Gemeindeleben
17.1.2019
Von vorOrt.news

Ministerpräsident Söder sagt kurzfristig ab

Stattdessen kommt heute Florian Herrmann zum Neujahrsempfang der Evangelischen Akademie Tutzing

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Markus Söder ist immer wieder mal am Starnberger See und am Ammersee - hier bei einer Veranstaltung in Inning Mitte 2018 *). Aber heute Abend kommt er nun doch nicht. © KATHREIN SE Rosenheim

Das dürfte für viele eine Enttäuschung sein: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat seine schon lange angekündigte Teilnahme am Neujahrsempfang der Evangelischen Akademime Tutzing heute kurzfristig abgesagt. Stattdessen kommt Minister Florian Herrmann. Der CSU-Politiker ist Leiter der Bayerischen Staatskanzlei sowie Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien.

Zu ihrem traditionellen Empfang, bei dem oft Spitzenpolitiker zu Gast sind, erwartet die Akademie rund 400 Gäste, unter ihnen zahlreiche recht prominente Besucher aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Richtungen. Auf Söder, der am Samstag dieser Woche zum neuen CSU-Vorsitzenden gewählt werden soll, werden viele von ihnen besonders gespannt gewartet haben. Von Söder war eigentlich ein Grußwort für die bayerische Staatsregierung angekündigt worden - und er hatte gerade in jüngerer Zeit durch etliche Äußerungen zu Themen wie Autoindustrie, Brexit und CSU-Reform Aufsehen erregt.

Festredner heute in Tutzing ist der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn

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Jean Asselborn hält die Festrede © "obs/DIE ZEIT/Phil Dera"

Die Festrede halten wird aber wohl ein anderer prominenter Politiker: Jean Asselborn, Außenminister sowie Minister für Immigration und Asyl von Luxemburg. Sein Vortrag steht unter dem Thema „Wohin steuert Europa?“.

Mit dabei sein wird auch Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Landesbischof in Bayern. Für die musikalische Gestaltung des Jahresempfangs sorgen Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.

Stoff für Gespräche mit Söder hätten die Verantwortlichen der Evangelischen Akademie zweifellos gehabt. Knapp einen Monat nach seiner Vereidigung zum Ministerpräsidenten hatte sich die Evangelische Akademie bereits intensiv mit ihm beschäftigt: Im April vorigen Jahres hatten sie zusammen mit der Verlagsgruppe Droemer Knaur zur Premiere des Buchs „Markus Söder. Politik und Provokation“ in die Orangerie des Schlosses Nymphenburg eingeladen - das Ergebnis einer investigativen Recherche der beiden Autoren Uwe Ritzer und Roman Deiniger.

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Söder hat schon eine "Kanzelrede" der Evangelischen Akademie gehalten

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Florian Herrmann kommt heute an Stelle von Söder nach Tutzing © www.florian-herrmann.de

Mit dabei war bei der Buchpräsentation der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, nicht aber Söder selbst. So hätte er vielleicht heute Abend zu manchen Dingen Stellung nehmen können.

Bei anderer Gelegenheit war der heutige bayerische Regierungschef aber schon früher Gast der Evangelischen Akademie. So hat er 2015, damals als bayerischer Finanzminister, die „Kanzelrede“ der Akademie in der Erlöserkirche an der Münchner Freiheit in München-Schwabing gehalten.

Bei ihrer Recherche hatten die Buchautoren nicht nur Hochpolitisches herausgefunden. Im Schloss Nymphenburg gab Uwe Ritzer unter anderem auch eine kleine eher nebensächlich wirkende Geschichte über Söder zum Besten: Zu einem Grillfest eines Gartenvereins im Nürnberger Land habe der CSU-Politiker einmal selbst ein Bierfass mitgebracht - in der Hoffnung, dass die Lokalpresse ein Bild mit ihm vom Anstich veröffentlichen werde. Coautor Deiniger sprach von einer „geplanten Inszenierung“. Das klang durchaus anerkennend: Es sei Söders Markenzeichen.

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*) Neben Ministerpräsident Söder die CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig aus Feldafing. Bei der Veranstaltung in Inning informierte sich Söder nach Angaben des Unternehmens Kathrein über die Ausbaupläne des Mobilfunknetzes bei der Deutschen Telekom, mit der Kathrein auf diesem Gebiet zusammenarbeitet. Kathrein präsentierte bei dieser Gelegenheit ein "ultrakompaktes Antennensystem", das in den kommenden Jahren nach Angaben der Rosenheimer an zahlreichen Mobilfunk-Standorten der Telekom verbaut werden soll. Die Telekom errichtet laut Kathrein bis Ende 2020 im Freistaat tausend neue Mobilfunk-Standorte, vor allem an wichtigen Verkehrswegen und in dünn besiedelten Gebieten. "Wir sind uns der Bedeutung von Mobilfunk für den ländlichen Raum bewusst“, sagte Telekom-Chef Tim Höttges (links im Bild oben) bei Söders Besuch und kündigte an: "Wir werden deshalb einhundert Mobilfunk-Lücken in den nächsten drei Jahren schließen, und das zusätzlich zu den tausend geplanten Standorten.“ Parallel dazu modernisiere die Telekom in Bayern ihre Mobilfunkanlagen. So sollen nach diesen Angaben bis Ende 2019 fast im gesamten Mobilfunknetz hohe Übertragungsraten per LTE (Long Term Evolution) möglich sein. Kathrein hat bei der Veranstaltung in Inning eine Antenne vorgestellt, die auf gleichen Abmessungen wie bisherige Antennen sieben anstatt ein bis drei Frequenzbänder zur Verfügung stellt. „Diese Multiband-Antenne neuester Generation erlaubt der Deutschen Telekom, höchste Datenraten zu erzielen", erläuterte Bodo Giegel, Key Account Manager bei Kathrein für die Deutsche Telekom. Bei der Netzmodernisierung könnten zum Beispiel drei Antennen dieses Typs bis zu 21 bestehende Antennen an einem Standort ersetzen. Damit ergäben sich flexible und kosteneffektive Einsatzmöglichkeiten. Die Antenne unterstützt nach Angaben von Kathrein alle verfügbaren Mobilfunkstandards: LTE (4G), UMTS (3G) und GSM (2G). Darüber hinaus sei sie bereits für den Einsatz des neuen Mobilfunkstandards 5G im 700-MHz-Band vorbereitet. Dieser Standard soll in den kommenden Jahren eingeführt werden und deutlich höhere Datenraten ermöglichen: Er soll bis zu hundertmal schneller sein als LTE. Kathrein-Chef Anton Kathrein sagte: „Wir sind stolz darauf, dass wir die Ausbaupläne der Telekom mit unserer Technologie generell und in Bayern sozusagen vor unserer Haustüre unterstützen dürfen.“

Quelle Titelbild: Evangelische Akademie Tutzing / Kathrein SE Rosenheim
ID: 1526
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Kommentare

Sicherlich enttäuschend für die Akademie und etliche Honoratioren. Herrn Söders Wahl am 19. Januar ist wohl schon in trockenen Tüchern, das allgemeine Stimmvieh wird die Absage verkraften - und vielleicht fehlte auch die Zeit, das Markenzeichen mit einer geplanten Inszenierung aufzupolieren.
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