Freizeit
25.10.2023
Von vorOrt.news

Minigolf-Verein erhält alle Vollmachten

Er ist auch für die Unterverpachtung der Gastronomie zuständig - Vertrag unterschriftsreif

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„Schönes Beispiel, wie der Gemeinde Aufgaben abgenommen werden können“: Ludwig Horn (rechts), Georg Schuster (links) und andere Einheimische bei einem der "Aktionstage" auf dem Minigolfplatz © L.G.

Der Ende August dieses Jahres gegründete „Förderverein Minigolf Tutzing e.V.“ hat für die nächsten fünf Jahre die Zuständigkeit für die Minigolf-Anlage an der Seestraße. „Dem Verein obliegt auch die Unterverpachtung“, konkretisierte Gemeinde-Geschäftsleiter Marcus Grätz am Dienstag im Haupt-, Finanz- und Werksausschuss des Tutzinger Gemeinderats.

Die Unterverpachtung betrifft vor allem die Gastronomie. Auf dem Gelände befindet sich ein Kiosk, im Zuge der Neueröffnung ist aber ein „Foodtruck“ aufgestellt worden. Biertische und -bänke laden zum Verweilen ein. „Der Verein kümmert sich um alles, was da in den nächsten fünf Jahren abläuft“, bekräftigte Grätz, „der Verein wird es mit allen Vollmachten für die nächsten fünf Jahre betreiben.“ Ein Vertrag mit dem Verein sei ausgehandelt worden, er sei unterschriftsreif.

Bürgermeisterin Marlene Greinwald erklärte: „Wir alle empfinden dies als ein tolles Beispiel bürgerschaftlichen Engagements.“ Der neu belebte Minigolfplatz werde schon in Anspruch genommen. „Das ist im Sinn der Gemeinde“, fügte sie hinzu. Nachdrücklich dankte sie allen Beteiligten. Tutzing könne noch mehr solche Projekte brauchen, fügte sie hinzu, und sie ergänzte: „Man kann nicht alles von einer Gemeinde verlangen.“ Das „Geldsäckel“ werde immer kleiner, deshalb sei bürgerschaftliches Engagement sehr wichtig.

„Schönes Beispiel, wie der Gemeinde Aufgaben abgenommen werden können“

Anerkennende Worte fand auch Ludwig Horn. Der heutige Bürgermeisterkandidat der CSU ist wesentlicher Mitinitiator der Arbeiten am Minigolfplatz durch zahlreiche Einheimische, die die Anlage mit monatelangen Aktivitäten gesäubert, wieder instandgesetzt und erfolgreich Spendengelder eingesammelt haben. Zwischen den Mitwirkenden, dem Verein und allen Beteiligten sei alles sehr gut gelaufen, sagte Horn, der die Neubelebung der Anlage mit einem Antrag im Gemeinderat in Gang gebracht hatte.

Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) bezeichnete diese ehrenamtliche Arbeit durch Einheimische als „schönes Beispiel, wie der Gemeinde Aufgaben abgenommen werden können“. Es habe sich sozusagen um eine Auslagerung an einen externen Dienstleister gehandelt, der die Aufgaben übernommen habe. Die Gemeinde könne sich dann wichtigeren Aufgaben widmen. Besonders dankte Mitschke-Collande Ludwig Horn sowie Conny und Georg Schuster, die bei all dem federführend gewesen seien. „Wir werden künftig immer mehr auf bürgerschaftliches Engagement angewiesen sein“, sagte Bürgermeisterin Greinwald. Sie zeigte sich überzeugt: „Wenn sich die Menschen zusammentun, ist sehr wohl Vieles möglich.“

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Wie der Platz zum Objekt unterschiedlicher Interessen wurde

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"Tolles Beispiel bürgerschaftlichen Engagements": Seit seiner Neueröffnung ist der Tutzinger Minigolfplatz ein beliebter Treffpunkt

In der Sitzung ließ Gemeinde-Geschäftsleiter Grätz die Abläufe um den Minigolfplatz aus Sicht der Gemeinde Revue passieren. Dabei wurde nochmals deutlich, wie die kleine Anlage im Lauf der vergangenen Jahre zum Objekt unterschiedlicher Interessen wurde, bevor sie wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt wurde. Im November 2020, erinnerte Grätz, hatte sich der Gemeinderat erstmals mit dem Minigolfplatz befasst, nachdem der frühere Pächter aufgehört hatte. Die Anlage sei „nicht im besten Zustand“ gewesen, sagte er, „um es milde auszudrücken“. Zu klären gewesen sei damals zunächst, ob es Interessenten für eine Weiterführung gebe. Einige Anfragen seien bei der Gemeinde eingegangen, einige seien auch in Sitzungen gewesen und hätten sich vorgestellt. „Wir mussten wissen: Was gibt es für ein Konzept?“ berichtete Grätz unter beispielhaftem Hinweis auf den Kiosk und Sitzplätze.

Für den benachbarten alten Volksfestplatz sei damals auch ein Beachvolleyballplatz im Gespräch gewesen. In Zusammenhang mit ihm habe es Bedenken wegen Lärmbelästigung gegeben, das Landratsamt habe ein Schallschutzgutachten für erforderlich gehalten. In Hinblick auf die Nutzungsmöglichkeiten des kleinen Areals mit dem Minigolfplatz sei es zwischen Gemeinde und Landratsamt hin und her gegangen. Es habe kein Ergebnis gegeben. Überlegungen über eine Instandsetzung durch die Gemeinde hätten gezeigt, dass dies mit einigen Kosten verbunden gewesen wäre. Dann habe aber die Sanierung der Mittelschule Bedarf gezeigt: „Was haben wir als Faustpfand in petto?“ Das Minigolf-Grundstück sei in diese Prüfungen mit einbezogen worden.

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Viele unterstützen die Neubelebung des Minigolfplatzes, so auch die Tutzinger Gilde. Auf dem Bild von links Andreas Weigmann (Gilde), Judith Gramsall, Kornelia Schuster, Georg Schuster (Minigolf-Verein) und Rudi Sigl (Gilde)

Erst Faustpfand für die Mittelschule, dann potenzielle Fläche für die Flüchtlingsanlage

2021 zog die Gemeinde eine im Jahr zuvor beschlossene Ausschreibung wieder zurück. Dann habe Corona für einen Stillstand gesorgt, berichtete Grätz weiter. In diesem Jahr habe die CSU im Gemeinderat beantragt, eine Neubelebung des Minigolfplatzes in die ISEK-Planungen aufzunehmen. Daraufhin sei eine Arbeitsgruppe mit sechs Gemeinderatsmitgliedern gegründet worden, die sich darum kümmern sollten. „Mittlerweile war der Platz als Faustpfand für die Mittelschule vom Tisch“, sagte Grätz, „aber dann kam die Geschichte mit der Unterbringung der Flüchtlinge dazwischen.“ Das Landratsamt habe die Gemeinde aufgefordert, hierfür Grundstücke zu benennen, und auch der Minigolfplatz sei dabei gewesen. Mit der Anlage habe sich auch die Arbeitsgruppe des Gemeinderats intensiv beschäftigt. Im Mai habe der Gemeinderat beschlossen, den Minigolfplatz für fünf Jahre an jemand zu übergeben, der ihn in Eigenleistung betreiben müsse. Dann habe sich ein Verein mit der Arbeitsgruppe zusammengetan und sich bereiterklärt, die Sache auf eigene Kosten in die Hand zu nehmen.

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42 Jahre lang hat meine Familie mit mir den Minigolfplatz geliebt und immer wieder bespielt. Das Bierchen danach hat vor allem mir das Leben versüßt, während meine "drei Weiber" zum Tennisplatz wechselten, um ihre Kraft auszutoben. Das ist lange her, ebenso wie das Ferienprogramm der Tutzinger SPD, das jeden Mittwoch den Tutzinger Kids ein kostenloses Golfturnier anbot. War es 1985? Heute, im fernen Passau daheim, freue ich mich sehr, dass dieses Fleckchen voller Frieden und Erholung eine neue Zukunft hat.
(Bearbeitet)
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