Viele Tutzinger Veranstaltungen sind abgesagt worden. Das Weihnachtsspiel hat aber am Samstag stattgefunden - als Freilichttheater im Pfarrgarten der evangelischen Christuskirche.
Wie vor zwei Jahren war es ein Schauspiel der ganz eigenen Art, mit vielen Ideen eines hochengagierten Ensembles, zu dem sich viele große und kleine Menschen aus Tutzing mit anderen Mitwirkenden zusammengefunden hatten. Und wie vor zwei Jahren gab es eine besondere Attraktion: Ein Kamel wirkte mit.
Immer mehr Menschen kamen zur Kirche hinauf
Da gab es ein Wiedersehen mit Ali. Den Wallach haben viele Tutzinger schon in ihr Herz geschlossen, als er vor zwei Jahren für seine Kollegin Tamara einsprang. Die damals zunächst für den Auftritt vorgesehene Kameldame war zu groß für die Pforte der Christuskirche, in der die Aufführung damals stattfand - der etwas kleinere Ali passte durch. Er machte das alles damals so gut, dass sein Besitzer Konstantin Klages ihn auch diesmal wieder mit nach Tutzing brachte.
Eigentlich hätten diesmal sogar drei Kamele an dem Theaterstück mitwirken sollen, doch wegen Corona musste Vieles abgespeckt werden. So auch das Publikum: Nur 50 Plätze gab es bei dieser Aufführung im Pfarrgarten. Das wurde streng kontrolliert. Vor zwei Jahren waren es mehr als 300 Personen.
Immer mehr Menschen kamen den kleinen Berg zur Kirche hinauf, als der für 17 Uhr angesetzte Beginn näher rückte, aber die Kontrollen waren streng. So mussten viele Leute draußen vor dem Zaun stehenbleiben, aber sie machten das Beste draus und schauten von dort aus zu.
Tiefschürfende Überlegungen der Wissenschaftler verblassen an der Krippe
Das Stück drehte sich um drei Wissenschaftler, die das Geheimnis eines neuen Sternbildes erkunden wollten und dabei den Gestalten der Weihnachtsgeschichte begegneten. Diese Grundidee inspirierte die Mitwirkenden zu einer anspruchsvollen Mischung: Hier die Weihnachtsgeschichte, wie man sie kennt, dort hintergründige Fragen, Zweifel und Versuche, vermeintlich Unerklärliches zu erklären. Als einer der Wissenschaftler von Kindern mit Flügeln hörte, kommentierte er vermeintlich überlegen, mit Geflügel kenne er sich aus. König Herodes habe kein Wissen, befanden die Akademiker, sondern eine Meinung, die zur Wahrheit werde, wenn viele Menschen sie glaubten.
Aber so tiefschürfende Überlegungen die Wissenschaftler auch anzustellen schienen: Das alles verblasste vor dem gewaltigen Eindruck, als sie auf einmal an der Krippe mit dem Jesuskind anlangten, die Bühne plötzlich hell und voller Engel war, als ein Kinderchor daneben sang: „Es ist ein Ros entsprungen“ und anschließend das ganze Publikum einstimmte in „Oh du fröhliche“.
Ali gab sich von all dem recht unbeeindruckt. Ruhig, fast ein wenig stolz schritt das Kamel mit einem kleinen Reiter obendrauf an der Bühne vorbei und zurück, um sich dann von Kindern und Erwachsenen bewundern zu lassen. Ganz gelassen wirkte er dabei, er schien das Bad in der Tutzinger Menge regelrecht zu genießen. Wie schon vor zwei Jahren ließ Besitzer Konstantin Klages die Kinder, wenn sie wollten, hoch oben auf Ali sitzen. Diese Chance ließen sich viele von ihnen nicht entgehen.
Die Darsteller: Maya Hingst, Walter Kohn, Christina Kumpf, Marcela Lörch, Michaela Markus, Gudrun Willbold und Erika Schalper
Der Kinderchor: Leitung Claudio Woerner
Die Musiker: Florian Burgmayr, Fiete Wachholtz und Prof. Frieder Lang
Leitung: Regie Annalena Maas, Spielleitung Pfarrerin Beate Frankenberger
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