In Tutzing konnten heute Hilfsgüter für die Ukraine abgegeben werden. Die Annahmestelle befand sich auf dem Parkplatz zwischen der Greinwaldstraße und der Traubinger Straße.
Hinter dem Projekt steht Alina Lindemann aus Weilheim. Sie will die dringend benötigten Sachen zu Beginn des neuen Jahres selbst nach Kiew bringen. Sie engagiert sich mit der „Ukrainehilfe Oberland“ seit Kriegsbeginn für die Menschen des geschundenen Landes. Der Transport im Januar wird bereits ihre 17. Fahrt dorthin sein.
Die Spendenaktion läuft unter dem Titel „Winter in der Ukraine“. Dringend benötigt werden Kerzenwachs, Konservendosen, Gaskocher und Kartuschen, Taschenlampen mit Batterien, Generatoren, Winterbekleidung für Klein und Groß, Decken, Schlafsäcke und Isomatten, haltbare Nahrungsmittel und medizinischer Bedarf aller Art.
Sie selbst hat zu Tutzing persönlich keine direkte Beziehung, sagt Alina Lindemann, die Anfang 20 ist. Doch Familienmitglieder von ihr arbeiten in der Seegemeinde, in der sie auch einige Freunde hat: „Sie meinten, dass die Tutzinger wohl gerne spenden und sie mich unterstützen würden.“
„Im Endeffekt bleibt eine Fahrt nach Kyiv immer ein Spiel mit dem Feuer"
Anfangs haben Alina Lindemann und ihr Gründungspartner Karl-Peter Geburzi ein Flüchtlingsheim, Kinderheime und ein Krankenhaus für Kriegsverletzte im Westen der Ukraine beliefert. Mittlerweile hat Alina Lindemann auch schon mit einem Ex-Soldaten zwei Transporte ins Kriegsgebiet gebracht. Ihre nächste Fahrt Anfang Januar mit einem großen Transporter und einem Hänger soll nur nach Kiew führen. Außer ihr wird nur ihr Beifahrer dabei sein. „Ich nehme ungern mehr Leute mit in Gebiete, die unter Beschuss stehen“, sagt sie.
Die Hilfsbereitschaft ist leider nach wie vor nicht auf dem benötigten Level, bedauert Alina Lindemann. Für die Millionen Bedürftigen, die der Krieg hart erwischt habe, werde viel zu wenig gespendet: „Die Lage in der Ukraine verschlimmert sich zusehends, die extreme Winterkälte und die Zerstörung der kritischen Infrastruktur wird viele Menschen umbringen.“ Sie befürchte viele Kältetote in den kommenden Monaten.
Zu ihren eigenen Risiken gefragt, macht sie sich nichts vor: „Die Gefahrenlage ist, um ehrlich zu sein, schwer einschätzbar“, meint sie. Kyiv habe eine längere Ruhephase gehabt, sei aber in jüngster Vergangenheit wieder vermehrt aus der Luft angegriffen worden. Ihr Vorhaben sieht sie vollkommen nüchtern: „Im Endeffekt bleibt eine Fahrt nach Kyiv immer ein Spiel mit dem Feuer.“ Das sei jedoch deutlich harmloser als ihre vergangenen Fahrten in die Kriegsgebiete von Charkiv und Sumy. Und sie fügt hinzu: „Ich gebe zu, dass ich vor diesen Fahrten in Deutschland einiges geregelt habe - rein vorsichtshalber.“
Spendenkonto der Ukrainehilfe Oberland
INNER WHEEL CLUB Garmisch-Partenkirchen
IBAN DE44 7035 0000 0011, 2061 82
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Kommentare
Bitte am Thema dranbleiben, und im Januar - nach der hoffentlich gesunden Rückkehr aller Beteiligten - weiter berichten.
Während ich meine Spenden abgab, waren auch viele Andere gekommen und brachten, was auf der Bedarfsliste stand.
Bereits nach einer 3/4 Stunde hatten sich der Sprinter und der große Anhänger schon ordentlich gefüllt.