Gemeinde
13.3.2025
Von vorOrt.news

100 Jahre Rathaus Tutzing und ein kleiner Irrtum

Eine Ausstellung zum Jubiläum verspricht interessante Einblicke – Eröffnung am 20. März

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Der Altbau des Tutzinger Rathauses an der Kirchenstraße ist 100 Jahre alt, der Anbau an der Kustermannstraße wurde in den 1970er Jahren angefügt © L.G.

Kann man etwa doch nicht getrost nach Hause tragen, was man schwarz auf weiß besitzt? Ausgerechnet in Tutzing findet man ein Beispiel dafür. In der bekannten Chronik „Hofmark Tutzing“, die viele Einheimische zu Hause haben, steht ein Bericht mit dem Titel „Einweihung des neuen Tutzinger Rathauses am 3. Mai 1924“. Doch in der Gemeinde gibt man sich aufgrund aller Recherchen überzeugt, dass dies ein Irrtum ist: Eingeweiht worden sei das Tutzinger Rathaus am 3. Mai 1925. Das sei durch die originale Einladungskarte und durch einen Pressebericht im „Tutzinger Tagblatt“ belegt.

So wird das 100jährige Bestehen des Rathauses erst in diesem Jahr gefeiert. Pünktlich zum Frühlingsanfang am nächsten Donnerstag, dem 20. März 2025 wird aus diesem Anlass im Rathaus eine Ausstellung eröffnet, zu der die Gemeinde alle Einheimischen einlädt (Beginn 18.30 Uhr). Die Ausstellung kann dann vom 21. März 2025 bis zum 31. Januar 2026 jederzeit und ohne Voranmeldung während der Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 8 Uhr bis 12 Uhr, Dienstag zusätzlich 14 Uhr bis 18 Uhr). Im Rahmen der Tutzinger Kulturnacht am 4. April 2025 bietet die Gemeinde eine exklusive Führung durch die Ausstellung an.

Früher haben die Besprechungen beim "Wirt" stattgefunden

Bevor es in Tutzing ein Rathaus gab, haben Besprechungen beim „Wirt“ - später Hotel Seehof – oder in anderen Gasthäusern stattgefunden, berichtete Stefanie Knittl, Mitglied des ortsgeschichtlichen Arbeitskreises, vor einigen Jahren in einem Beitrag für die „Tutzinger Nachrichten“. Wegen der gewachsenen Bevölkerung bis auf 2600 Einwohner 1924 habe sich ein Neubau als erforderlich erwiesen.

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Das Rathaus im Bau: Originalbild von damals © Familie Dreisbusch/Lorenz / Gemeinde Tutzing

Nach der Planung von Theodor Dreisbusch hat der Baumeister Knittl das Gebäude errichtet Baubeginn war 1924. Das ist wohl die Erklärung für die Angaben in der Chronik und auch an der Fassade des Rathaus-Altbaus. "A.D.1924“ steht dort.

Die Angaben in der "Hofmark Tutzing“ stützen sich auf einen Pressebericht über die Einweihung des Rathauses. Aus welcher Zeitung er stammt, steht nicht dabei. Der Verfasser geriet damals regelrecht ins Schwärmen: Alle Sachverständigen seien sich darüber einig gewesen, dass schon die Außenarchitektur den Charakter eines einfachen ländlichen Rathauses trage. Der Sitzungssaal sei hell und geräumig, die innere Ausstattung des Gebäudes der Neuzeit entsprechend, das Mobiliar in den "reichlich bemessenen Amtsräumen" modern und gediegen. Ein Oberregierungsrat Baron von Stengel wird mit dieser Aussage beim Festakt erwähnt: "Tutzing kann stolz sein; denn es besitzt das schönste Rathaus im gsanzen Bezirk Starnberg."

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"Einweihung des neuen Tutzinger Rathauses am 3. Mai 1924": Bericht in der Chronik "Hofmark Tutzing"

Bisher öffentlich nicht bekannte Fotografien werden gezeigt

Die Ausstellung soll chronologisch mit der Gemeindebildung während der Ära des Reichsgrafen Friedrich Franz Joseph von Vieregg beginnen. Interessante Einblicke sind zu erwarten. So sollen zahlreiche neue und historische Ansichten zu sehen sein, darunter öffentlich bisher nicht bekannte Fotografien, außerdem Darstellungen der Bevölkerungsentwicklung und alte Architektenpläne, aber auch Erinnerungen an eine erste Amtskanzlei in der Bahnhofstraße.

Nach etwa einem halben Jahrhundert wurde das Rathaus erweitert. Der Altbau blieb erhalten, an der Kustermannstraße kam in den 1970er Jahren nach den Plänen des Architekten Klaus Gittner der Anbau hinzu.

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