Gemeindeleben
12.3.2018
Von vorOrt.news

Mit der Oma an die Spitze

Die Feuerwehren Traubing und Tutzing haben die meisten Mitglieder im Kreis Starnberg

Traubing und Tutzing haben die mitgliederstärksten Feuerwehrvereine im Landkreis Starnberg. Die Traubinger haben aktuell 231 Mitglieder, die Tutzinger 227 Mitglieder. Das ist auf der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Traubing mitgeteilt worden. Die Traubinger zeigten sich mächtig stolz darauf, dass sie die Tutzinger überrundet haben, die bisher im Landkreis an der Spitze standen. Geschafft haben sie das mit ein paar Tricks. So hat ihr Vorstandsmitglied Christian Wolfert seine 93-jährige Oma für die Mitgliedschaft gewonnen, auch einige Kinder von Feuerwehrleuten wurden angemeldet. Tutzings Feuerwehrkommandant Markus Kuisl ist selbst Mitglied des Traubinger Feuerwehrvereins - und er gönnte den Nachbarn den Erfolg. Über die gute Zusammenarbeit äußerte er sich sehr anerkennend.

Matheis - Kommandant, Kreisjugendfeuerwehrwart und Tierarzt in Personaluni0n

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Der erste Träger des goldenen Ehrenzeichens ist Dr. Franz Matheis © L.G.

Alle drei Bürgermeister nahmen an der Traubinger Feuerwehr-Versammlung teil: Marlene Greinwald, Elisabeth Dörrenberg und der frisch gewählte dritte Bürgermeister Dr. Franz Matheis. Er ist nicht nur Kommandant der Traubinger Feuerwehr, sondern auch Kreisjugendfeuerwehrwart. Für seine engagierte Arbeit in diesem Amt verlieh ihm Michael Polednik, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, das goldene Ehrenzeichen der Kreisjugendfeuerwehr. Matheis ist der erste Träger dieser hohen Auszeichnung. Noch mehr Funktionen erfüllt er. Als zum Beispiel ein Pferd in einen Graben gerutscht war und von der Feuerwehr befreit werden musste, verabreichte Matheisr dem Tier anschließend eine Infusion - denn Tierarzt ist er auch. Krankenschwester und Sanitäter haben die Traubinger ebenfalls in ihren Reihen.

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Viel Lob des Vorsitzenden für Unterstützung durch die Gemeinde ...

Der Vereinsvorsitzende Peter Scheifele bedankte sich für viel Unterstützung durch die Gemeinde. Seit drei Jahren schon laufen Umbaumaßnahmen am Feuerwehrhaus, das seit 1992 für diesen Zweck genutzt wird. Der Verein bringt selbst viel Eigenleistung und Geld ein, die Gemeinde unterstützt die Arbeiten maßgeblich. Küche, Speicher, Büro und Fahnenschrank sind schon fertig, im letzten Bauabschnitt sollen nun noch die fast 30 Jahre alten sanitären Anlagen erneuert werden, wofür allein rund 30 000 Euro veranschlagt werden.

Alles in allem hat das bisher etwa 80 000 Euro gekostet, insgesamt werden es wohl über die gesamte Umbauzeit von vier Jahren deutlich über 100 000 Euro werden. Davon übernimmt die Gemeinde wahrscheinlich rund drei Viertel, wie Scheifele schätzte.

... und viel Anerkennung von der Bürgermeisterin für die Feuerwehr

Marlene Greinwald und Elisabeth Dörrenberg nutzten die Gelegenheit, die bisher erledigen Arbeiten zu besichtigen. „Alles wunderbar“, kommentierte die Bürgermeisterin. Für die Feuerwehr zeigte sie insgesamt viel Anerkennung. „Ich bin voller Bewunderung, Hochachtung und Wertschätzung für die Arbeit der Feuerwehr“, sagte sie. Entsetzt äußerte sie sich darüber, dass immer häufiger Feuerwehrleute und Rettungssanitäter angegriffen werden, wenn auch noch nicht in Tutzing und Traubing. Solche Fälle haben beispielsweise in Berlin, aber auch anderswo Aufsehen erregt.

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Mitten in Traubing: Rechts die Feuerwehr, links der Buttlerhof © L.G.

"Danke, dass wir so a netter Haufen san"

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Unnachgiebiger Umgang mit "Frauenspersonen" an Brandstellen: Der Vorsitzende Peter Scheifele griff weit zurück in die Historie © L.G.

Die Versammlung spiegelte auch ein reges Vereinsleben und viel gute Kameradschaft wider. Highlight war im vergangenenen Jahr nach Angaben von Vereinsschriftführer Christian Wolfert ein dreitägiger Vereinsausflug nach Erfurt, Weimar und Eisenach. Von einem Tag der offenen Tür bis zur Beteiligung des Feuerwehrvereins am schon zum zweiten Mal sehr erfolgreichen „Bachfest“ spannte sich der Bogen, für das die Gemeinde eine „Rialto-Brücke“ spendiert hat. Bei diesem Fest, das 2017 zum zweiten Mal veranstaltet wurde, war mal ein ganz anderer Umgang mit Wasser gefordert: Der gestaute, aber komplett stille Bach musste für Wettbewerbe mit Quietschenten, Schlauchboote und Sautrögen erst mal auf Touren gebracht werden.

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Michael Polednik, zeigte sich beeindruckt: „Es gibt viele Feuerwehren, wo es ordentlich knirscht - das ist hier gar nicht der Fall, darauf dürft ihr stolz sein.“ Ähnlich äußerte sich Tutzings Feuerwehr-Kommandant Kuisl: „Ich bin ja auf vielen Feuerwehr-Versammlungen, aber die Traubinger sind mit Abstand die kurzweiligsten.“ Kommandant Matheis formulierte es kurz und bündig so: „Danke, dass wir so a netter Haufen san.“

Zur allgemeinen Erheiterung hatte der historisch interessierte Vorsitzende Scheifele auch noch ein Zitat aus der Lübecker Brandordnung von 1678 in Hinblick auf Schaulustige mitgebracht: „Den Frauenspersonen, welche sich an der Brandstelle sehen lassen, soll das Oberkleid ohne Unterschied abgenommen und sie also mit Schimpf ab- und hinweggewiesen werden.“

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 582
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