
Das sonnige Wetter lockt an diesem Wochenende trotz ständig neuer Corona-Nachrichten wieder viele Tutzinger hinaus. Die Menschen scheinen den permanenten Informationen mit erneuten Änderungswünschen für die Vorschriften regelrecht entfliehen zu wollen. In den ruhigen Zonen wie etwa am Starnberger See scheint tatsächlich noch etwas Gelassenheit zu herrschen. Zeitweise könnte man in Tutzing sogar den Eindruck haben, alles sei völlig normal. Während Meldungen über eine „Bundesnotbremse“ ohne Zustimmung der Länder bei höheren Inzidenzwerten die Runde machen, promenieren die Menschen auf den ufernahen Wegen, die Straßen sind zeitweise voller Autos und Radler. Verkaufs- und Selbstbedienungsständer vor den Geschäften laden die Kunden ein, näher zu treten.
Doch zwischendurch werden die Lücken in der Normalität immer wieder deutlich. Schilder an Ladentüren geben Verhaltensmaßnahmen vor, Geschäftsbetreiber sind wegen permanenter Änderung der Regeln erkennbar verunsichert. Tutzinger Lokale bieten ihre Speisen nach wie vor nur zum Mitnehmen oder per Lieferung an.

Besonders plakativ war am Samstag eine Protestaktion mitten im Ortszentrum, direkt neben dem Vetterlhaus. Spielsachen, Kinderschuhe und Teddybären sind da aufgebaut. Nebendran hingen Schilder gegen Corona-Tests an den Schulen, die in Bayern nach den Osterferien verpflichtend sein sollen. Bei den Kindern werde das Gefühl erzeugt, „durch ihre bloße Existenz eine Gefahr für andere zu sein“, warnten die Initiatoren, die sich allerdings nicht zu erkennen gaben.
Nur ein paar Schritte weiter findet sich wieder ein Stück begrenzte Normalität: Immer wieder bilden sich Warteschlangen vor der Eisdiele. Irgendwie wirkt das aber wie ein Genuss mit Einschränkungen, nicht nur, weil fast alle Wartenden Masken tragen. Andere Geschäftsbetreiber rundherum, die ihre Kunden nur nach strikten Regeln, wenigen Kunden und großen Abständen bedienen dürfen, gönnen den Betreibern der Eisdiele das rege Leben bei ihnen. Aber sie beobachten es mit gemischten Gefühlen, genauso wie auch das häufig recht lebhafte Geschehen in den Supermärkten, bei denen alles so abläuft, als gäbe es Corona überhaupt nicht.

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