Gemeindeleben
19.11.2017
Von vorOrt.news

15 Jahre Roncallihaus - „Zentrum für Tutzing“

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Haus der Begnung: Jubiläumsfeier im Roncalli-Haus © L.G.

Erst im dritten Anlauf konnte das Roncalli-Haus 2000 bis 2002 gebaut werden. Heute ist das katholische Pfarrzentrum für Tutzing ein zentrales "Haus der Begegnung", wie es auch genannt wird. In seinem viel genutzten Saal ist am Sonntag sein 15jähriges Bestehen gefeiert worden.

"Es ist ein Zentrum in Tutzing“, sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Brod. Noch viel mehr als zunächst geplant ist das Roncalli-Haus in diese Funktion gerückt, weil diverse andere zentral gelegene Veranstaltungsorte - vom seit bald sechs Jahren ungenutzten Andechser Hof bis zur abgerissenen TSV-Turnhalle - nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wie das Tutzinger Leben in diesen 15 Jahren im Roncalli-Haus immer mehr pulsiert hat, das ließ die stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsizende Rita Niedermaier mit einem eindrucksvollen Diavortrag noch einmal aufleben.

Der Blick sei immer wieder auch in die Welt gerichtet worden, sagte Pfarrer Peter Brummer unter Hinweis auf Reisen der Tutzinger ebenso wie auf Besuche von Gästen aus nah und fern. Aktuelle und frühere Minister und Ministerpräsidenten wie Hans Maier, Erwin Teufel und Bernhard Vogel waren im Roncallihaus genauso zu Gast we Bischöfe aus aller Welt, beispielsweise von den Philippinen oder von Haiti.

Roncalli: "Geholfen, das Gesicht der Kirche wieder einladender zu gestalten"

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Auch eine Heimat für die Musik: Olga (li.) und Helene von Rechenberg © L.G.

„Das ganze Jahr über ist das Roncallihaus mit Leuten gefüllt“, sagte Kirchenpfleger Alfons Mühleck. Im Roncallihaus treffen sich Kinder-, Ministranten- und Jugendgruppen ebenso wie Mutter-Kind-Gruppen, Frauenkreis und Katholische Arbeitnehmerbewegung, Senioren, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung. Eine musikalische Einlage gab es bei der Feier von der Geigerin Olga und der Tutzinger Kirchenmusikerin Helene von Rechenberg. Der Gottesdienst zuvor war von der Musikgruppe „Sonnanina“ begleitet worden. Helene von Rechenberg verwies darauf, dass das Roncallihaus auch eine Heimat für die Musik ist, so für etliche Gruppen, von den „Blue Notes“ bis zum Kirchenchor. Mühleck betonte: "Wir sind ein gastfreundliches Haus."

Pfarrer Brummer erwähnte die Namensgleichheit mit dem Zirkus Roncalli, der ebenfalls Papst Johannes XXIII. - den gebürtigen Giuseppe Angelo Roncalli - als Namenspatron gewählt hat. "Dieser Papst hat geholfen, das Gesicht der Kirche wieder einladender, weltoffener, ökumenischer und menschlicher zu gestalten" - so hat es der Pfarrer in einer Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum des Roncallihauses 2012 formuliert. Bei der Feier erzählte er, dass der Zirkus den Tutzingern einmal 30 Eintrittskarten zum halben Preis spendiert hat - und eine Gegeneinladung zu Kaffee und Kuchen sei bis heute nicht angenommen worden. „Das Haus ist manchmal wie ein Zirkus“, meinte der Pfarrer, „wie das Leben.“

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Viel Anerkennung für das engagierte Team ehrenamtlicher Mitarbeiter

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Säulen des Roncalli-Hauses: Pfarrer Brummer ehrte engagierte Mitarbeiter *) © L.G.

Viel Anerkennung gab es bei der Feier für das große Team, zu dem zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter gehören, unter ihnen Maria Braun, Klaus Feldhütter, Brigitte Grande, Lizzy Metz, Assunta von Mitschke-Collande, Alfons Mühleck, Angelika Pfaffendorf, Rudi Strunz, Adi Wiedemann, Helene Wolfert-Zucher und Werner Voglsamer.

Dem Kulturforum des Roncallihauses hat die Gemeinde Tutzing 2012 ihren „Wilhelm-Hausenstein-Kulturpreis“ verliehen, um das vielfältige und ambitionierte Kulturprogramm sowie seine Aus- und Weiterbildungsangebote zu würdigen.



*) Auf dem Bild von links Pfarrer Peter Brummer, Helene von Rechenberg, Florian Hiebl, Rudi Strunz, Angelika Pfaffendorf, Assunta von Mitschke-Collande, Alfons Mühleck, Adi Wiedemann, Helene Wolfert-Zucher und Klaus Feldhütter

Erfolg nach langen Planungen und manchen Enttäuschungen

Mühleck erinnerte aber auch an langwierige Planungen für das Pfarrheim, die bis in die 1970er Jahre zurückreichen und von manchen Enttäuschungen begleitet waren. Schon der frühere Tutzinger Pfarrer Hans Marquard hatte Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre ein solches Projekt verfolgt, wie Mühleck sagte. Das erste Vorhaben sei dann mit „einer Art Bürgerversammlung“ im Andechser Hof „zu Grabe getragen“ worden: „Die Stimmung war dagegen.“ Auch der nächste Versuch seit 1995 sei dann gescheitert. Alles war damals schon geplant, doch als in einer Zeitung 1998 über das Projekt berichtet wurde, ärgerte man sich darüber in der Diözese Augsburg so sehr, sagte Mühleck, dass alles abgeblasen wurde. „Das sind halt die Empfindsamkeiten“, kommentierte er.

Nachdem der heutige Pfarrer Brummer Anfang 2000 sein Amt angetreten hat, sei es dann aufwärts gegangen: Der Auftrag wurde im Mai 2000 vergeben, das Gebäude wurde im Oktober 2002 in Betrieb genommen. Die ursprünglich geplanten Baukosten von 2,6 Millionen Euro wurden laut Mühleck mit fast drei Millionen Euro überschritten, doch im Vergleich mit den Kostenüberschreitungen in ganz anderen Größenordnungen bei vielen öffentlichen Bauten fällt diese Verteuerung kaum ins Gewicht.

In der Festschrift 2012 hat sich Pfarrer Brummer anerkennend darüber geäußert, dass Licht., Luft und Wärme - "drei Grundbedürfnisse des Menschen" - vom Architekten in beeindruckender Weise berücksichtigt worden seien. Der einladende Kirchen- und Brunnenhof ergänze zusammen mit der Franziskuskapelle im Hintergrund das Konzept. Von vornherein wurde der Bau auch mit durchdachten Maßnahmen von einer Niedertemperaturheizung über eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis zu einer Photovoltaikanlage ökologisch gestaltet. „Und es ist alles bezahlt“, sagte Mühleck. Er wünschte dem Roncallihaus „noch viele gute Jahre mit Toleranz und Akzeptanz“.

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Sie waren schon alle da: Auf Plakaten gab es einen Überblick über Gäste des Roncalli-Hauses von nah und fern © L.G.
Quelle Titelbild: L.G.
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