Von vorOrt.news

Landratsamt greift ein

Zeitliche Begrenzung der Abbrucharbeiten auf dem Ex-Roche-Gelände aufgrund von Beschwerden

Abbruch4.jpg
Langer Leerstand, langer Abbruch: Die Überbleibsel aus Zeiten von Boehringer-Mannheim und Roche verschwinden © L.G.

Die Abbrucharbeiten auf dem früheren Roche-Gelände in Tutzing haben zu Beschwerden von Anwohnern geführt. „Seit Monaten arbeitet ein einzelner Bagger“, klagt Anlieger Gerd Vahsen: „Statt das Gebäude in einem Aufwasch abzureißen, dauert das in dieser Geschwindigkeit Monate.“ Er spricht von „Lärmterror durch Abriss im Schneckentempo“. Das Baumaterial werde an Ort und Stelle geschreddert - mit einem „Höllenlärm“ weit über den zulässigen Grenzen. Mitunter sei auch außerhalb der gesetzlich zulässigen Zeiten vor 7 Uhr mit den Abbrucharbeiten begonnen worden.

Das Landratsamt Starnberg hat daraufhin Messungen vorgenommen. Dabei hat sich nach Angaben seines Sprechers Stefan Diebl herausgestellt, dass die zulässigen Lärmgrenzen überschritten worden sind. Deshalb hat das Landratsamt inzwischen eine zeitliche Beschränkung des lautstarken Einsatzes von Abbruchmaschinen verfügt. Danach dürfen die Maschinen werktags zwischen 7 und 20 Uhr nur noch maximal vier Stunden im Einsatz sein.

Vahsen1.jpg
Bei den Abbrucharbeiten gemessen: 106,7 dB(A) am 6. Juni dieses Jahres
Anzeige
Webrug_1_EDEKA_HEISS.gif
Vahsen2.jpg
"Ein einzelner Bagger" neben dem langen Altbau von Boehringer-Mannheim ...
Vahsen3.jpg
... und drei verschiedene Zubehör-Teile © Fotos: Gerd Vahsen

Die zuständigen Starnberger Projektentwickler Ehret+Klein versichern dazu auf Anfrage, dass sie bei allen Projekten „grundsätzlich sämtliche Vorschriften und Regularien ausnahmslos“ einhielten. Nach Angaben von Amtssprecher Diebl ist der Abbruch am 10. Mai ordnungsgemäß angezeigt worden. vorOrt.news hatte über die Abbrucharbeiten erstmals am 26. April berichtet. Endgültiger Abschied von Boehringer Mannheim Man arbeite bezüglich der Abbruchmaßnahmen bereits seit geraumer Zeit eng mit dem Landratsamt zusammen, teilen Ehret+Klein mit. Ein unabhängiges Ingenieurbüro sei beauftragt worden. In dieser Woche habe dieses Büro ausführliche Analysen vorgenommen.

Auf Basis dieser Abstimmungen und Auswertungen werde derzeit ein Abbruch- und Lärmschutzkonzept erarbeitet, so die Projektentwickler, das alle Interessen gleichwertig berücksichtige. Der Bescheid mit der zeitlichen Einschränkung der Bauarbeiten soll nach Angaben von Diebl so lange gelten, bis das Lärmschutzkonzept zusammen mit einer Lärmprognose vorgelegt wird.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 2003
Über den Autor

vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.

Kommentare

Liebe Frau Lechner, da haben Sie durchaus Recht. Deshalb waren wir Anlieger u.a. auch bei der Bürgermeisterin Greinwald und haben um Hilfe gebeten. Wir hatten auch durchaus den Eindruck, daß sie uns verstanden hat und uns unterstützen würde. Aber letztlich ist das Landratsamt zuständig.
(Bearbeitet)
"Auf Basis dieser Abstimmungen und Auswertungen werde derzeit ein Abbruch- und Lärmschutzkonzept erarbeitet" warum erst jetzt ??? Ein Konzept wird doch normalerweise vor Arbeitsbeginn erstellt und vorgelegt, wobei auch die betroffenen Anwohner informiert werden sollten und ist da nicht auch die Gemeinde für die lärm- und staubbelasteten Bürger ein Ansprechpartner, vor dem Landratsamt ? Das "Miteinander"
ist wohl schon heute ein unbekanntes Fremdwort, weil kein Anglizismus.
Das Regularien nicht eingehalten werden sieht man ja schon daran, daß die zulässigen Geräuschwerte, wie vom Landratsamt gemessen, permanent überschritten werden. Auch wurde nicht im Mai, sondern schon Februar/März mit dem Abbruch begonnen. Das Foto oben vom Bagger ist vom 8. März.

Überall ist es üblich, dass Vorkehrungen gegen Lärm und Staub getroffen werden.

Auch wäre es durchaus üblich im Rahmen eines guten Miteinander die Anwohner über die Dauer der Bauarbeiten zu informieren.
Wir müssen aber seit Jahren feststellen, dass hier ohne jede Rücksicht auf Anwohner gebaut wird.

Warum muss ein solcher Abbruch Monate dauern, statt ihn in einem Aufwasch in ein paar Wochen durchzuführen ? Warum nur ein Bagger ? Und warum muss man den Abbruch hier mit einem Höllenlärm schreddern.

Wir Anlieger haben durchaus Verständnis für Bauarbeiten. Auch Baulärm ist natürlich unvermeidbar. Aber was hier passiert grenzt an Lärmterror.

Inzwischen sind wir so genervt, dass wir auch vor eine Klage gegen den Bauherrn nicht zurückschrecken, sollte sich das nicht ändern.
(Bearbeitet)