An die „Immenhof“-Filme der 1950er Jahre kann man sich bei aktuellen Diskussionen im Tutzinger Gemeinderat erinnert fühlen. Manche Interessenten schwärmen schon von der Gründung eines Pferdehofs zwischen Garatshausen und Traubing. Die Filme über den Ponyhof „Immenhof“ mit Heidi Brühl, die 1991 in Starnberg gestorben ist, waren ab 1955 Kassenschlager. Auch die heutigen Kinder kennen sie mit ihren Liedern wie „Trippel trappel Pony“ oder „So ein Pony, das kann alles“, denn sie werden regelmäßig im Fernsehen wiederholt.
Die Idee eines Pferdehofs oder einer Pferdepension auf dem Gelände der früheren Baumschule Handel scheint manchen Tutzinger Gemeinderäten durchaus zu gefallen. Wozu dieses Grundstück künftig genutzt werden wird, ist allerdings noch offen. Denn das für 1,75 Millionen Euro zum Verkauf angebotene Areal unweit der Verbindungsstraße Garatshausen-Traubing ist mittlerweile offenbar für alle möglichen Zwecke heiß begehrt. Mehr als 100 Interessenten sollen sich schon bei der Gemeinde gemeldet haben.
Unter den vielen vorgebrachten Nutzungsvorschlägen sollen außer einem Pferdehof unter anderem auch andere Vorhaben mit Tieren sein, so beispielsweise eine Hundehaltung oder eine Physiotherapie für Tiere. Jemand will Kinder an Tiere heranführen und sich um Nutztierrassen kümmern, die vom Aussterben bedroht sind, sagte Bürgermeisterin Marlene Greinwald.
Pferde- und Reiterhöfe in und um Tutzing
In und um Tutzing gibt es eine Reihe bekannter Pferde- und Reiterhöfe, vom Reiterstall Knott in Unterzeismering über den Tutzinger Greinwald-Hof bis zum Gut Unterholz in Bernried und zum Gut Kerschlach in Pähl. Im Zuge von Umstrukturierungen und Neubauplänen soll in Kerschlach die Pferdehaltung ausgeweitet werden. Für die künftige Nutzung der ehemaligen Baumschule war aber bisher ein Vorbescheidantrag für einen Gartenbaubetrieb am konkretesten Gartenbaubetrieb liebäugelt mit Tutzing .
Den Antrag für den Gartenbaubetrieb hat der Bauausschuss des Gemeinderats jedoch erst einmal abgelehnt. Denn mit ihm waren gleich Pläne für recht große Neubauten verbunden worden, darunter eine 38 Meter lange Maschinenhalle, eine weitere Halle und ein Gebäude mit einer Betriebsleiter-Wohnung, einem Kühlbereich und einem Hofladen. Außerdem sind den Gemeinderäten generell noch viele Aspekte bei diesem Gelände viel zu unklar.
Das betrifft ein Wasserschutzgebiet in diesem Bereich genauso wie die Entsorgung und die Erschließung, besonders aber auch die Frage, was überhaupt auf dieser Fläche gebaut werden darf. Sie befindet sich nämlich baurechtlich im Außenbereich. Und das bedeutet: Erlaubt ist nur eine privilegierte Nutzung. Nach Paragraf 35 des Baugesetzbuchs kann das zum Beispiel ein land- und forstwirtschaftliches Vorhaben sein, ein Betrieb der gartenbaulichen Erzeugung oder eine der öffentlichen Versorgung dienende Anlage.
Alle bisher noch ungeklärten Punkte sollen nun nach dem Wunsch des Tutzinger Gemeinderats erst einmal die jeweils zuständigen Fachbehörden klären - also zum Beispiel das Wasserwirtschaftsamt, der Abwasserverband, das Landratsamt und, was die Privilegierung betrifft, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Bei den nun anstehenden Untersuchungen wird sich zeigen müssen, was für eine Nutzungsform die Behörden auf diesem Gelände am ehesten als akzeptabel betrachten.
Die Meinungen über eine sinnvolle künftige Nutzung der Ex-Baumschule gehen teils auseinander. Nicht nur beim Gartenbaubetrieb werden kritische Punkte gesehen. Auch zu einem Pferdehof gab es schon skeptische Stimmen. Aber auch um den „Immenhof“ musste seinerzeit in den Filmen der 1950er Jahre heftig gekämpft werden.
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