Die Behindertenbeauftragte der Gemeinde Tutzing, Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg, bietet am heutigen Dienstag, dem 24. September 2019 von 11 Uhr bis 12 Uhr eine Sprechstunde an. Bürger können mit Ideen, Anregungen und Wünschen, aber auch mit persönlichen Problemen teilnehmen. Die Sprechstunde findet im Leseraum gegenüber der Pforte im Rathaus statt. Dieser ist barrierefrei zu erreichen. Eine Anmeldung für einen Termin ist nicht notwendig.
Das Thema Barrierefreiheit und Inklusion gewinnt immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund hält Elisabeth Dörrenberg seit Mai dieses Jahres alle zwei Monate eine Sprechstunde ab. Sie will den Bürgern mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihre Anliegen auch an entsprechende Stellen weiter geben.
Neu gestalteter Eingang zum Rathaus bringt Verbesserungen ...
Die Behindertenbeauftragte setzt sich schon seit einiger Zeit für Verbesserungen in Tutzing ein. So ist auf ihre Initiative hin vor einigen Monaten der Eingang zum Tutzinger Rathaus auf einen entsprechenden Gemeinderats-Beschluss hin neu gestaltet worden. Eine dort befindliche Rampe wurde breiter gepflastert, eine früher schwer zu öffnende Tür wurde durch eine Schiebetür mit Automatikfunktion ersetzt. Auch die Rathaus-Bücherei ist von dort für Menschen mit Behinderungen, mit Rollstühlen oder mit Kinderwägen einfacher zu erreichen.
... aber die Erreichbarkeit des Obergeschosses ist immer noch schwierig
Schwierig ist für Menschen mit Gehproblemen dagegen nach wie vor der Zugang zum Obergeschoss des Rathauses und damit auch zu den Sitzungen, die dort abgehalten werden. Elisabeth Dörrenberg setzt sich schon seit einem Jahr für einen außenliegenden Aufzug an der Südseite des Rathauses, im Hof neben der Feuertreppe, ein. „Ein Rathaus ist ein Haus für alle Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde", schrieb sie in einem Antrag vom 2. Oktober 2018. Das Rathaus in Tutzing werde diesem Anspruch jedoch in seinem heutigen Zustand nicht gerecht.
Der Hauptausschuss des Gemeinderats hat die Angelegenheit Ende vorigen Jahres zunächst an die laufenden Beratungen über den Gemeindehaushalt verwiesen. In den Haushalt sind bereits Planungskosten von 30 000 Euro hierfür eingestellt worden. Die Behindertenbeauftragte hatte auch schon einen Spendenaufruf sowie Überlegungen über eine Bürgerstiftung angeregt. Ob und wann ein solcher Aufzug errichtet werden soll, ist bisher nicht bekannt.
Alle Bus-Haltestellen sollen bis Anfang 2022 barrierefrei werden
Auch bei Bussen soll sich viel ändern. Bis Anfang 2022 soll im gesamten öffentlichen Nahverkehr Barrierefreiheit herrschen - in den Fahrzeugen selbst und an den Haltestellen. Für deren Umgestaltung sollen die Kommunen sorgen. Es gibt zwar finanzielle Förderungen, aber eine Gemeinde wie Tutzing wird trotzdem für einen beträchtlichen Betrag selbst aufkommen müssen. Aus anderen Regionen gibt es Berichte, dass für den kompletten Ausbau einer Haltestelle Kosten von rund 30 000 Euro anfallen und der Anteil der betreffenden Kommunen rund ein Viertel ausmacht. Die Förderungen sind aber je nach Bundesland unterschiedlich.
Die Verpflichtung zur Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr bis zum 1. Januar 2022 steht in einer 2013 in Kraft getretenen Novelle des Personenbeförderungsgesetzes. Ob dies zu schaffen ist, daran sind in vielen deutschen Kommunen und auch in Tutzing bereits Zweifel geäußert worden. In manchen Regionen haben Kommunalvertreter sogar bereits ganz offen signalisiert, dass sie aus finanziellen Gründen auf den barrierefreien Umbau von Bushaltestellen verzichten wollen.
Die nächste Sprechstunde der Behindertenbeauftragen nach der heutigen ist für den 26. November 2019 vorgesehen.
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