
Für die meisten Einheimischen ist es selbstverständlich: Wenn die Feuerwehr gebraucht wird, ist sie sofort an Ort und Stelle. Aber was da für Engagement, Können, Zeitaufwand und Einsatzbereitschaft dahintersteckt, darüber machen sich die wenigsten Bürger Gedanken. So ist es bei den freiwilligen Feuerwehrleuten zum Beispiel üblich, regelmäßig so genannte Leistungsprüfungen abzulegen. Denn im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen, da muss alles perfekt funktionieren und jeder muss wissen, was er zu tun hat.
Sage und schreibe 891 Teilnehmer sind bei den Leistungsprüfungen der Freiwilligen Feuerwehr Tutzing seit dem Jahr 1973 gezählt worden - so viele wie bei keiner einzigen anderen Feuerwehr im Landkreis Starnberg.
Dieser Tage war es wieder soweit: Eine neunköpfige Gruppe der Tutzinger Feuerwehr hat beim Feuerwehrhaus in der Oskar-Schüler-Straße die Leistungsprüfung abgelegt. Das war ein ganz besonderes Ereignis, nämlich die 100. Leistungsprüfung der Freiwilligen Feuerwehr Tutzing.



Die jungen Feuerwehrleute demonstrierten ihr Können unter genauer Beobachtung von drei Schiedsrichtern aus der Kreisbrandinspektion: dem ehemaligen Kreisbrandrat Markus Reichart, Ulrich Blechla aus Hechendorf und Gerold Sturm, dem Vorsitzenden des Tutzinger Feuerwehrvereins.
Die Schiedsrichter schauten genau hin, denn wichtige Vorgaben müssen erfüllt werden. Die einzelnen Tätigkeiten mussten schnell, aber nicht überhastet, geordnet und fehlerfrei erledigt werden - ob es um Wasserentnahme aus Hydranten und aus Gewässern ging, um das Absichern der Einsatzstelle oder um Atemschutzübungen.
Die Feuerwehrleute können die Leistungsprüfung nacheinander in sechs Stufen ablegen, aber nur alle zwei Jahre. Der ganze Prozess dauert damit mindestens zwölf Jahre, wenn jemand konsequent an den Prüfungen teilnimmt.
Zwei Teilnehmer haben diesmal in Tutzing die höchste Stufe erreicht: Christoph Knobloch und Robert Knott. Die anderen Gruppenmitglieder sind Leonhard Englaender, Valentin Englaender, Johannes Fentzloff, Ludwig Horn, Anton Kuisl, Michael Ludwig und Korbininan Stöckerl.
Bestanden haben sie alle, trotz einiger von den Schiedsrichtern notierter Fehlerpunkte. „Es war eine einwandfreie Leistung“, lobte Reichart.
In einer Lehrmittelsammlung sind die Befehle, Kommandos und Aufgaben Punkt für Punkt aufgeführt. In Skizzen sind die Details aufgezeichnet. Die neun Prüflinge haben das alles zuvor immer wieder geübt. waren konzentriert bei der Arbeit, rollten Schläuche aus, kuppelten Leitungen, knoteten Seile und kümmerten sich um Vieles andere, das alles unter Zeitdruck.
Schon der Art der Kommunikation wurde große Aufmerksamkeit gewidmet. So mussten die Feuerwehrleute die ihnen erteilten Befehle wiederholen, damit alles klar war. Für den Funkbetrieb gibt es klare Grundsätze: kurz fassen, überflüssige Worte vermeiden, langsam, deutlich und nicht zu laut sprechen, Anrede „Sie“, feste Betriebsworte verwenden.
Für Beobachter dieser Leistungsprüfung steht fest: Die Tutzinger können sehr beruhigt sein - die Feuerwehrler sind für den Ernstfall bestens gerüstet.

* ) Stehend v.li. Michael Ludwig, Johannes Fentzloff, Robert Knott, Ludwig Horn, Christoph Knobloch, Anton Kuisl und Korbinian Stöckerl, knieend links Valentin Englaender und rechts Leonhard Englaender
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