Gemeindeleben
12.11.2019
Von vorOrt.news

Demolierung am Bahnhof - Sicherheitsdienst im Rathaus

Kebaphaus geschlossen - Kontrolleure berichten

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Das Kebap & Pizzahaus war heute wegen Vandalismus geschlossen © FG

Es war zwar nicht in einer der Tutzinger Parkanlagen, passte aber auf bedauerliche Art zum Thema: Das Kebap & Pizzahaus am Tutzinger Bahnhof war am Dienstag geschlossen, weil es demoliert worden ist (siehe Bilder unten). Im Hauptausschuss des Gemeinderats gab es am Abend des selben Tages einen Bericht des neuen Sicherheitsdienstes, den die Gemeinde beauftragt hat. Er ist für die Parks zuständig, doch wie der Vorfall am Bahnhof zeigt, gibt es auch anderswo im Ort Bedarf für solche Kontrollen.

Das besondere Augenmerk hat der Sicherheitsdienst erst einmal auf Hundebesitzer und auf Jugendliche mit ihren Partys gerichtet, wie der Leiter Alois Reger-Kriegler im Ausschuss sagte. Der Anfang sei „etwas schwierig“ gewesen. Wegen der Uniformen seien die Mitarbeiter zunächst etwas belächelt worden. „Das Einfachere waren die Jugendlichen“, sagte der Tutzinger, der in der Klenzestraße eine Detektei betreibt. Mit vielen der jungen Leute laufe es relativ gut. Das trifft allerdings nicht immer zu: „Blöde Kommentare“ müsse man sich schon auch anhören. Die Sicherheitsleute haben aber offenkundig ihre Erfahrungen mit solchen Situationen. Sie suchen dann meist die führenden Personen, sprechen mit ihnen, lassen sich am besten ihre Namen geben und ihre Ausweise zeigen - und sie machen sie persönlich dafür verantwortlich, dass alles einigermaßen geordnet abläuft. Das zeigt offenbar meist Wirkung.

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Bilder einer Zerstörung
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Splitter am Kebaphaus
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Notdürftige Sicherung © Fotos: FG

Unterschiedliche Ansichten zu einem Hausverbot in den Parks

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Abgerissen und verbrannt: Im Kustermannpark haben unbekannte Täter vor einiger Zeit ganze "Arbeit" geleistet © L.G.

Immer wieder übernachten Menschen in den Parks. Das wollte der Sicherheitsdienst offenbar in manchen Fällen unterbinden, doch das ist nicht so einfach. „Ein Hausverbot können wir nicht durchsetzen“, sagte Reger-Kriegler. Darauf habe die Starnberger Polizei hingewiesen. Auf einer Parkbank zu schlafen, sei nicht verboten, habe sie erklärt. „Ich bin anderer Meinung“, sagte Reger-Kriegler. Es handele sich um Gemeindegrund, und wenn die Gemeinde dies nicht wünsche, dann könne man es auch durchsetzen. Zu diesem Zweck müsse sie aber einen entsprechenden Beschluss fassen und die Polizei darüber informieren.

Besondere Schwierigkeiten hatten die Sicherheitsleute nach eigenen Worten mit einer Obdachlosen, die im Park übernachtet und dort in Büschen auch ihre Notdurft verrichtet habe. Die Frau ist bei der Gemeinde bekannt, wie von der Geschäftsleitung bestätigt wurde. Nach den Worten von Reger-Kriegler ist sie „richtig rabiat geworden“. Andere Menschen, die im öffentlichen Park übernachten, verhielten sich dagegen komplett anders, sagte er. Sie fielen überhaupt nicht auf und hinterließen die betreffenden Plätze äußerst sauber.

Schwieriges Thema Leinenpflicht für Hunde

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Für die Bedürfnisse von Tieren gibt es meist Verständnis - fürs Liegenlassen der Hinterlassenschaften durch die Besitzer weniger © L.G.

Recht schwierig scheint es nicht selten mit den Hundebesitzern zu sein. Eine Leinenpflicht für Hunde gibt es in Tutzing nicht. Aber an den Promenaden stehen Schilder mit der Bitte, Hunde anzuleinen.

Darauf weisen die Leute vom Sicherheitsdienst die Hundebesitzer immer wieder hin, wenn sie ihre Tiere frei laufen lassen. Aber dann werden sie nicht selten mit einem Gegenargument konfrontiert: Es stünden ja auch Schilder „Baden verboten“ dort - und die Menschen badeten trotzdem. „Dagegen können wir dann nichts mehr sagen“, bedauerte Reger-Kriegler. Dagegen erhob Dr. Heinrich Reiter Einspruch: „Es gibt keine Gleichheit im Unrecht“, sagte der Jurist - und genau das sei in solchen Fällen das passende Gegenargument. Da hakte ein Mitarbeiter der Rathaus-Geschäftsleitung ein: „Dann müsste ich aber konsequenterweise auch die Badenden aus dem Wasser holen.“ Auch Hunde können im See baden, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald ergänzte.

Reger-Kriegler wollte nicht für einen kompletten Leinenzwang für Hunde plädieren. Am Johannishügel beispielsweise halte er es durchaus für möglich, die Tiere von der Leine zu lassen. Greinwald sagte aber: „Wir werden über eine Leinenpflicht an der Brahmspromenade nachdenken müssen.“ Im Kustermannpark seien oft größere Gruppen mit Hunden unterwegs: „Ich verstehe die Menschen, die da Angst haben.“ Das müsse eigentlich allen Hundebesitzern klar sein, denn sie seien ja auf diesem Gebiet Fachleute: „Aber das ist nicht immer der Fall.“ Ein erzogener Hund, der „bei Fuß“ gehe, müsse nicht an der Leine sein: „Aber es sind nicht alle Hunde erzogen.“

Viele vernünftige und einige aggressive Menschen

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Auch Bootshütten sind schon in Mitleidenschaft gezogen worden

Auch die Radfahrer gehören zum Thema. In der Brahmspromenade sind schon Bemühungen um eine Trennung von Radlern und Fußgängern eingeleitet worden. „Wir werden die Radfahrer auf den oberen Weg umleiten“, sagte Bürgermeisterin Greinwald. Vieles habe sich schon verbessert, doch noch immer kommt es zu kritischen Situationen. So fahren nicht wenige Radler beispielsweise mit beachtlichem Tempo und oft ungebremst durch den Spielplatz an der Brahmspromenade, während dort die Kinder herumlaufen. Das will die Gemeinde künftig unterbinden. Radfahrer müssten ebenso wie alle anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen, sagte Greinwald. Am Spielplatz müssten sie zum Beispiel absteigen.

Immer wieder gab es Warnungen, nicht alle quasi in einen Topf zu werfen. Viele Menschen verhielten sich korrekt und vernünftig. Bei den Auswüchsen handele es sich eher um Einzelfälle, sagte Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg, an denen man nicht alle Maßnahmen ausrichten solle. Georg Schuster kennt aber ebenso bei etlichen Gruppen aggressive Leute und „extreme Querulanten“ - von Radfahrern über Hundebesitzer bis zu Eltern, deren Kinder sich nicht benehmen. In diesem Jahr haben sich herumliegender Müll und Glasscherben aber in auffallender Weise verringert, wie jemand von der Gemeinde-Geschäftsleitung berichtete. Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg brach eine Lanze für die Jugend: „Man sollte nicht jede Flasche und jeden Pizzakarton den Jugendlichen in die Schuhe schieben.“ Viele dieser Abfälle stammten von Erwachsenen, und so mancher Bootsbesitzer werfe seinen Müll einfach auf irgendwelche Badehütten.

Die Gemeinde will sich nun alles noch einmal genau anschauen, Fotos machen und für eine weitere Besprechung Vorschläge ausarbeiten, wie angekündigt wurde.

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Kommentare

Dass Radler die Brahmspromenade vor allem um die Kurven zu schnell fahren und Beinahezusammenstöße erlebt man oft. Dass hier ein Unfall passiert kann man abwarten. Die Probleme mit Radlern an der Brahmspromenade entstehen aber auch durch die unzureichende Beschilderung.

Kommt man von Süden (Fischergassl) steht ein Schild, das die Wege trennt, wie es sein soll. Radler oben und Fußgänger am See. Fährt man als Radler korrekt oben weiter gabelt sich kurz vor den Spielplätzen der Weg und eigentlich darf man dann beide Wege, also auch entlang der Spielplätze fahren. Hier fehlt ein Schild „Radler links“

Kommt man vom Norden (Nordbad) ist die Beschilderung noch unverständlicher. Zuerst kommt ein Schild „Fußgänger“. Man müsste also absteigen und schieben, will man sich nicht den Beschimpfungen mancher Fußgänger aussetzen. 30m weiter kommt dann das Radlweg Schild. Dass hier kein Mensch schiebt ist aber wohl verständlich.

Ein Kompromiss wäre hier ein Radlwegschild mit dem Hinweis "Fußgänger haben Vorrang"
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