
Solche Konflikte prallen in Tutzing immer wieder aufeinander, wenn sie auch in Corona-Zeiten seltener geworden sind: Die einen wollen mit Spiel, Sport und Speisen ihr Leben genießen und dabei auch manchmal ein wenig lauter sein dürfen, die anderen möchten ihre Ruhe haben. Derartige Differenzen gibt es bei Bädern wie bei Veranstaltungen oder bei gastronomischen Einrichtungen. Nun spielen sie auch eine zentrale Rolle bei Plänen zur Neugestaltung der Minigolfanlage an der Seestraße.
Seit einem Jahr ist diese Anlage ungenutzt, der frühere Pächter Marcus Eisele hat seine Aktivitäten dort beendet. Ein paar Interessenten haben sich bei der Gemeinde gemeldet, einige von ihnen sogar mit recht konkreten Ideen für eine Umgestaltung. So würden Bewerber aus Wielenbach die Anlage gern zu einem so genannten Spielgolf umwandeln, einer Art Golf-Kleinversion, kombiniert mit allerlei zusätzlichen Attraktionen. Eine solche Einrichtung gibt es zum Beispiel in Percha. https://www.spielgolf-starnberg.de/
Die Gemeinde wollte die Verpachtung aber erst einmal öffentlich ausschreiben. Das hat der Hauptausschuss des Gemeinderats Mitte November vergangenen Jahres beschlossen. Mittlerweile aber gibt neue Erkenntnisse. Bei einer Ortsbesichtigung ist Bedarf an diversen Reparaturen, so einem Zaunbau und kleineren Sanierungen, in geschätzter Höhe von etwa 50 000 Euro zu Tage getreten, die offenbar noch vor einer Verpachtung erledigt werden sollen.
Bedenken wegen Lärmbelästigungen

Vor allem aber sind Bedenken wegen Lärmbelästigungen aufgetaucht. Im Eingangsbereich des Minigolfplatzes befindet sich nämlich ein Kiosk, und um ihn herum haben attraktive Sitzplätze bei schönem Wetter wahren Magnetismus entwickelt. Die Minigolfanlage hat eine bevorzugte Lage am Kreuzungspunkt der Seestraße und der Lindenallee. Viele Spaziergänger und Radfahrer kommen dort vorbei - ein perfekter Platz für eine kleine oder auch längere Pause im lauschigen Ambiente, das nebenbei auch noch Unterhaltung durch mehr oder weniger begnadete Minigolfspieler bietet.
Wenn künftige Betreiber dieses Potenzial geschickt ausbauen sollten, könnte dies nach Meinung mancher Skeptiker mit einer Lautstärke verbunden sein, die manchen Nachbarn an der Seestraße wahrscheinlich weniger gefällt. Im Hauptausschuss war schon von einem denkbaren Biergarten die Rede.
Deshalb lautete die Devise nun erst einmal: Kommando zurück. Per Beschluss wurde der Auftrag an die Gemeindeverwaltung, die Neuverpachtung auszuschreiben, wieder aufgehoben. Die Gemeinde, bei der manche Mitarbeiter Klagen von Nachbarn über Lärmbelästigungen durch andere nur allzu gut kennen, will nun erst einmal in Kontakten mit dem Landratsamt Starnberg herauszufinden versuchen, was überhaupt auf dem Grundstück der Minigolfanlage erlaubt ist und was nicht.

Kommentar hinzufügen
Kommentare
Wie wäre es stattdessen mit einem Gemeinschaftsprojekt der Jugend von Tutzing? Diese könnten den Platz herrichten und dann von der Gemeinde zu einem vernünftigen Preis pachten und selbstständig bewirtschaften.
Wir reden über Naherholung und Umweltschutz (viele Gemeinderatsmitglieder ganz explizit), hätten die Chance wieder in Tutzing Minigolf zu spielen und dann macht der Hauptausschuss einen Rückzieher. Fahren wir also mit dem Auto weiterhin nach Andechs oder Herrsching ...
Für viele Betreiber - auch speziell Gastronomen - wäre es jetzt wichtig eine Zukunft zu haben. Aber man lässt sie im Stich, wie die Politik in Berlin.
Beim Thema Lärmbelästigung und Nachbar, fällt mir nur ein direktes Gebäude ein und der Bewohner scheint nie da zu sein! Dieses Argument kann nicht gelten.
Und ganz verwundet bin ich, dass die Damen und Herren des Hauptausschuss sich nicht in ihrer eigenen Gemeinde bewegen / spazieren gehen (Naherholung?). Dass am Minigolfplatz Reparaturen notwendig sind, hat man schon (seit) letztes Jahr gesehen, wenn man vorbei läuft.
Keine Entscheidung für die Bürger und bis das Landratsamt jetzt sich äußert ist der Sommer 2021 auch vorbei.