht genommen“, sagte die Bürgermeisterin. Die Gemeinde Tutzing hatte für diesen Zweck mehrere Standorte vorgeschlagen. Der Minigolfplatz habe sich als beste Möglichkeit herauskristallisiert.
Ebenfalls angeboten hatte die Gemeinde den Hartplatz beim Würmseestadion und den Platz oberhalb der BRK-Zwergerlalm, auf dem früher schon einmal Flüchtlinge untergebracht waren. Doch diese beiden Standorte sind nach Angaben der Bürgermeisterin klar abgelehnt worden. Als geeignet gilt der Minigolfplatz auch wegen eines vorhandenen Wasseranschlusses und wegen guter Nähe zum Bahnhof und zu Einkaufsmärkten.
Die Containeranlage soll so schnell wie möglich errichtet werden, sagte die Bürgermeisterin. In einer Skizze zur vorläufigen Planung waren zwei Reihen mit jeweils mehreren Wohneinheiten nebeneinander zu erkennen. Jeweils zwei Container sind nach der Planung übereinander vorgesehen. Je Wohneinheit soll es drei Zimmer mit je zwei Betten geben. Von den früher üblichen Drei-Betten-Zimmern sei man abgekommen, sagte die Rathauschefin. Vorgesehen sind nach ihren Worten neben den sanitären Einrichtungen auch Sozialräume, Zimmer für den Sicherheitsdienst, für Deutschunterricht und für den Helferkreis, eine Fahrradabstellanlage, Lagercontainer sowie Stellplätze für Autos. Noch überprüft werden sollen wegen des Baumschutzes die Bäume am Übergang zum Johannishügel.
Marlene Greinwald rechnet bereits in den Monaten Februar und März mit weiteren Flüchtlingen, die in Tutzing ankommen werden. Der Bauantrag für die Containeranlage soll dem Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats in der Februar-Sitzung vorgelegt werden und dann sofort weiter ans Landratsamt geleitet werden. „Ich gehe davon aus, dass es in diesem Fall sehr schnell geht“, sagte die Bürgermeisterin hintergründig. Weitere Details kündigte die Bürgermeisterin für die nächste Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag an. Die aktuellsten Informationen beisteuern soll dann Sabine Neumann, Fachbereichsleiterin für Asyl, Integration und Migration im Landratsamt Starnberg.
Die Minigolfanlage steht seit Jahren leer. Interessenten, die sich gemeldet haben, nachdem der frühere Pächter aufgehört hatte, sind nicht zum Zuge gekommen. Die Gemeinde kündigte zunächst eine öffentliche Ausschreibung an, hob einen entsprechenden Beschluss des Hauptausschusses aber später wieder auf, was mit allen möglichen Bedenken von Lärmbelästigung bis zu Reparaturbedarf begründet wurde. Später rückte der Minigolfplatz bei einer Untersuchung der kommunalen Liegenschaften in Zusammenhang mit dem großen Finanzbedarf für die Sanierung der Mittelschule ins Blickfeld. Ob das als Hinweis zu werten, ist, dass dieser Platz als denkbares Verkaufsobjekt für Bauprojekte an dieser Stelle gesehen wird, darüber gab es bisher keine öffentlichen Informationen. Die Gemeinde kündigte jedenfalls schon vor einiger Zeit Erkundigungen beim Landratsamt Starnberg an, um herauszufinden , was überhaupt auf dem Grundstück der Minigolfanlage erlaubt ist und was nicht. Für solche und andere Überlegungen zu einer langfristrigen Lösung des Platzes ist nun Zeit: Für eine Weile dürfte die Fläche als Flüchtlingsanlage dienen.
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Kommentare
Ihrer Interpretation von einem Schandfleck muss ich Ihnen Recht geben! Aber auch der heruntergekommene Minigolfplatz ist immer noch schöner, als ein solches provisorisches Containerdorf. Schön eingewachsen heißt für mich auch Platz für Vegetation und Lebewesen, was auf einem gerodetem Grundstück schlechthin unmöglich erscheint. Über die Gemeindeverwaltung sind wir ja uns einig!
Der Lärmbelästigung muss ich zustimmen. Früher Festplatz - was viele nicht mehr wissen, im Sommer Segelregatten mit vielen Gästen und stundenlangen Hupsignalen bis in den Abend, Badegäste im Südbad und zahlreiche Touristen, Lagerplatz des Bauhofs, Lagerplatz für den Straßenbau Hauptstraße, Zeltlager Flüchtlinge, bei Großveranstaltungen des TSV in der Würmsee-Turnhalle, da zu wenig Parkplätze vor der Halle.
Wie lange soll der vorübergehende Zustand noch anhalten? Ich würde einer kurzfristigen Nutzung zustimmen, jedoch zeigt sich, selten wird etwas rückgängig gemacht und das Grundstück ist unwiederbringlich zerstört ! Ohne finanzielle Mittel der Gemeinde ist es unwahrscheinlich, den Zustand für die Allgemeinheit wieder herzustellen. Planungen hin oder her.
Nicht um das für und wieder bzgl. der Flüchtlinge! Dies sollte bei unserer christlichen Auffassung selbstverständlich sein. Auch wenn es nicht immer leicht ist und mit vielen Problemen einhergeht.
Es geht hauptsächlich um den Standort, der dann nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich ist! Tutzings Bürger und die Allgemeinheit müssen wieder auf eine Freizeitanlage verzichten, weil es die Gemeindeverwaltung versäumt hat Ihre Liegenschaft auf dem laufenden zu halten, und nun meinen, eine günstige und einfache Lösung des Problems gefunden zu haben!
Den bekannten Schreibern möchte Ich gerne einen Satz meines ehemaligen Lehrers auf dem Weg geben:" Thema verfehlt, setzen 6!" :-]
Allerdings habe ich nicht behauptet, dass diese Wege immer geradeaus führten. Dass sich junge Menschen mal hier, mal da ausprobieren, und dabei auch mal eine Ausbildung abbrechen, kommt in den besten Familien vor. Das ist nichts Ungewöhnliches.
Keiner dieser Wege war einfach. Nicht für die Geflüchteten selbst, nicht für deren Ausbilder/Arbeitgeber, und auch nicht für die ehrenamtlichen Unterstützer. Für niemanden war es leicht. Aber am Ende haben sich die gemeinsamen Anstrengungen oft gelohnt.
Und was 1x gut funktioniert hat, kann auch wieder funktionieren.
Wenn Tutzinger Familien Wohngeld beziehen (müssen) oder zur Tafel kommen (müssen), hat dies meines Wissens gar nichts mit Flüchtlingen zu tun. Vielleicht eher schon mit den Mieten, die hier in Tutzing verlangt & bezahlt werden? Oder mit Löhnen, die trotz Vollzeitarbeit nicht zum Leben und zum Aufbau einer ausreichenden Altersvorsorge reichen? Oder mit der gnadenlosen Profitgier auf den explodierenden Märkten für Energie & Lebensmittel? (Die Märkte regeln eben nicht alles; jedenfalls nicht zum Wohle der Menschheit oder der Umwelt.)
Zurück zum eigentlichen Thema:
Auch ich habe nichts dagegen, wenn man ergebnisoffen nach dem besten Standort in Tutzing für eine Flüchtlingsunterkunft sucht und sachlich abwägt. Falls dabei meine Nachbarschaft "das Rennen" machen sollte? Auch recht. In meiner Nachbarschaft leben (dezentral) übrigens tatsächlich Menschen, die vor den Kriegen im Nahen Osten oder in der Ukraine geflüchtet sind, und ich habe keinen Grund mich darüber zu beschweren. Das sind ganz normale Menschen.
Meine konkreten Erfahrungen aus Pöcking ... Fast alle aus 2015/2016 haben mittlerweile beruflich und privat ihren Weg gefunden, haben Sprache & Berufe erlernt, sind begehrte Fachkräfte geworden, verdienen ihren eigenen Lebensunterhalt, zahlen Steuern & Abgaben, und tragen Verantwortung für ihre eigenen Familien.
Dass jetzt auch Menschen aus anderen Kriegs- und Konfliktgebieten in Tutzing unterkommen sollen, ist also fair und gerecht. An den Kriegen im Osten - Irak und Afghanistan - waren westliche Länder ursächlich beteiligt. Und in Syrien hat Russland schon einmal das Arsenal seiner Waffen ausprobiert, das jetzt die Ukraine verheert, ohne dass die von den USA angekündigte rote Linie jemals gegriffen hätte.
Könnten wir nicht versuchen, in einer konzertierten bürgerschaftlichen Aktion den Menschen, die nach Tutzing kommen werden, Starthilfe zu geben, damit keine Ghettoisierung und Perspektivlosigkeit entstehen? Im direkten Kontakt lösen sich Ängste und Projektionen am ehesten.
Der Zustrom schutzsuchenden Flüchtlingen wird nicht abreißen und Unterkünfte werden immer gesucht.
Stattdessen wird eine schön eingewachsene Freizeitanlage nicht mehr der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, sondern dem Erdboden gleichgemacht um ein Provisorium zu erstellen und den Johannishügel zu verschandeln.
Wie wäre es mit der Kustermann-Villa da ist schon alles vorhanden ! Notfalls könnte man immer noch ein paar Container in den Garten stellen. Oder soll Sie doch verkauft werden ?......
Da kann so eine gepflegte Container Anlage (wie beispielsweise in Pöcking) sogar eine "Chance" sein. ;-))