Die bisherigen Hinweisschilder auf innerörtliche Ziele in Tutzing sollen komplett verschwinden. An ihre Stelle sollen das neue Gewerbeleitsystem und das neue Fußleitsystem treten. Nach dem bereits installierten Parkleitsystem wird die neue Beschilderung damit intensiv fortgesetzt.
Gewerbetreibende verweisen auf von ihnen bezahlte Schilder

Mit den Vorbereitungen befasst sich Andreas Rachl, Inhaber der Firma Schilder Wellmann in Kupferzell-Mangoldsall (Hohenlohekreis/Baden-Württemberg), der in Tutzing wohnt. Gewerbetreibende können Schilder mieten. Falls sie das möchten, sollen sie sich bei Rachl melden. Gewerbeleitsystem für Tutzing geplant
Rachl berichtet über relativ großes Interesse: „Die Resonanz ist gut.“ Die Jahresmiete eines Schildes wird nach Rachls Angaben etwa in der Größenordnung von 50 Euro oder 60 Euro liegen. Diskussionen gibt es unter Tutzings Gewerbetreibenden, weil sie bestimmte der älteren Schilder selbst bezahlt haben. Ob dies nun bei den Neuerungen berücksichtigt wird, muss sich zeigen.
Der bereits vor einiger Zeit an der Einmündung der Hallberger Allee in die Hauptstraße aufgestellte Ständer gilt als Muster. Die geplanten Ständer werden nach Rachls Worten farblich etwas anders gestaltet werden. Ganz oben soll der Straßenname stehen, darunter sollen Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und öffentliche Einrichtungen folgen und dann Informationen zu Gewerbebetrieben. „Alles soll einheitlich sein“, sagt Rachl.
Fußleitsystem soll Orientierung im Ort vereinfachen

Wie die Ständer des vorgesehenen Fußleitsystems aussehen sollen, kann man schon seit Monaten im Rathaus sehen. „Fußleitsystem der nächste Schritt“ Dort befindet sich im Erdgeschoss der Prototyp einer Säule, die die Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG) zusammen mit dem Arbeitskreis Mobilität des Gemeinderats entwickelt hat. Der Fußverkehr habe einfach keine Lobby, sagte Arbeitskreis-Sprecherin Flora Weichmann, Gemeinderätin der Grünen, bei der Vorstellung. Für eine Verkehrswende sei ein gutes Zusammenspiel von Fuß- und Rad-, öffentlichem Nahverkehr und Individualverkehr erforderlich. Nach Weichmanns Angaben soll das bereits eingerichtete neue Parkleitsystem die per Auto Anreisenden aus dem engsten Ortskern herauslenken, um die Aufenthaltsqualität dort zu steigern. Vom Fußleitsystem erhoffe man sich eine Vereinfachung der Orientierung im Ort, denn bisher fänden sich viele, die Tutzing besuchen, zwischen Dampfersteg und Bahnhof, auf dem Weg zu den Akademien oder zum See nicht zurecht.
Die Standorte der Informationsständer und -säulen stehen noch nicht konkret fest. Als mögliche Plätze für die Tafeln des Gewerbeleitsystems gelten die Bräuhausstraße, die Kirchenstraße, die Oskar-Schüler-Straße, die Bahnhofstraße, die Greinwaldstraße und die Marienstraße. Bis die Beschilderungen aufgestellt werden, wird es wahrscheinlich noch eine Weile dauern, so wegen der laufenden Straßensanierung.

"Wildbeschilderung" soll es künftig nicht mehr geben
Kritik an solchen Beschilderungen bleibt nicht aus. In Kommentaren auf vorOrt.news wird moniert, es gebe bereits genug Schilder. Problematisch für die Geschäftsleute seien eher das Hin und Her von Einbahnstraßen, Straßensperren und fehlenden Parkplätzen im Innenbereich. Das Gewerbe werde erst „schikaniert“ und dann „neu ausgeschildert“, folgert ein Kommentator. Und Ortsfremde nutzten heutzutage ohnehin Navigationssysteme.
Rachl sagt dazu, er kenne die kritischen Stimmen. Wo er solche Systeme bereits installiert habe - beispielsweise in Öhringen bei Heilbronn oder in Überlingen am Bodensee -, kämen die Menschen aber gut damit zurecht. Wichtig sei die Einheitlichkeit der Beschilderungen, sagt er. So werde in Zukunft keine „Leichen“ mehr auf den Schildern geben - darunter versteht er solche Firmen, die gar nicht mehr existieren. Die „Wildbeschilderung“, die furchtbar aussehe, werde es künftig nicht mehr geben, es werde für Sauberkeit gesorgt werden.
Nur noch Navi und Handy? "Dann bräuchte man auch keine Wanderwegs-Beschilderungen mehr"
Nicht folgen will Rachl auch dem Vergleich mit Navigationssystemen. Viele Menschen wollten nicht dauernd mit dem Handy herumlaufen – und wenn der Akku leer sein, dann funktioniere es sowieso nicht mehr. Wenn nur noch digitale Informationen genutzt würden, meint er, dann bräuchte man auch keine Zeitungen und keine Wanderwegs-Beschilderungen mehr.
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Von einer Wildbeschilderung kann man sicherlich nicht ausgehen, da diese bestimmt nicht ohne Genehmigungen von der Gemeinde selbst installiert wurden.
Ich will den Ausführungen von Herrn Rachel mal glauben und hoffe für Tutzing auf ein einfaches und nicht zu überladenes Gewerbeleitsystem.
An den Taten wird man Sie messen.