Gemeindeleben
21.1.2019
Von vorOrt.news

Erfolgsrezepte für die Liebe

Bei einem Treffen von Tutzinger Ehejubilaren zeigt sich viel Partnerschafts-Kompetenz

Wie gelingt eine Partnerschaft? Bei einem Empfang für Ehejubilare in der katholischen Pfarrei Tutzing wurde deutlich, wie sich in langjährigen Beziehungen oft viel Kompetenz für gute persönliche Beziehungen aufbaut. Nach einem Gottesdienst mit Pfarrer Peter Brummer haben langjährige verheiratete Eheleute ihre „Erfolgsrezepte“ verraten. Hier ein paar Beispiele:

Das andere Ich tolerieren

„Toleranz, Toleranz und das gegenseitige Eingeständnis, dass das Ich Ich ist und dass das andere Ich auch Ich ist.“
Nikolaus von Tamàs, verheiratet mit Susanne

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Susanne und Nikolaus von Tamàs

Die Flinte nicht ins Korn werfen

„Die Flinte ist leichter ins Korn geworfen als rausgeholt.“
Horst Liwowsky, verheiratet mit Marianne

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Horst und Marianne Liwowsky

Nicht die Tür zuschlagen

„Wenn man Schwierigkeiten hat: Nicht davonlaufen und die Tür zuschlagen, sondern daran arbeiten, dass man’s hinkriegt.“
Max Körte, verheiratet mit Brigitte

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Brigitte und Max Körte

Nicht aufgeben

„Wenn es schwierig wird - nicht aufgeben, meistens gibt es sich schnell wieder.“
Wolfgang Walther, verheiratet mit Renate

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Wolfgang und Renate Walther

Verstehen und warten

„Machmal sollte man gar nicht versuchen, es hinzukriegen, sondern es verstehen - und warten, dann ist es oft wieder in Ordnung.“
Gregor van Scherpenberg, verheiratet mit Florentine

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Florentine und Gregor van Scherpenberg

In eine Richtung schauen

„Wir begleiten die Ehepaare mit großer Freude“, sagte Pfarrer Brummer, der mit viel persönlichem Interesse einen interessanten Abend moderierte. Probleme in Partnerschaften können nach seiner langjährigen Erfahrung in der Seelsorge meist überwunden werden: „Ich glaube, es gibt kein Paar, das nicht auch Krisen bewältigen musste und das nicht Versöhnung nötig hat.“ Er zitierte Max Frisch: Partnerschaft heißt nicht nur, sich anzuschauen, sondern auch, in eine Richtung zu schauen. Aber er sagte auch, man sollte dem Partner eine Chance zur Veränderung geben. Wer großzügig gebe, bekomme viel mehr zurück, als er erwarte. Beziehungen müsse man pflegen und an ihnen arbeiten. Nicht zuletzt gehört für ihn eine gute Portion Humor dazu: „Man sollte die Chance geben, zu lachen.“

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"Große Freude": Pfarrer Peter Brummer (oben 5.v.li.) freute sich über so gute Partnerschaften

Die Bedeutung der Kommunikation

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Lisa und Richard Hämmerle

Die Bedingungen können recht unterschiedlich sein. Manchmal scheinen sich Gegensätze förmlich anzuziehen. In anderen Fällen ist die gleiche Wellenlänge die Grundlage für bestes Einvernehmen. „Wir haben festgestellt, dass wir inhaltlich nicht weit auseinander sind“, sagte Wolfgang Walther. Er betonte auch die Bedeutung der Kommunikation: „Wir haben uns immer über alle Themen unterhalten, über Gott und die Welt.“ Über viele gemeinsame Interessen berichtete auch Eva Feuereisen. Ihren Mann Wolfgang hat sie am Tennisplatz kennengelernt - „er in weißer Montur, sehr sportlich“, erinnerte er sich. Er hatte keinen Partner - und schon war sie im Spiel.

Manchmal ist es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Wolfgang Walther weiß noch genau, wie das war, als er seine spätere Frau ganz am Anfang einmal vom Bahnhof abholte: „Wir sind beide in diesem Moment rot geworden - das war der Moment, wo es gefunkt hat.“

Manchmal scheint ausgerechnet ein Freund in die Quere zu kommen. Richard Hämmerle hat im Münchner Salvatorkeller seine heutige Frau Lisa kennengelernt - doch aufgefordert hat sie zuerst sein Freund, der Sportjournalist Manfred Vorderwühlbecke. „Beim nächsten Tanz war aber Richard dran“, erzählte sie - und die Gemeinsamkeit hält bis heute.

Gelegentlich helfen andere auf die Sprünge

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Früher und heute: Pfarrer Brummer hatte alle Paare gebeten, Hochzeitsfotos mitzubringen

Manchmal scheint anfangs überhaupt nichts auf gegenseitige Sympathie hinzudeuten. Aber keineswegs immer klappt es auf Anhieb. „Wir waren wie Hund und Katze, solange wir zur Schule gegangen sind“, erzählte Horst Liwowsky über seine heutige Frau Marianne und sich.

Aber dann sei sie „immer hübscher geworden“. Seine Spezln haben sich damals für sie interessiert, und er sollte den Kontakt herstellen - aber da ergriff er doch lieber selbst die Initiative.

Leicht aber hatte er es zunächst nicht. „Mein späterer Schwiegervater war sehr streng, er hat mich oft verfolgt“, erinnerte er sich: „Wenn er mich erwischt hätte, wäre ich heute nicht hier.“ Aber die Strenge hatte auch Vorteile: „Wenn ich fortgehen durfte, musste sie zu Hause bleiben - da konnte ich mir immer sicher sein, dass sie zu Hause sitzt und nicht irgendwo hin geht...“

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Eva und Wolfgang Feuereisen
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Maria Gabriele Gräfin und Johannes Graf Gorcey de Longuyon

Doppelt hält manchmal besser

Manche späteren Paare haben sich, nachdem sich die beiden kennengelernt haben, erst einmal wieder aus den Augen verloren. So ging es Graf und Gräfin Gorcey. Es klappte erst, als sie sich zum zweiten Mal an der selben Stelle - bei einem Ball im Bayerischen Hof in München - trafen. Doppelt hält halt manchmal besser. Ein weiteres Doppel gab es im Abstand von 60 Jahren: Im vorigen Jahr haben sie ihre goldene Hochzeit, begleitet vom Tutzinger Kirchenchor St. Joseph, im Schloss Hohenstadt bei Abtsgmünd in der Nähe von Ellwangen gefeiert. In der dazugehörigen Schlosskirche hatten sie 1968 geheiratet, und die Braut stammt aus dem Schloss. „Wer denkt, der dankt“

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Damals und heute: Maria Gabriele Gräfin und Johannes Grass Gorcey de Longuyon haben 2018 ihre Diamantene Hochzeit an der Stelle ihrer Eheschließung gefeiert © Fotos: L.G./ub

Mehrere Paare hat Pfarrer Brummer in den vergangenen Tagen besucht, bei denen einer der Partner in einer schwierigen gesundheitlichen Lage ist. Woher der andere die Kraft zur Betreuung nimmt, fragt er sie dann immer. Und er erhält meist ähnliche Antworten: „Wir haben es uns doch versprochen" - als schließe sich gerade in solchen Lebensphasen der Kreis einer gelungenen Partnerschaft. Der Pfarrer mag die sehr persönlichen Aussagen, weil sie von den Erfahrungen getragen und „so ehrlich und stimmig sind“.

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