
Diesmal sind sie auf Nummer sicher gegangen beim Buttlerhof. Die neuen Pächter des Traubinger Gasthofs sind an Ort und Stelle, das beliebte Lokal ist wieder geöffnet - aber vorangegangen sind intensive Vorarbeiten und Gespräche mit vielen Traubingern. Für Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald ist das vorbildlich gelaufen: „Der Zusammenhalt im Dorf hat das hinbekommen“, sagt sie zufrieden.
Warum der ganze Aufwand? Die Traubinger Welt soll endlich wieder in Ordnung sein. Das war aber zuletzt, was den Buttlerhof betrifft, ganz und gar nicht der Fall. Nach den zuletzt wenig erbaulichen Erfahrungen scheinen die Verantwortlichen der Gemeinde in Hinblick auf diese in kommunalem Eigentum befindliche Gastwirtschaft ein wenig gebrannte Kinder zu sein.
Der Gemeinde-Geschäftsleiter als verdeckter Ermittler

Am Beispiel des Biers bringt er es auf den Punkt. Im Buttlerhof wird die königliche Marke Kaltenberg ausgeschenkt, die Brauerei hat auch gleich eine neue Zapfanlage installiert - aber in Traubing gibt es halt Leute, die lieber Augustiner oder Franziskaner trinken. Das war also ein sehr wichtiger Aspekt: dafür zu sorgen, dass alle in Zukunft ihr Lieblingsbier bekommen werden.
Um auch wirklich alle Wünsche der Traubinger und alle Anforderungen der verschiedenen Vereine zu berücksichtigen, wurde eigens eine Zusammenkunft mit ihnen und den neuen Pächtern organisiert.
„Das war eine große Überraschung für uns“, erinnert sich Pächterin AikateriniCharami schmunzelnd. Zusammen mit ihrem Mann Vasileros Papatzelos wurde sie damit sozusagen gleich mitten hinein geworfen ins Traubinger Dorfleben.
Dass Vereine selbst eine Wirtschaft betreiben können, wie immer wieder mal vorgeschlagen wird, hält Bürgermeisterin Greinwald für weniger wahrscheinlich. Auch im oft gelobten Fall des „Dorfwirts“ von Haunshofen sei trotz vielen Engagements von Vereinen letztlich ein Pächter zuständig.

Feiern bis 6 Uhr morgens: "Da würde ich auch auf die Barrikaden gehen"

Für Marlene Greinwald steht fest: „Es muss menschlich funktionieren.“ Diese Hoffnung wird auch besonders mit den Nachbarn des Buttlerhofs verbunden. Ihnen hatten bei den früheren Pächtern manche Begleiterscheinungen nicht gefallen, so etwa, wenn ein bis 2 Uhr morgens genehmigtes Sommerfest dann bis 6 Uhr dauerte, mit entsprechendem Lärm.
Die vor einiger Zeit vor allem wegen der Raucher eingebauten Glasscheiben vor den Außensitzplätzen erweisen sich ebenfalls als vorteilhaft. Im Biergarten darf bis 21.30 Uhr ausgeschenkt werden, bis 22.30 Uhr sollten die Gäste dort ihre Plätze verlassen. Aber Veranstaltungen dürfen länger dauern, eine Sonnwendfeier beispielsweise bis 1 oder 2 Uhr, wie ein Vertreter der Gemeinde sagte. Die Wirtschaft selbst ist üblicherweile bis 23 Uhr geöffnet.
Der "Dorfstadl" wird wieder abgeschafft

Der Vertrag mit den bisherigen Pächtern des Buttlerhofs lief eigentlich noch bis März dieses Jahres, aber nun hat der Übergang doch früher geklappt. Das griechische Pächter-Ehepaar geht mit viel Elan an die Arbeit. Griechische und mediterrane Küche kündigt Aikaterini Charami an, aber auch Pizza, Nudeln und bayerische Gerichte. Alles werde frisch gekocht, und täglich werde es andere Angebote geben. Einer, der die Pächter aus Starnberg kennt, schwärmt besonders von ihren Baby-Calamari. Montag ist Ruhetag, geöffnet ist dienstags bis freitags von 16 bis 23 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 23 Uhr.
Kleinkunst in umfangreicher Form wie bei den bisherigen Pächtern soll es nicht mehr geben. Der Saal soll aber auch künftig für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Verwaltet wird er von der Gemeinde in Absprache mit den Pächtern, die auch das Recht haben, ihn zu nutzen. Für die Saalmiete werden 150 Euro - für Traubinger Vereine 50 Euro - plus 150 Euro Endreinigung berechnet; die Reinigung können beispielsweise Vereine aber auch selbst übernehmen. Für Dauerbeleger gibt es günstigere Preise. Rechtzeitige Anmeldung wird empfohlen. Für kulturelle Veranstaltungen zeigt sich die Gemeinde offen, sie will dies aber nicht selbst organisieren. Der vorübergehend gewählte Begriff „Dorfstadl“ soll wegfallen.

Die Kegelbahn wartet auf neue Nutzer

Die neuen Pächter sind für die Bewirtung auch im Saal und für alles andere zuständig, so auch für die Kegelbahn im Haus, die von Vereinen ebenso genutzt werden kann wie von Privatleuten, für Feiern, Kindergeburtstage und andere Zwecke. Die Pächter haben einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Verlängerungsoption.
Das Landratsamt hat vor der Neueröffnung so genau alles unter die Lupe genommen, dass die Gemeinde-Vertreter selbst erstaunt waren. Aber alles ist zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt worden, und zwar innerhalb von knapp zwei Wochen. Auch die neuen Pächter haben selbst kräftig zugepackt.
Der Gemeinde-Geschäftsleiter freut sich sichtlich über die Ergebnisse: „Wir sind absolut ohne Mängel.“ Bei der Abnahme am Donnerstag waren die Leute vom Landratsamt offenbar selbst erstaunt, wie pikobello alles ausschaute und wie sämtliche Arbeiten, die auf einer Liste standen, erledigt worden waren. So gibt man sich in der Gemeinde ganz sicher, dass es auch mit der endgültigen, noch ausstehenden Konzession kein Problem geben werde.
Für den Bankautomaten zahlt die Gemeinde auch noch

10 000 bis 15 000 Euro hat die Gemeinde investiert. Diese Kosten sind aber nur ein Bruchteil derer, die vor zwei Jahren angefallen sind. Damals sind vom Fluchtweg über Mauerdurchbrüche bis zum Ersatz sämtlicher Türen durch feuerfeste Türen erhebliche Maßnahmen angefallen. Installiert wird im Eingangsbereich noch ein Geldautomat, der die durch die Filialschließung der VR-Bank wegfallenden Bankdienstleistungen ersetzen soll. Auch die Kosten der damit verbundenen Arbeiten wird wohl die Gemeinde übernehmen müssen.
Mehr zum Thema:
Geldautomat im Buttlerhof
Neue Lösung für Buttlerhof gefunden
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Wir kommen wieder, um sowohl die gute Küche als auch das angenehme Ambiente bei diesen Wirtsleuten zu genießen.