Wieviel wird in Tutzing beim Jahreswechsel geknallt werden? Dies zu beobachten, wird interessant sein. Denn wie im ganzen Land gibt es auch in unserer Gemeinde viele Plädoyers gegen Feuerwerkskörper. Auf ihr Abfeuern sollten die Bürger in der Silvesternacht möglichst verzichten, bittet Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald: „Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.“ Die komplette Mitteilung steht ganz unten auf dieser Seite.
Nicht entschließen wollte sich die Rathauschefin für ein Verbot, obwohl es entsprechende Forderungen gegeben hatte. Bei der Bürgerversammlung im November hatte der stellvertretende Tutzinger SPD-Vorsitzende Ernst von der Locht einen „Verzicht auf Feuerwerkskörper an Silvester“ verlangt. Er bat die Bürgermeisterin und die Gemeinderäte, für alle Wohngebiete in Tutzing ein Verbot von Feuerwerkskörpern zu beschließen. Konkret forderte er: „Zum Schutze für Menschen und Tiere dürfen zum Jahresende in allen Wohngebieten keine Feuerwerkskörper eingesetzt werden, es darf weder geböllert noch gezündelt werden.“
Im Umweltausschuss des Gemeinderats gab es zu diesem Thema eine kontroverse Diskussion. Die meisten seiner Mitglieder waren gegen ein Verbot, unterstützten aber den Appell, auf Silvesterfeuerwerke zu verzichten. Die Debatte dürfte aber nicht beendet sein. So gab es im Umweltausschuss unter anderem Anregungen, über die Abgrenzung bestimmter „Zonen“ nachzudenken, in denen Feuerwerkskörper abgeschossen werden dürfen, und die Böllerei anderswo zu untersagen. Von der Locht hatte zunächst vorgeschlagen, das Abschießen von Raketen im Kustermannpark zu erlauben, von einer solchen Ausnahme dann aber Abstand genommen.
Die Diskussion darüber dürfte sich fortsetzen, ob und wie im nächsten Jahr in Tutzing konkrete Bereiche mit Verboten und Erlaubnissen für Silvester-Knallerei eingerichtet werden sollen. Einschränkungen für Feuerwerke gibt es bereits in etlichen deutschen Städten und Gemeinden. Meist gilt dies für bestimmte Plätze, historische Altstädte oder andere Standorte, die Polizei und Feuerwehr als besonders kritisch einschätzen.
Die Gründe für die Kritik am Knallen reichen von Feinstaub-Belastung über Lärm und schädliche Folgen für Tiere bis zum Müll, der am Neujahrstag Straßen und Parks übersät. Befürworter der Böllerei halten dagegen, Spaß und Lebenslust hätten in der Gesellschaft immer weniger Platz, sie würden zunehmend durch Panik ersetzt.
Unterdessen machen alle möglichen Ersatz-Ideen fürs Knallen die Runde. So werden in immer mehr Orten Licht- und Lasershows organisiert. Den Tutzingern ist noch gut eine Lasershow im Jubiläumsjahr 2017 in Erinnerung, von der viele Menschen begeistert waren. Der Bogen der neuen Silvester-Einfälle spannt sich weiter über angeblich nachhaltige "Öko-Raketen" bis zu Drohnen, die beleuchtet in den nächtlichen Himmel geschickt werden.
Die Mitteilung von Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald
Im Namen des Gemeinderates, der Bürgermeister und der Verwaltung bitte ich unsere Mitbürger, in der Silvesternacht auf das Abfeuern von Feuerwerkskörpern möglichst zu verzichten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Für kleine Kinder, ältere oder schwerkranke Mitbürger sowie die gesamte Tierwelt ist der Lärm der vielen Feuerwerkskörper eine große Belastung.
Der Gemeinderat und das Team des Rathauses der Gemeinde Tutzing wünscht Ihnen einen fröhlichen Rutsch ins neue Jahr auch ohne Raketen und Böller und für das Jahr 2020 alles Gute, Glück und Wohlergehen.
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Kommentare
Es ist doch immer wieder befremdlich, wenn Menschen etwas exklusiv für sich in Anspruch nehmen, woran es ihnen eigentlich zu mangeln scheint. Man stellt sich schon die Frage, was für eine eigenartige Lebenslust das sein soll, für die man eine dem Krieg sehr ähnliche Situation herbeiführen muss. Und welch ein Spaß soll das eigentlich genau sein, der die Natur enorm belastet und die Atemluft so mit Schwermetallen vergiftet, dass man an Neujahr vormittags keine Spaziergänge machen sollte? (https://www.umweltbundesamt.de/themen/dicke-luft-jahreswechsel)