Gemeindeleben
22.12.2018
Von vorOrt.news

Wildfleisch ist zur Weihnachtszeit gefragt

Förster des Guts Ilkahöhe berichtet über hohes Interesse und verweist auf klare Regeln

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Drei der Jäger von der Ilkahöhe: (v.li.) Eugen Andreca, Frank Nölting und Johann Brenda © L.G.

Was gibt’s zu Weihnachten zu essen? Viele Menschen schwören auf Wild. Entsprechend groß ist die Nachfrage zurzeit beispielsweise auf dem Tutzinger Gut Ilkahöhe, so nach Rehen. „Das Interesse ist groß“, sagt Förster Frank Nölting. Er sieht etliche Vorteile des Wildfleischs: Keine Transportwege, nicht medikamentiert, keine Kohlehydrate, eiweißreich, fettarm.

Das Gut verkauft sein Wild an das Restaurant im Forsthaus Ilkahöhe und an Privatkunden. Viele wollen Rehrücken. Nöltig selbst mag Keulen besonders gern. Der Preis liegt bei 20 bis 40 Euro je Kilo. Ein ausgelöster Rücken kostet zum Beispiel 40 Euro.

Was manch einen erstaunen wird: „Bei uns kaufen sogar manche Vegetarier Wild“, sagt Nölting. Dabei handele es sich um solche Leute, die Fleisch nicht generell ablehnen, sondern auf artgerechte Haltung Wert legen und gegen Medikamentierung sowie lange Transportwege der Tiere sind. Denn das alles gebe es bei den Tieren des Guts Ilkahöhe nicht, versichert der Förster.

Schon vor dem Abschuss müssen die Jäger das Wild beobachten

Mit Kritik aller möglichen Art muss sich Nölting dennoch auseinandersetzen. So beispielsweise mit Vorhaltungen wie dieser: „Jäger schießen nur krankes und schwaches Wild.“ „Wir nicht!“ ruft er aus. Für ihn gibt es klare Ziele der Jagd: Nachhaltigkeit, Verjüngung des Waldes, hochwertige Lebensmittel. Wesentlich sei ein gesunder Wildbestand. Es gebe genaue Regelungen, und die würden genau beachtet. „Es ist ein echtes Privileg, dass wir Wild verkaufen dürfen“, sagt er: „Das darf nicht mit Füßen getreten werden.“

Dabei spannt sich der Bogen von den Abschusszahlen bis zur Hygiene. Schon vor dem Abschuss müssen die Jäger das Wild beobachten: ob es sich atypisch bewegt, ob es Hinweise auf Krankheiten gibt. Es gibt einen festgelegten Abschussplan aufgrund eines dreijährigen Verbissgutachtens durch das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Weilheim. Abgesprochen wird alles mit den Jagdbesitzern, der Jagdgenossenschaft und der Unteren Jagdbehörde.

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"Die Hygienevorschriften für Wildbret nehmen wir sehr ernst"

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In der Wildkammer muss streng auf Hygiene geachtet werden: Waldarbeiter Eugen Andreca kennt sich aus © L.G.

210 Exemplare Rehwild dürfen in drei Jahren gejagt werden. „Wir haben früher mehr geschossen“, sagt Nölting. Den jagdlichen Auftrag sieht er durch den Waldbau bestimmt. Früher sei ein Drittel Erstaufforstung mit Fichten gewesen, heute versuche man mehr Mischwald zu erreichen. Das sei nur mit schärferer Jagd möglich.

Für die Jagd stehen 750 Hektar Fläche zur Verfügung. Etwa 15 Jäger sind auf der Ilkahöhe aktiv, sechs von ihnen bilden die Stammbesetzung. Nölting und seine Frau gehören zu ihnen, auch die beiden aus Rumänien stammenden Waldarbeiter Eugen Andreca und Johann Brenda. Hinzu kommen immer wieder Gäste.

Die Jäger kommen laut Nölting aus allen Gesellschaftsschichten. Die Ilkahöhe ist auch Ausbildungsrevier für Jungjäger. „Wilderei ist nicht auszuschließen“, sagt Nölting. Für das größere Problem hält er jedoch frei laufende Hunde. Auf einem Wanderweg sind vor einiger Zeit vier tote Rehe entdeckt worden.

Die Wildkammer im Gut ist vor einigen Jahren nach neuestem Standard umgebaut worden. „Die Hygienevorschriften für Wildbret nehmen wir sehr ernst“, versichert Nölting. Die geschossenen Tiere werden untersucht, in den Verkauf gelangt ihr Fleisch nur, wenn alles okay ist. Wenn Wild radioaktiv belastet ist, darf es nicht verkauft werden.

Bestellungen für Wild
werden unter Telefon 08158 998280 entgegengenommen. Man kann sie auch auf Anrufbeantworter hinterlassen.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 1445
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