
Sie haben schon richtig zu Tutzing gehört: Xian-Yin Zhang und ihre Familie haben 18 Jahre lang das chinesische Restaurant an der Ecke Hauptstraße/Traubingerstraße betrieben.
Nun ist plötzlich Schluss. Vor ein paar Tagen schon haben die Pächter ihr Lokal geschlossen - aus familiären Gründen, wie sie auf Zetteln mitteilen, die sie an die Fenster gehängt haben. Aber schon bald soll die Gaststätte im Gebäude der früheren Schreinerei Müller wieder geöffnet werden.
Die Nachfolger stehen schon fest. Vietnamesen übernehmen das Restaurant. Anfang Juli wollen sie es eröffnen.
Mehrere Interessenten habe es für die Nachfolge der Chinesen gegeben, sagt der Eigentümer des Gebäudes, Matthias Hörmann. Bei den Vietnamesen habe er den Eindruck, dass sie das Tutzinger Lokal längerfristig betreiben wollen.
Sushi, vietnamesische Küche und Tegernseer Bier
Nicht wenige Tutzinger werden die neuen Pächter schon kennen: Sie betreiben bereits in Weilheim, Dießen und Murnau ähnliche Lokale unter dem Namen „IPHO“. Sushi und vietnamesische Küche will die Inhaberin Thi Thu Hang Dam zusammen mit ihrer Familie auch in Tutzing anbieten. Auch ihre Schwägerin, die bisher ein Restaurant in Kaufbeuren betrieben hat, wird nach Hörmanns Kenntnis mitarbeiten.
Thi Thu Hang Dan ist noch mitten in den Vorbereitungen, gibt sich aber für ihre neue Aufgabe recht zuversichtlich. An der Stelle des runden Tischs, der bisher im chinesischen Lokal stand, soll eine Sushi-Bar entstehen, an der alles frisch zubereitet werden soll.
Hörmann hat selbst gern im Weilheimer IPHO-Restaurant Sushi geholt und zeigt sich recht angetan von der Qualität. Er verweist auch sichtlich zufrieden darauf, dass es bei den neuen Pächtern Tegernseer Bier geben soll.

Vor Jahren gab es in Tutzing zwei chinesische Restaurants

Bevor Xian-Yin Zhang Mitte 2000 in Tutzing anfing, hatte sie im Starnberger China-Restaurant Rosengarten gearbeitet. Damals gab es in Tutzing bereits ein chinesisches Lokal, und zwar im Hotel Engelhof, geführt von Tran Dang aus der im Umkreis recht bekannten Familie Ming.
Ob in Tutzing Platz für zwei chinesische Restaurants sein würde, das gab seinerzeit zu Diskussionen Anlass. Nach ein paar Jahren wurde die chinesische Gaststätte im Engelhof dann geschlossen.
Der Beginn der chinesischen Pächter an der Hauptstraße wurde seinerzeit von Spötteleien begleitet. Bei einem Faschingsumzug - so etwas gab es damals noch in Tutzing - wurde eine Nachbildung des prägnanten Müller-Gebäudes durch die Straßen gezogen. Auf der stand plakativ die Aufschrift „Lestaulant Müllel“. Ob ein chinesisches Restaurant zu dem urbayerischen Gebäude passte, das war damals ebenso Gesprächsthema wie ein weißer Wintergarten, der angebaut wurde.
Aber das alles ist längst Vergangenheit. Die chinesischen Wirtsleute haben sich etabliert, viele Einheimische sind gern und oft bei ihnen eingekehrt.
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