Von Ökumenischer Unterstützerkreis Tutzing

Unglaubliche 70 000 Euro

„Tutzing hilft im Mittelmeer“ sehr erfolgreich - Weitere Gelder freigegeben – Spendenaktion läuft weiter

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Bei einem Spendenstand von unglaublichen 70 000 Euro hat die Spendenjury der Aktion „Tutzing hilft im Mittelmeer“ weitere 17 000 Euro freigegeben - dieses Mal für den Bereich "Medizinische Versorgung in den griechischen Lagern“, konkret an die Organisation "Medical Volunteers International".

Medical Volunteers International e.V. (MVI) ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, medizinische Fachkräfte zu gewinnen, die ehrenamtlich für begrenzte Zeit in Regionen tätig werden, um Menschen in Krisengebieten oder Notlagen medizinisch zu versorgen. https://medical-volunteers.org/de/ Viele der Mitglieder sind Ärzte, Krankenpfleger oder Sanitäter unterschiedlicher Nationalität, die sich bereits vor Ort, insbesondere in Griechenland, seit Jahren ehrenamtlich engagiert haben. Allein auf Lesbos werden monatlich 2000 Patienten versorgt.

Michael Teffel von MVI aus Hamburg (Sitz des Vereins) bedankt sich bei allen Spendern der Aktion „Tutzing hilft im Mittelmeer“, die diese Summe ermöglicht haben, und führt aus, wofür das Geld dringend benötigt wird: „Derzeit ist MVI auf Lesbos mit drei Projekten aktiv.“

Dazu gehöre die allgemeinmedizinische Versorgung im Camp „Kara Tepe“ sowie zwei psychosoziale Projekte, die sich an Erwachsene und Kinder richten mit dem Ziel, diesen eine grundsätzliche psychologische Unterstützung bei der Bewältigung der extrem schwierigen Lebensbedingungen vor Ort zu geben.

"Berichte erschütternd und nur schwer anzuhören"

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Zu einer der Ärztinnen, Dr. Maria Möller aus Augsburg, die aktuell zum wiederholten Mal ehrenamtlich auf Lesbos Hilfe leistet, besteht ein persönlicher Kontakt nach Tutzing. „Frau Dr. Möller hat bereits zwei Mal mit der Spendenjury und dem Arbeitskreis Politik gesprochen und von ihren Erfahrungen vor Ort berichtet“ erläutert Claus-Peter Reisch, Kapitän und Mitglied dieser Jury.

Florian Schotter, als Vertreter des Gemeinderates Tutzing ebenfalls in der Jury, ergänzt: „Teilweise sind ihre Berichte erschütternd und nur schwer anzuhören.“ Sie machten aber überdeutlich, wie sehr die Menschen in den Lagern medizinische Hilfe benötigen und wie wertvoll der Beitrag durch die Spendengelder sein werde.

„Das Lager befindet sich direkt am Meer auf einem ehemaligen Militärgelände“, berichten Dr. Maria Möller und ihre Kollegen per Videocall aus Lesbos: „Der Boden ist mit Blei belastet, die Zelte sind bei Stürmen Überflutungen vom Meer ausgesetzt, das Lager ist umzäunt wie ein riesiges Gefängnis, durch Corona ist die Lage noch verschärft und manchmal wird von der hiesigen Polizei der Zu- und Ausgang abgeriegelt.“ Den Nichtregierungsorganisationen NGOs) werde nahegelegt, nicht zu fotografieren oder zu berichten.

Journalisten haben nach Angaben von Maria Möller keinen Zutritt. Es existierten viel zu wenige sanitäre Einrichtungen, große Zelte beherbergten 200 junge Männer, dicht an dicht in Stockbetten, Krankheiten könnten sich ungehemmt ausbreiten. „NGOs haben keinen freien Zutritt und können ihre Hilfsangebote nur sehr eingeschränkt durchführen“, so Dr. Möller weiter. Viele Menschen seien seit Jahren dort und ihre Asylanträge würden nicht bearbeitet, manche hätten Termine für ihre ersten Interviews 2024. „Kinder sind schutzlos, viele Erwachsene und Kinder sind schwer traumatisiert und haben kein Anrecht auf psychologische Hilfe“, so die Ärztin. Und sie fährt fort: „Sehr hart trifft es die Kinder, sie spielen zwischen dem Müll, die Eltern sind gestresst, kein Unterricht, außer einige wenige Bildungs- und Beschäftigungsangebote von NGOs. Viele Kinder sind depressiv und wollen nicht mehr leben.“

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Nächstes Ziel: Verbesserung des Kinderschutzes und der Bildung in griechischen Flüchtlingslagern

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Claudia Steinke, Koordinatorin des Ökumenischen Unterstützerkreises, weist auf das nächste Spendenziel hin: „Daher ist es wichtig, dass sich die dritte Säule der Tutzinger Spendenaktion der Verbesserung des Kinderschutzes und der Bildung in griechischen Flüchtlingslagern widmen wird.“ Dafür wird sich die Spendenjury in der nächsten Woche nochmals online zusammenfinden, kündigt Cornelia Janson vom Arbeitskreis Politik an, der die Vorlagen für die Spendenjury erstellt.

Gespendet werden kann nach wie vor unter dem Verwendungszweck „Tutzing hilft im Mittelmeer“ auf folgende Konten:

• Katholische Kirchenstiftung St. Joseph Tutzing IBAN DE 09 7025 0150 0017 2467 78

• Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Tutzing/Bernried IBAN DE 21 7025 0150 0010 5808 19

oder online unter:
https://www.betterplace.org/de/projects/87499-tutzing-hilft-im-mittelmeer

„Gerne können nach wie vor auch weitere Gemeinden und Helferkreise für diese Aktion werben“, sagt Georg Strasser, der ebenfalls dem Arbeitskreis angehört: „Wir bieten unsere Unterstützung für ein solches Bemühen an, beispielsweise durch Individualisierung der Plakate für die jeweilige Gemeinde.“ Ernst von der Locht, Mitglied im Arbeitskreis Politik des Helferkreises, ergänzt: „Spenden sind wichtig und können akut Nöte lindern, aber eine politische Lösung ist äußerst dringlich.“ Das eigentliche Ziel bleibe daher die Aufnahme der Geflüchteten in Europa.

Unterstützerkreis am 16. März beim Stationenweg der Pfarrei St. Joseph

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© Fotos: Ökumenischer Unterstützerkreis Tutzing / Gemeinde Tutzing / Pfarrei St. Joseph

Um auf die unhaltbaren Zustände der Geflüchteten und den damit verbundenen Werteverfall in unserer Gesellschaft hinzuweisen, beteiligt sich der Ökumenische Unterstützerkreis Tutzing am Stationenweg der katholischen Pfarrgemeinde St. Joseph. Blick über den Tellerrand „Werte ertrinken – Werte versinken“: Diese Überschrift habe der Unterstützerkreis gewählt, um deutlich zu machen, dass im Mittelmeer nicht nur Menschenleben zu beklagen seien, „sondern dass wir dort auch unsere Werte zu Grabe tragen“, so Martin Lehmann-Dannert, Leiter des Arbeitskreis Politik des Helferkreises. Die Andachten finden jeden Dienstag um 18 Uhr statt. „Am 16. März ist unsere Station an der Reihe, und wir laden die Bürger dazu ein, nach der Andacht noch mit uns für eine Mahnwache zu verweilen“, bittet Gaby Dannert vom Helferkreis.

„Mit dieser Andacht beschließen wir symbolisch unsere Spendenaktion“, sagt Claudia Steinke. „Dennoch bleiben aber die Konten geöffnet, jeder Euro ist willkommen, und sowohl der Arbeitskreis Politik als auch die Spendenjury werden weiter an dem Thema arbeiten und ausführlich in den nächsten Wochen über die weiteren Schritte berichten.“

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Ökumenischer Unterstützerkreis Tutzing

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