Die Tutzinger Gaststätte „Film-Taverne“ steht vor einem Wechsel, und ihr Eigentümer Robert Harthauser freut sich auf einen nahtlosen Übergang. Von heute auf morgen wird das nicht geschehen. Der Wirt Robert Knezovic und seine Frau Ruzica wollen sich langsam zurückziehen. Aber die Nachfolger stehen schon parat: Stipo Renić und seine Frau Jasna. Wie Knezovic stammen sie aus Kroatien, sie sind beide in der Nähe von Split aufgewachsen und kennen sich von dort. Es gibt sogar familiäre Verbindungen. Ein Neffe von Stipo Renić ist der Schwiegersohn des 49 Jahre alten Knezovic, der vor 29 Jahren nach Deutschland gekommen ist.
Vor seiner Tätigkeit in Tutzing hatte Knezovic unter anderem als Koch und Kellner im Starnberger Gasthof an der Au gearbeitet. Wirt der Film-Taverne ist der Vater von drei erwachsenen Kindern seit August 2011. Er hat sie im ursprünglichen, mediterran geprägten Stil fortgeführt und die Speisekarte behutsam mit kroatischen Gerichten ergänzt. Viele Tutzinger kehren dort gern ein, oft ist alles besetzt, so dass schwer noch ein Sitzplatz zu finden ist. Für den nun geplanten Wechsel führt Knezovic gesundheitliche Gründe an. Im Dezember will Renić nach Tutzing ins obere Stockwerk der Film-Taverne umziehen und dann auch gleich mitarbeiten. Für März nächsten Jahres ist eine „fliegende Übergabe“ an den Nachfolger vorgesehen, wohl auch weitgehend mit der siebenköpfigen Belegschaft. Dann soll es umgekehrt laufen - Knezovic will weiter mitmachen.
Eine ganz spezielle Tutzinger Kombination: Kino, Gaststätte und Bistro
Aufgebaut hatten die Film-Taverne Rita und Dieter Harthauser, die über viele Jahre das Kino „Kurtheater“ betrieben, die Gaststätte zusätzlich 1982 eingerichtet und in dieser Kombination einen beliebten Tutzinger Treffpunkt geschaffen haben. Ihre drei Kinder haben die Aktivitäten ausgeweitet: Der Sohn Robert Harthauser hat die Film-Taverne fortgeführt und im Untergeschoss dazu das Bistro „Flimmi’s“ eröffnet, seine Schwester Roswitha Zellner leitet das Kinocenter Trifthof in Weilheim, die andere Schwester Sigrid Horn betreibt mit ihrer Familie die Pension „Möwe“ gegenüber dem Kurtheater. Für ein paar Jahre führte das auch für ihr Taxiunternehmen bekannte Ehepaar Zanker die Film-Taverne, bis vor acht Jahren Knezovic die Leitung übernahm. Er schwärmt von dieser Arbeit, die ihm und seiner Frau von Anfang an viel Freude gemacht hätten, und von den Tutzingern, von denen viele bei ihm zu Stammkunden geworden sind.
Im Flimmi's gilt die selbe Speisekarte wie oben in der Film-Taverne
Der künftige Wirt Stipo Renić (42) hat selbst bisher noch keine Wirtschaft geführt, aber langjährige Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt, zuletzt im „Bürgerhaus“ in Brucköbel in der Nähe von Frankfurt am Main. Seit 23 Jahren ist er in Deutschland, bisher war er immer in der Nähe von Frankfurt. Sein 16 Jahre alter Sohn wird dort bleiben. Seine Familie, sagt er, sei im Raum Dortmund und Westfalen sehr bekannt für Gaststätten. In den 1960er und 1970er Jahren seien viele aus dem damaligen Jugoslawien nach Deutschland gekommen und über Generationen geblieben. Bayern ist für Renić „das schönste Bundesland“, und in Tutzing scheint er sich schon jetzt wohl zu fühlen. „Alles bleibt, wie es war“, sagt er. Den Namen soll das genauso betreffen wie das vertraute Angebot. Dazu soll auch künftig eine enge Zusammenarbeit mit der Bar „Flimmi’s“ im Untergeschoss gehören, die Robert Harthauser Sohn Maximilian führt. Wer oben im Restaurant keinen Platz findet, kann nach seinen Worten ins Flimmi’s gehen und sich dort die selben Speisen wie oben servieren lassen.
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