Gemeindeleben
24.9.2021
Von vorOrt.news

Röcke aus Restbeständen und faire Rosen

Viele Ideen am Tutzinger Klimatag - Bürgermeisterin wirbt für überparteiliches Bündnis

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Angebote am Tutzinger Klimatag: (von links) "Hot Cookie" bei Tutti Frutti, Nougat im Weltladen, faire Rosen bei Blumen-Liesl © L.G.

Am Freitag war „Weltklimatag“. Auf lokaler Ebene wurde der „Tutzinger Klimatag“ ausgerufen. Etliche Tutzinger Geschäfte haben sich beteiligt.

Flora Weichmann, Gemeinderätin der Grünen, hat die Aktion organisiert. Etliche Läden haben exemplarisch klimafreundliche Produkte gezeigt. Dabei waren auch ideenreiche wirtschaftliche Methoden zu erkennen.

Im Modegeschäft „Tutti frutti“ an der Hauptstraße bot Inhaberin Katharina Günther beispielsweise „fair“ produzierte Bekleidung und Accessoires des Modelabels „Moshiki“ an. Das Münchner Unternehmen verwendet für Röcke namens „Hot Cookies“ nur Restbestände ausgewählter Stoffe und schenkt ihnen damit, wie die Betreiber formulieren, „ein zweites Leben“. Auf der anderen Seite der Hauptstraße hielt der Weltladen ein reichhaltiges Sortiment von Erzeugnissen des fairen und klimafreundlichen Handels bereit. Und gegenüber, bei „Blumen-Liesl“, gab es faire Rosen.

Flora Weichmann war sichtlich begeistert von den vielen Ideen der Tutzinger Geschäftsbetreiber. Sie bat die Einheimischen, in den lokalen Läden einzukaufen, sonst werde es manche dieser Geschäfte eines Tages nicht mehr geben.

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Ein Kreis für den Klimaschutz: Bei der Kundgebung am Freitag auf der Lindlwiese warb Bürgermeisterin Greinwald (hinten in der Mitte) für ein überparteiliches lokales Bündnis © L.G.
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Bürgermeisterin plädiert für ein überparteiliches Bündnis

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Auch Generationen-übergreifende Bündnisse deuten sich in Tutzing an © L.G.

„Wir brauchen Unterstützung“, sagte Bürgermeisterin Marlene Greinwald bei einer kleinen Kundgebung am Freitagmittag auf der Lindlwiese. Sie plädierte für ein überparteiliches Bündnis, um die Herausforderungen des Klimaschutzes auf örtlicher Ebene praktisch umzusetzen. Manche Initiative war wegen der Corona-Pandemie nicht so recht weiter verfolgt worden. So verwies Flora Weichmann beispielhaft auf die ins Stocken geratenen Vorbereitungen für ein Tutzinger „Repair-Café“, in dem kenntnisreiche Menschen ehrenamtlich schadhafte Produkte instandsetzen sollen, so dass sie weiterverwendet werden können. „Wie schön wäre es, wenn wir mit einer Gruppe solche Aktivitäten neu beleben könnten, sagte sie.

Bürgermeisterin Greinwald hält konkrete Aktivitäten in der Gemeinde für wesentlich, um beim Klimaschutz Fortschritte zu machen. Die Parteien würden dieser Aufgabe nicht gerecht werden, sagte sie, nicht zuletzt unter dem Eindruck der aktuellen Wahlkampfdebatten: „Das müssen wir vor Ort, an der Basis machen.“ Da könne man Vieles erledigen. Die Gemeindeverwaltung habe viele Pflichtaufgaben zu erledigen: „Wir schaffen gerade das, was wir müssen.“ Sie selbst sei zerrissen zwischen dem, was sie machen müsse und dem, was sie gern machen würde. Da stelle sich schon manchmal die Frage, ob ein Schlagloch repariert werden müsse oder ob nicht andere Aufgaben dringlicher seien. Für Vieles habe sie weder genug Geld noch ausreichend Arbeitskräfte.

Flora Weichmann: „Tutzing ist stark genug, einen eigenen Klimatag zu stemmen"

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Plakative Plädoyers auf der Lindlwiese © L.G.

Beim ersten Tutzinger Klimatag vor zwei Jahren hatte es einen beachtlichen Auftrieb gegeben. Massen von Kindern sind damals durch die Straßen gelaufen, etwa 1500 junge Leute versammelten sich auf der Lindlwiese. Zuvor hatte es Warnungen wegen eines Schulstreiks gegeben, doch die Verantwortlichen der Tutzinger Schulen hatten die Veranstaltung zu einem Projekttag erklärt und wie einen Wandertag behandelt, so dass die Teilnahme für die Kinder und Jugendlichen Pflicht war. Lautstarke Mahnungen vor dem Rathaus

Verglichen mit damals war die Beteiligung im vorigen Jahr und auch am Freitag bei der Kundgebung auf der Lindlwiese gering. „Schade, dass die Schulen nicht über den Klimatag informiert worden sind“, sagte eine Besucherin.

Zwei Wochen nach Schulbeginn sei so eine Aktion schwierig, erwiderte Flora Weichmann. Vielleicht könne man im Frühling oder im Sommer wieder so etwas organisieren - unabhängig vom Weltklimatag: „Tutzing ist stark genug, einen eigenen Klimatag zu stemmen.“

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