Gemeindeleben
21.3.2018
Von vorOrt.news

Der Uhrmachermeister von Tutzing

Anton Sonner ist im Alter von 86 Jahren gestorben

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Immer gut aufgelegt: Das Ehepaar Maria und Anton Sonner © privat

Anton Sonner war Uhrmachermeister mit Leib und Seele. 40 Jahre lang hat er zusammen mit seiner Frau Maria ein Uhren- und Schmuckgeschäft in der Hauptstraße betrieben - für Tutzing eine Institution. Ende 1997 haben sie ihr Geschäft geschlossen, als die damalige Eigentümerfamilie Brunner das Gebäude verkaufte. Das Haus wurde dann abgerissen, im Neubau befindet sich heute eine Niederlassung der Bad Tölzer Parfümerie Wiedemann.

Auch nach Beendigung seiner Geschäftstätigkeit ist das beliebte und stets gut aufgelegte Ehepaar Sonner immer sehr aktiv geblieben. Dass es anders kommen könnte, darüber wollte sich Anton Sonner nie Gedanken machen. Aber nun ging doch alles ganz schnell. Zwei Wochen war er im Tutzinger Krankenhaus, aber es ging ihm schon wieder recht gut. Er freute sich auf daheim und darauf, sein Weißbier aus dem Keller zu holen. Doch plötzlich versagte sein Herz - die Ärzte, mit denen er kurz zuvor noch gescherzt hatte, konnten nichts mehr für ihn tun.

Drei Kinder, zehn Enkel, elf Urenkel

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Diamantene Hochzeit 2017: Anton und Maria Sonner (4. und 3. vorn v. re.) im Kreis ihrer Familie © privat

Im August vergangenen Jahres hatten er und seine Frau Maria auf einem Schiff ihre Diamantene Hochzeit gefeiert - so, wie sich wohl fühlten: im Kreis ihrer großen Familie. Drei Kinder haben sie, Ingrid, Michael und Margret, zehn Enkel und elf Urenkel. Tutzing war ihnen zur Heimat geworden. Geboren ist Anton Sonner in Polling, und dorthin war auch seine spätere Frau nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie als Vertriebene aus dem Sudetenland gekommen.

1957 beschloss Sonners damaliger Arbeitgeber vom Starnberger Uhrengeschäft Kleibel-Hartenstein, seine Filiale in Tutzing aufzugeben. Sonner und seine Frau ergriffen die Chance und übernahmen das Geschäft, das sie dann 40 Jahre lang führten. Aber auch nach der Beendigung ihrer beruflichen Tätigkeit blieben sie in vieler Hinsicht aktiv, so wie sie es immer gehalten haben. Anton Sonner war sozusagen in zwei Orten verwurzelt: in Polling und in Tutzing. Zeit seines Lebens hat er seinem Geburtsort die Treue gehalten, er war Gründungsmitglied des SV Polling und Ehrenmitglied der Schützengesellschaft „Pollingia“.

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"Wir hatten eine gute Zeit"

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Fischerhochzeit 1985: Anton Sonner (li.) mit dem Brautpaar Christine Vogel und Hans Lederer © privat

Auch in Tutzing haben er und seine Frau sich erheblich engagiert. Mit anderen Freiwilligen haben sie zum Beispiel ehrenamtlich beim Mittagstisch im Roncallistüberl Essen ausgegeben. 1985 gab Anton Sonner hoch zu Ross den Hochzeitslader bei der historischen Tutzinger Fischerhochzeit.

In vielen Vereinen war Anton Sonner aktiv. Bei den Altschützen war er Ehrenschützenmeister, bei der Tutzinger Gilde hat er lange mitgearbeitet, der Förderkreis für Tourismus war ihm ein wichtiges Anliegen. Über lange Zeit hat er monatlich Neubürger durch den Ort geführt. Jahrzehntelang war er Mitglied des TSV Tutzing. In dessen Mannschaft hat er früher Fußball gespielt, und er war auch einer der legendären "Alten Herren" in der Zeit des Trainers Norbert Wagner. Zum Schauspielteam der Tutzinger Heimatbühne gehörte er ebenfalls. Bei ihr mimte er in einem Stück Gottvater. Maria Sonner ist dankbar, wenn sie an dieses erfüllte Leben denkt: „Wir hatten eine gute Zeit.“

Das Requiem findet am Donnerstag, dem 22. März um 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Joseph in Tutzing statt, die Beisetzung anschließend im Neuen Friedhof.

Quelle Titelbild: privat
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