Gemeindeleben
12.9.2019
Von vorOrt.news

Künftig höhere Mieten für alle

Sorgen in der Sudetendeutschen Siedlung - Nach langer Zeit müssen viele ihre Wohnungen verlassen

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Vor dem Abbruch: die Gebäude an der Niederebersdorfer und (hinten) der Sudetendeutschen Straße © L.G.

Lange, nicht selten Jahrzehnte haben sie dort gewohnt: die Mieter in der Sudetendeutschen Siedlung in Tutzing. Bald aber müssen sie alle ausziehen: Diese Nachricht wirkt für viele von ihnen wie ein Schock. Wer sich in den Wohnblöcken des Verbands Wohnen an der Niederebersdorfer Straße und an der Sudetetendeutschen Straße umsieht, bekommt schnell ein Gefühl dafür, dass sich dort regelrecht Ängste ausbreiten.

Etliche der Bewohner bestätigen das ganz offen, wenn man mit ihnen spricht. Denn klar ist für sie bisher nur, dass die Häuser, in denen sie wohnen, abgebrochen werden sollen, dass sie ihre Räume deshalb verlassen müssen und dass es für sie teurer wird. Der Verband hat ihnen zwar versichert, dass niemand von ihnen „auf die Straße“ gesetzt werde und dass man für alle eine neue Lösung finden werde. Aber wo sie künftig unterkommen werden, ob sie in ihrem Heimatort Tutzing bleiben können oder ob sie ganz woanders hin ziehen müssen, das wissen die meisten nicht.

Auch über die Miethöhe haben sie nur eines erfahren: Sie wird künftig „bei nahezu jeder Wohnung“, die ihnen angeboten wird, „höher“ liegen - so steht es in einem Brief des Verbands Wohnen, den sie erhalten haben. Er ergänzt, dass diese Wohnungen aber über einen besseren Standard verfügten, so zum Beispiel fließend warmes Wasser und Zentralheizung, so dass sich die Stromkosten reduzieren würden. Aber das alles sind vorerst noch recht vage Angaben. Mit welchen Mieten die Betroffenen künftig tatsächlich rechnen müssen, ist offen.

Wie der Verband den Mietern mitgeteilt hat, sollten sie auch eine gültige Wohnberechtigung vorweisen können, wenn sie ein Angebot aus dem Kontingent der öffentlich geförderten Wohnungen erhalten wollen. Aber über einen „Wohnberechtigungsschein“ verfügen viele der Mieter nicht.

Etliche dieser Menschen sind schon älter, ihre Sorgen sind nicht zu übersehen. Die Wohnungen, in denen sie meist schon sehr lange leben, sind ihr Zuhause. Nun aber sollen sie plötzlich ganz woanders hin, vielleicht sogar in einen anderen Ort, den sie überhaupt nicht kennen. Wie so eine Nachricht wirkt, kann man sich vorstellen.

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Quelle Titelbild: L.G.
ID: 2161
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