
Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin Ilse Aigner hat sich über das neue Tutzinger Nachrichtenportal vorOrt.news informieren lassen.
Bei der Landesversammlung des „Bayernbunds“ im Andechser Klostergasthof wurde ihr das Portal mit einem Smartphone vorgeführt. Die CSU-Politikerin zeigte sich interessiert an dem neuartigen Online-Angebot, das ganz auf die Gemeinde Tutzing zugeschnitten ist. „Regional ist alles, was Heimat stiftet“, kommentierte sie.
Damit scheint das neue Tutzinger Lokalportal recht gut zu ihrer Grundauffassung zu passen, die sie bei ihrer Ansprache bekräftigte. "Man lebt miteinander, nicht nebeneinander her", sagte sie: "Das ist Heimat."
Lebensqualität durch Nähe - ein Grundgedanke wie bei vorOrt.news
Auch der neue Landesvorsitzende des Bayernbundes, Sebastian Friesinger, fällt durch Engagement für ein Projekt "Lebensqualität durch Nähe" auf. Diese Bestrebungen scheinen ebenfalls recht gut zum Grundgedanken des Lokalportals vorOrt.news zu passen, das mit den durch das Internet ermöglichten Ausdrucksformen eine Beteiligung möglichst vieler Bürger an der lokalen Kommunikation anstrebt. Friesinger hat im Landesvorsitz die Nachfolge des früheren CSU-Landtagsabgeordneten Adolf Dinglreiter angetreten, der 25 Jahre lang an der Spitze des Bayernbundes stand.
Im Landkreis Starnberg ist der Bayernbund allerdings zurzeit eher schwach vertreten. Ein vor wenigen Jahren gegründeter Kreisverband Fünfseenland existiert nicht mehr, die Starnberger Region ist dem Münchner Kreisverband zugeschlagen worden. Auch bei der Landesversammlung in Andechs waren unter insgesamt rund 200 Besuchern auffallend wenig Vertreter aus dem Landkreis Starnberg zu sehen.
Ob dies darauf hindeutet, dass die Ziele des seit 1921 bestehenden Bayernbundes in der hiesigen Region nicht mehr so wichtig genommen werden, ist schwer zu beurteilen. Dinglreiter bezeichnete als Auftrag unter anderem eine Vertiefung des bayerischen Geschichts- und Staatsbewusstseins, die Bewahrung der christlich-abendländischen Tradition sowie die Erhaltung der heimischen Kultur und Sprache aller Stämme. Allseits wurde die Bewahrung der Eigenstaatlichkeit Bayerns beschworen.
Kritik an "Lichterfest statt St. Martin" und Heimatkunde-Unterricht
Dinglreiter beklagt aber etliche Poblempunkte. Er sieht Tendenzen, "die politische Eigenständigkeit durch den Bund und Europa auszuhöhlen" und die Eigenverantwortung der Bürger durch Bürokratie zu ersetzen: "Ziel ist für viele der Betreuungsstaat, der sich dem Bürger in allen Lebenslagen als Ersatzfamilie anbietet." Es gebe auch die Tendenz, kulturelle Verfremdung über den Erhalt christlich-abendländischer Tradition und über die Pflege von überliefertem Volks- und Brauchtum zu stellen.
Bei den Festen beispielsweise sei Vieles heute schon "hohl", kritisierte Dinglreiter. Beispielhaft verwies er auf "Lichterfest statt St. Martin" und auf "Weihnachten mit Santa Claus". Er forderte: "Wir sollten den Kindern im Kindergarten und in der Schule nicht nur verkehrsgerechtes Radfahren und Müll trennen beibringen, sondern auch das Begehen christlicher Feste und das Feiern im Jahreslauf." Auch die Schulen kritisierte er. So werde der Heimatkunde-Unterricht an den Grundschulen "vielfach nicht im Sinne des Lehrplanes umgesetzt".
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Helge Haaser, Passau