Die Zukunft der Albers-Villa scheint zwar besiegelt: Der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags hat die Petition „Albers für alle“ abgelehnt, die zwei Tutzingerinnen eingereicht haben. Damit scheint der von der Staatsregierung geplanten Übertragung des Areals auf die Technische Universität München nichts mehr im Wege zu stehen. Doch das Thema sorgt weiter für Diskussionen. Kürzlich war sogar ein Fernsehteam an Ort und Stelle, um direkt am Zaun vor dem für die Öffentlichkeit unzugänglichen Grundstück Aufnahmen zu machen.
Dabei ging es um eine Folge der Serie „Stofferl Wells Bayern“. Deren Namengeber Christoph Well, einer aus der für die "Biermösl Blosn“ und die „Wellküren“ bekannten Familie Well, war mit seinem alten BMW-Motorrad angereist, das für diese Serie des Bayerischen Fernsehens so etwas wie ein Markenzeichen ist. Das Fahrzeug parkte er samt Beiwagen, gefüllt mit mehreren Instrumenten, am Zugang zur Albers-Villa, der vom Seeuferweg kurz hinter dem Freibad abzweigt. Etwas weiter oben kommen die Fußgänger nicht weiter, dort endet der Weg. Die Albers-Villa kann man zwar sehen, aber nur von Weitem. Zusammen mit den beiden Tutzingerinnen Lucie Vorlíčková und Stefanie Knittl, von denen die Petition stammt, stellte sich Christoph Well vor den Zaun.
Die drei blickten zu dem alten Gebäude hin, in dem einst der Schauspieler Hans Albers und seine Lebensgefährtin Hansi Burg gewohnt haben. Erst unterhielten sie sich über die Weigerung des bayerischen Staats, das Seegrundstück vor allem der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, wie er es eigentlich einst angekündigt hatte. Dann zeigte Well sichtlich Lust am Widerstand: Er zitierte erst Herbert Achternbusch, nach dessen Auffassung es in Bayern eine Mehrheit von Anarchisten gibt, die alle eine Partei wählen. Schließlich suchte er ein Loch im Zaun, von dem er gehört hatte, zwängte sich hindurch – und stand plötzlich auf der anderen Seite, dort, wo eigentlich kein Unbefugter sein darf.
Aber zum Unbefugten, der sich die Befugnis selbst erteilt, machte sich Well schmunzelnd ganz bewusst. Dort, auf der anderen Seite des Zauns, stellte er sich auf, sang ein kleines Lied und ließ sich dabei filmen. „La Paloma“ hatte er sich ausgesucht, passend zu Hans Albers. Einen eigenen, aufs Albers-Grundstück zugeschnittenen Text hatte er am selben Tag geschrieben. Was genau er da gesungen hat, das will das Bayerische Fernsehen erst im November dieses Jahres senden. Aber wir durften der Premiere lauschen. Eine Kleinigkeit verraten wir hier schon mal: Das Wort „Sauerei“ kommt vor.
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