Freizeit
8.12.2021
Von vorOrt.news

Eine Boule-Anlage an der Brahmspromenade

Die Fläche zwischen dem oberen und dem unteren Weg ist schon weitgehend fertig

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Die neue Boule-Anlage auf der Brahmspromenade ist schon fertig © L.G.

Überrascht schauen Spaziergänger auf eine neu angelegte Fläche mitten auf der Brahmspromenade. Kleine Schilder, die dort hängen, klären auf: Dort ist innerhalb weniger Tage zwischen dem oberen und dem unteren Weg eine Boule-Anlage gebaut worden. Sie ist praktisch fertig, muss allerdings noch trocknen.

Bei Boule geht es darum, eigene Kugeln möglichst nah an eine Zielkugel zu befördern. Die Idee für die neue Anlage hatte Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald. „Darüber habe ich schon lange nachgedacht“, sagt sie. Einmal hat sie Boule gespielt, und sie war gleich davon begeistert. Sofort angetan war von der Idee Claus Piesch, der Beauftragte des Gemeinderats für Jugend, Sport und Freizeit. Der Tutzinger Verschönerungsverein, dessen Vorsitzende seine Frau Anita Piesch ist, nahm sich der Angelegenheit an. Größere Diskussionen darüber gab es ansonsten im Vorfeld nicht - die Initiatoren betrachten die Anlage quasi als vorweihnachtliche Überraschung für Tutzings Bevölkerung.

Wegen der französischen Herkunft des Boule-Spiels wurde auch die Partnerschaft von Tutzing mit Bagnères-de-Bigorre in Südfrankreich als guter Bezugspunkt gesehen. Erfahrungen steuerte der Tutzinger Heiner Aldebert bei. Er spielt gern mit einer Gruppe von Freunden Boule, ist aber bisher immer auf Anlagen in anderen Gemeinden angewiesen. Bald waren weitere Unterstützer gefunden, die sich auch finanziell engagieren: die Kreissparkasse, die VR-Bank, die Bürgerstiftung Starnberg und sieben private Spender helfen mit. Auch die Gemeinde steuert etwas bei. Damit können die Kosten von knapp 7000 Euro gedeckt werden. Freuen würden sich die Initiatoren, wenn noch jemand Kugeln beisteuern würde.

Im Frühjahr soll die Anlage bespielbar sein

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Die Fläche nah am See und den Bootshäusern soll zum Spielen einladen © L.G.

Wo der Standort der Anlage sein sollte, darüber gab es verschiedene Überlegungen. Eine ebene Fläche ist erforderlich. Der Kustermannpark erschien den Initiatoren weniger geeignet, weil er nicht so eben ist und unter Denkmalschutz steht. Der Bagnères-de-Bigorre-Park neben dem Midgardhaus hätte sich wegen der Beziehungen zu Frankreich angeboten, doch auch er steht unter Denkmalschutz, ist sehr nah beim Biergarten und auch schnell schattig. Also fiel die Entscheidung für die Brahmspromenade.

Der Gartengestalter Michael Lutze aus Garatshausen hat die Anlage errichtet, mit einem Kiesunterbau, oben drauf einer dünnen Schicht Split und einer Lärchenfassung außen herum. Nun muss der Kies eine Weile ruhen, damit er abbinden kann, sagt Lutze. Spielen können wird man auf der Anlage nach seinen Worten im Frühjahr. Sie sollte erst betreten werden, wenn sie freigegeben wird.

„Cool“ fänden die meisten, die vorbeigehen, die neue Fläche, sagt Lutze:. Er hat aber auch schon negative Kommentare zu hören bekommen. Bei vorOrt.news hat sich der Tutzinger Sportfotograf Ulrich Wagner „erschrocken und entsetzt“ darüber geäußert, „wie man sowas dort bauen kann, mitten in der Promenade“. Aber „den meisten g’fällt’s“, sagt Lutze. Zu ihnen gehört auch Bürgermeisterin Greinwald . „Dort ist es schön“, sagt die Bürgermeisterin zum Standort in der Promenade, „mitten im Leben.“ Ob kein Ärger mit Nachbarn befürchtet wird? Das glaubt sie nicht: „Das ist ein relativ leises Spiel.“ Ähnlich sieht es Claus Piesch: „Es ist eine gemütliche, Generationen-übergreifende Freizeitbeschäftigung.“ Auf diesen Aspekt weisen auch Zettel hin, die an der neuen Anlage angebracht sind. "Menschen jeden Alters können Boule spielen", steht dort, "hier vor Ort, CO2 frei."

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Boule oder auch Petanque ist ein aus Frankreich stammender Kugelsport, der auch in Deutschland immer mehr Freunde gewinnt. Menschen jeden Alters können Boule spielen, hier vor Ort, CO2 frei. Boule bringt Menschen zusammen, fördert die Konzentration, Koordination und die Kommunikation. Freuen Sie sich auf das nächste Frühjahr. Aus einer Mitteilung an der neuen Boule-Anlage

Gewählt wurde eine größere Fläche, auf der gleichzeitig zwei Gruppen spielen können. „Da sind auch Turniere möglich“, sagt Marlene Greinwald. Für Hunde und Katzen, hofft sie, werde die Fläche nicht so interessant sein, weil sie recht hart ist. Schlecht ist es natürlich, wenn die Brahmspromenade wieder mal überflutet sein sollte. Aber man kann nicht alles haben.

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Cochonnet heißt in Frankreich die - hier rote - Zielkugel, der die Spieler mit ihren Kugeln möglichst nah kommen müssen. In Deutschland wird die Zielkugel "Schweinchen" genannt. © pixabay

Regelmäßiger Boule-Treff vorgesehen

Auf den Zetteln an der neuen Anlage wird bereits ein regelmäßiger Boule-Treff angekündigt. Geeignete Kugeln werden die Spieler wohl selbst mitbringen müssen. Boule-Kugeln direkt neben der Anlage anzubieten, wäre perfekt - aber bisher weiß niemand, wie die Ausgabe und die Rückgabe organisiert werden könnten. Auf jeden Fall soll es aber Kugeln zum Ausleihen geben, wie auf den Zetteln steht. Die Initiatoren hoffen, dafür Gaststätten wie das Midgardhaus oder Geschäfte wie etwa Sport-Thallmair gewinnen zu können. Thomas Thallmair, der Inhaber des Sportgeschäfts, hat sich dazu auf Anfrage von vorOrt.news spontan bereiterklärt. Er hat ohnehin Boule-Kugeln im Sortiment.

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Kommentare

Direkt im Absatz über Ihrem Kommentar, lieber Herr Adelbert, lesen wir die Position der hiesigen Jugend, die ziemlich klar und unmissverständlich ausfällt. Vertreten wird sie durch meines Wissens rund zehn Personen, die absehbar den zukünftigen Jugendbeirat stellen werden. Und dieses Gremium lässt oben eigentlich keinen Raum für Zweifel, was es für sich mit Blick auf den Sport als angemessen ansieht und was nicht. Boule scheint das jedenfalls nicht zu sein. Zudem wünschen sich diese jungen Leute in ihrem Text bezüglich der Gemeindepolitik saubere, demokratische Entscheidungsprozesse, wozu Hinterzimmerabsprachen eher nicht gehören dürften.

Ziemlich reif und vernünftig ist das, gell? Als begrüßenswert empfinde ich nun Ihren Vorschlag, im Ort solle „positives Engagement eher [ge]fördert als schlecht[ge]redet“ werden. Und mich freut Ihr Aufruf zum Friedensappell gemäß des „Leben und leben lassen“. Das würde für uns ältere Erwachsene in dieser Diskussion bedeuten, die erste öffentliche Stellungnahme des Jugendbeirats mit Wertschätzung und Interesse zu bedenken. Und voller Freude die Impulse der jungen Leute aufzunehmen, die sich als gesellschaftliche Gruppe nun erstmals politisch in einer Gemeinde engagieren, deren Alterspyramide stark gekippt ist. Demokratisch ausgerichtete Politik strebt die Verdünnung von Macht an und setzt voraus, dass man sich in der Kontroverse gegenseitig zuhört. Schön, dass wir in Tutzing zukünftig mehr davon und mehr gesellschaftspolitische Vielfalt werden erleben können!
Als einer der in diesem Forum nun bereits hinreichend gescholtenen Initiatoren dieses Projektes bin ich doch einigermaßen überrascht über manche polemische und aus meiner Sicht auch teilweise unsachliche Art und Weise der Kritik. Besonders schade und unnötig finde ich, wie in manchen Beiträgen die Generationen in Tutzing gegeneinander ausgespielt werden. Vor allem diese Tatsache bringt mich dazu, mich jetzt hier zu äußern.

Unser Anliegen war und ist ein ganz anderes. Boule ist tatsächlich ein Generationen verbindendes Spiel. Eine Chance zur Begegnung und Kommunikation, passend für eine Promenade. In den professionellen Boule-Ligen spielen hauptsächlich jüngere Leute, im Freizeitbereich sind alle Generationen vertreten und ja, auch ältere und sogar alte Menschen können Boule spielen. Ich habe beim Boule immer wieder erlebt, wie Leute stehenbleiben und eine Weile zuschauen, dann nach den Regeln fragen, dann mitspielen, Spaß haben. So wird es auch in Tutzing sein. Es wird Kugeln zum Ausleihen geben, so dass jede und jeder umsonst hier spielen kann. Eine Bereicherung für alle.

Ich bin auch überzeugt, dass durch eine Boulebahn an der Brahmspromenade niemandem etwas weggenommen wird, es ist nach wie vor genügend Platz da für Jugendliche, die sich treffen, lagern und eben tun, was ihnen gut tut. Jugendliche treffen sich in der Brahmspromenade, im Thomapark, am Biersteg, im Kustermannpark, im Bleicherpark, an der Skateranlage, auf dem Johannishügel und an vielen anderen Orten in Tutzing. Ich war lange genug hauptamtlich in der Jugendarbeit tätig um zu wissen, dass Jugendliche, die auch ihre Freiräume und Treffpunkte haben, in der Mehrheit weder missgünstig noch neidisch auf andere sind, die auch ihre Freude haben.

Das gilt genauso für die Kinder und ihre Eltern am Spielplatz, für die Besucher im Biergarten und im Restaurant, für die See und die Bergblick Genießer auf den Bänken. Ich freue mich auch jedes Mal über den tollen Platz, den jetzt die Beachvolleyballer im Kustermannpark bekommen haben, auch wenn ich selbst nicht Beachvolleyball spiele. Der vorherige Platz halb im Wald war einfach nicht geeignet, nicht anziehend.

Die Tutzinger Boulebahn hat gleich einen wunderbaren Platz erhalten, dafür danke ich den Entscheidern in der Gemeindeverwaltung und im Verschönerungsverein herzlich. Ich weiß, dass gerade im Verschönerungsverein auch ganz viel ehrenamtliche Arbeit zugunsten von Tutzing geleistet wird, das verdient auch einmal Anerkennung.

Die Boulebahn versiegelt den Boden auch nicht, sie muss ja Wasser durchlässig sein und besteht aus reinen Naturmaterialien. Natürlich würde ich mich auch für die Minigolffreunde freuen, wenn man auch wieder Minigolf spielen könnte in Tutzing, vielleicht bewegt sich ja durch diese Diskussion etwas.

Ein Teilnehmer an diesem Chat hat aber auch behauptet, hier baue sich eine Minderheit ihren Spielplatz, was gar nicht gehe. Dieses Argument halte ich nun allerdings sowohl für nahezu bösartig, als auch für problematisch. Ohne Zweifel sind die Boulespieler/innen nicht die Mehrheit in Tutzing, stellen Sie sich einmal eine Mehrheit von 5000 Boulespielern in der Brahmspromenade oder sonstwo in Tutzing vor. Aber das mit der Minderheit gilt genauso für die Beachvolleyballer, für die Eisstockschützen, für die Kinobesucher, die Sportschützen, die Gildemitglieder, die zukünftigen Minigolfer, die Segler, sogar für die Biergartengänger, ja letztlich sogar für die Kirchenbesucher und niemand käme auf die Idee, diese für unser Gemeinwesen so wichtigen Gruppen, Institutionen und Angebote in Frage zu stellen, nur weil Minderheiten sie nutzen.

Genau anders herum wird meines Erachtens ein Schuh daraus: Eine Gemeinde wird ihren Gästen und Bewohnern umso mehr Lebensqualität bieten, umso vielfältiger die Angebote sind. Ein wichtiges Kriterium, was von Seiten der Gemeinde oder der Bürgerschaft unterstützt werden sollte, ist dabei meines Erachtens die Offenheit und Integrationskraft eines Angebotes, sein Beitrag zur Erholung und Begegnung der Tutzinger Bürgerinnen und Bürger. Das gilt für Boule in ganz hervorragender Weise. Das aktuell gespielte Boulespiel, in Frankreich Petanque genannt, ist sogar aus einer Inklusionshandlung heraus entstanden. Ein Spieler konnte das viel schwierigere Vorläuferspiel, genannt Jeu provencal, bei dem man mit Anlauf auf viel längeren Bahnen die Kugeln werfen musste, aufgrund eines orthopädischen Mangels nicht mehr ausüben, da setzten ihn seine Freunde auf ein Stuhl und er warf die kleine Kugel ca. 8 Meter weit, so entstand Petanque (übersetzt so ungefähr: die Füße berühren sich), das im Stehen und auf Bahnen zwischen 10 und ca. 15 Metern Länge gespielt wird. Man könnte Boule auch vom Rollstuhl aus spielen, mal sehen, wann das in Tutzing einmal soweit sein wird.
Was auf jeden Fall möglich wäre, ist ein kleines Generationen-Turnier zur Eröffnung des Bouleplatzes, ich würde es wirklich gerne einmal praktisch herausfinden, ob da nicht doch der Funke auch auf Jugendliche überspringen würde. Test it, you will like it ;-)

Das Projekt Boulebahn für Tutzing stand übrigens schon länger auf der Agenda, ohne bisher umgesetzt zu werden. Jetzt kam die Initiative von einer Reihe von Privatpersonen dazu, die auch gerne für dieses Projekt gespendet haben, der Tutzinger Verschönerungsverein, der genau für solche Projekte beauftragt ist, hat sich des Projekts in Absprache mit der Bürgermeisterin und dem Bauamt angenommen, hat weitere Spender gewonnen, so dass die Bahn der Gemeinde keinen Euro gekostet hat. Und am Ende tatsächlich schnell verwirklicht wurde. Für mich ist das ein Grund zur Freude, nicht zum sich ärgern.

Sollte im Rahmen eines sämtliche Aspekte des kommunalen Lebens integrierenden Gesamtkonzepts Tutzing 2030plus dann ein anderer Standort für eine Tutzinger Boulebahn für besser befunden werden, kann man diese ja wieder verlegen, der Aufwand ist überschaubar. Eine Voraussetzung für das Gelingen so eines Gesamtkonzeptes wäre allerdings meines Erachtens, dass man auch in der Bürgerschaft positives Engagement eher fördert als schlecht redet, dass man eher vom Potential her denkt als von den eigenen Möglichkeiten, dagegen zu sein, wenn sich etwas bewegt. Leben und Leben lassen eben.
(Bearbeitet)
Wir, das Vorbereitungsteam des Jugendbeirates finden, dass auch die Sicht der Jugend eine Betrachtung verdient. Wir sehen die Sache wie folgt:

Der Bouleplatz ist ein Angebot überwiegend für die Generation 50plus, das sollte allen klar sein. Wir jungen Menschen haben ein deutlich ausgeprägteres Kontaktbedürfnis, als das die Sportart Boule bedient. Sie wird unseren Vorstellungen von gemeinschaftlichen Aktivitäten nicht gerecht. Es gibt wesentlich geeignetere Angebote, um Jugendinteressen gerecht zu werden. Den Bouleplatz hier krampfhaft als Angebot für die Jugend zu bewerben halten wir für wenig überzeugend.

Im Übrigen treten wir dafür ein, dass zukünftig solche Entscheidungen unter Einbeziehung des Gemeinderates und Anhörung des noch zu wählenden Jugendbeirates sowie unter möglichst breiter Berücksichtigung der Interessen der Bürgerschaft getroffen werden. So kann der unmittelbare Wille von uns Jugendlichen besser zum Ausdruck gebracht und berücksichtigt werden.
Liebe Mitbürger, wir Deutschen erweisen uns hier wieder als Weltmeister im Miesmachen.
Ein Bouleplatz in Tutzing -ist doch eine begrüßenswerte Entwicklung...wie ich finde. Pétanque oder Boules ist eine Sportart, die selbst vom französischen Präsidenten (ich glaube es war Mitterand) als Ausgleichssport gepflegt wurde. Es wird durchaus nicht nur von betagteren Personen gespielt, sondern macht auch jungen Menschen Spaß. Mädels und Buben, Frauen und Männern. Vielleicht sollten die kritischen Stimmen einmal vorbeikommen und selbst sehen, wie spannend es sein kann. Es gibt sogar deutsche Meisterschaften. Schön an Boules ist, dass es von Menschen jeden Alters zunächst leicht erlernbar ist. Ein richtiger Meister allerdings wirft nicht nur die Kugeln (les boules) möglichst nahe an das "Schweinchen" (cochon), sondern es gibt dann auch die Schießer, die die gegnerischen Kugeln anzielen und entfernen.
Wir haben bei unseren Kollegenfesten und auch am Sporttag immer wieder Boules gespielt und es kam bei allen sehr gut an.
Als körperliche Ertüchtigung kann man Boules wohl nicht bezeichnen, jedoch entspannt es ungemein und ist wunderbar für die Gemeinschaft. Ich freue mich darauf, hoffe aber auch darauf, dass der Minigolfplatz ebenfalls wiederbelebt wird.

Sehr geehrter Herr Kerbs, auch wenn Ihre regelmäßigen und ausführlichen Kommentare oft nicht einfach zu verstehen sind, so liegen Sie doch mit Ihren Einträgen zu diesem Thema völlig richtig;
Die Gemeinde Tutzing ist völlig überaltert (über 60% der Bürger:innen sind über 60 Jahre), und das Angebot für Freizeitbeschäftigung/Sport und Kultur am Ort ist überaus komfortabel für diese Generation...

Ich möchte den Bogen aber noch weiter spannen: auch wenn die Gelder für diesen an der Öffentlichkeit vorbei genehmigten Spielplatz größtenteils "privat" geleistet wurden - wenn es um die aktuelle Situation in der derzeitigen Pandemie geht, werden den Schulkindern vom Gemeinderat und der Bürgermeisterin vom Staat bezuschusste Lüftungsgeräte in der Schule mit fadenscheinigen Argumenten verweigert, anstatt die Aerosol-Problematik in den Klassenräumen zu verbessern und einen Beitrag dafür zu leisten, daß wir nicht den angedrohten vollständigen 3. Corona-Lockdown in diesem Winter bekommen.

Wir haben im Ort schon ein Negativbeispiel eines Denkmals eines Bürgermeister-Vorgängers in der Oskar-Schüler-Strasse, wir brauchen kein weiteres für eine Handvoll Boule-Anhänger !
Bevor die Flut der Nachrichten diesen nicht ganz kleinen Aufreger wieder nach hinten spült, sollte nochmal der eigentliche Skandal herausgearbeitet werden. Und den würde ich so formulieren:

Die Tutzinger Gemeinde stellt sich in der Öffentlichkeit als bitterarm da, und ist es gewiss auch. Initiativen werden unter Verweis auf die Kassenlage grundsätzlich abgelehnt. So präsentiert sich die politische Macht als ohnmächtigt und verleugnet ihre Pflicht zur Gestaltung, indem sie Geld und politische Gestaltungsmöglichkeiten gleichsetzt. Dazu passt ein Gemeinderat, der sich in wesentlichen Fragen als uneinig präsentiert, als Blockadegremium wirkt und sich damit letztlich seiner politischen Verantwortung entzieht.

Nun aber, angesichts von Boule-Gate, wird erkennbar, wie in dieser Verkrustung doch etwas bewegt werden kann. Indem sich nämlich Macht und Geld (wo sie nicht ohnehin in Personalunion auftreten) zusammentun und in Hinterzimmergesprächen Dinge hoch effizient ins Rollen bringen. So einfacht geht das, wenn auf eine solche Form der Vetternwirtschaft zurückgegriffen wird. Nur ist das ein Stil, der sich in Geschichte und Gegenwart gar zu oft demokratiegefährdend auswirkt.

Toll auch die Symbolik des Ortes. Unten am See, wo die öffentliche Hand irgendwann einmal zum Wohl aller Bürger den Superreichen "ihren" Seezugang gestrichen hat. Gerade dort greifen die Repräsentanten informeller Hinterzimmergremien zu und werden unter Aushebelung der demokratischen Prozesse aktiv. Sie wandeln Wiese, auf die sich voraussetzungslos und ausnahmslos jeder Bürger einfach so hinlegen darf, in zweckgebundenen Grund um, an dem nur eine gesellschaftliche Minderheit Freude hat. In eine Art Privatgelände, von dem zukünftig verjagt werden wird, wer sich da nur sonnen möchte. Und wir können uns vorstellen, wer da wen verjagt. -- Die hohen, dichten Hecken wurden also ganz dezent ein Stück weiter Richtung Wasser verschoben.
Lieber Herr Rekus, mit dem "Senf" (korrigiert formal korrekt: "ihre Ideen") hatte ich das Beispiel der Gemeinde Bernried vor Augen. Die hatten bei Erstellung ihres Leitbild Bernried 2030 eine Veranstaltung für die Bürgerbeteiligung, die tatsächlich so ungefähr lautete : „Wir spendieren die Weißwürste und ihr gebt Eueren Senf dazu“ (Einladungsbild: Weißwürste ohne Senf abgebildet). Ich fand das einfach lustig und wollte meinem, mal wieder etwas sehr sachlich-strengen Kommentar damit die Schwere nehmen. Da habe ich offensichtlich daneben gegriffen! Schade finde ich aber, dass Sie gleich „ernste Zweifel“ bekommen. Ich empfehle Ihnen, unter www.tutzinger-liste die Chronologie zu den Leitzielen Tutzing 2030 nachzulesen. Da haben wenige ehrenamtliche Bürger und der Gemeinderat Dr. Behrens-Ramberg über 18 Monate erhebliche Arbeit reingesteckt. Jedenfalls ist es uns mit dem Handlungskonzept und der Bürgerbeteiligung “bierernst”. Besser? LG:-)
(Bearbeitet)
Sehr geehrte Frau Vorlíčková,
Ihr Kommentar liest sich lange recht gut, bis ich dann über Ihre Formulierung stolperte:
"...und die Bürger konnten vorher ihren Senf dazu geben."
Da bekomme ich dann wieder ernste Zweifel, ob einem sog. Bürgerdialog tatsächlich der notwendige Respekt entgegen gebracht wird, oder ob es am Ende doch nur ein beschwichtigendes ALIBI-Angebot ist?
(Ein Freudscher Vertipper?)
(Bearbeitet)
Ein kleines aber feines Beispiel für Sinn und Notwendigkeit der kommenden Arbeit an den Leitzielen Tutzing 2030. Unabhängig davon, ob die Bahn an der Brahms eine gute Idee ist, ist sie mal wieder eine aus dem Gesamtzusammenhang losgelöste Einzelfallentscheidung. Es fehlen die vorab unter Bürgerbeteiligung festgelegten konkreten Handlungsziele, die als Richtschnur für solche Entscheidungen gelten müssen. Zur Veranschaulichung:
Im Handlungsfeld "Gemeinschaft, Kultur & Sport", wären z.B. folgende Fragen vorab zu beantworten: Welche Flächen sollen den Bürgern für Freizeitaktivitäten zur Verfügung stehen? Wie soll die Altersstruktur der Bürgerschaft dabei Berücksichtigung finden (z.B. 1/3 Alt, 2/3 Jung?), Wie sollen die Freizeiteinrichtungen finanziert werden? etc. Und im kommunalen Handlungsfeld "Natur & Umwelt" stellt man sich u.a. natürlich die Frage: Welche Grünflächen wollen wir in Tutzing erhalten? So sind dann einzelne Entscheidungen (Bahn ja/nein und wenn ja wo) zwangsläufig aus einem größeren Blickwinkel und anhand konkreter Zielvorgaben zu fällen . Damit dürften künftige Entscheidungen innerhalb der Bürgerschaft einen größeren Konsens finden, denn über die Richtschnur wurde demokratisch im Gemeinderat entschieden und die Bürger konnten vorher ihre Ideen dazu geben. Mit anderen Worten: Mit diesem "Korsett" sollten Rathausentscheidungen grundsätzlich strategischer und zielorientierter ausfallen und dabei für die Bürger verständlicher und vorhersehbarer werden.
(Bearbeitet)
Schade für Tutzing und die Familie Merk.
So geht offensichtlich Politik: Wer niemanden hat, der sich in den Gremien dafür entscheidend einsetzt, hat verloren. Und die Bürgerschaft auch.

Aber TOLL: Wir haben jetzt die GREINWALD ARENA!!!! Der Bauplan für die Tribünen liegt vermutlich schon zur Genehmigung bei der Bürgermeisterin, die auch schon Pläne für die 1. International Boule Championship um den Marlene-Cup schmiedet. In Tutzing geht was.
(Bearbeitet)
Traurig, wenn man den Vorschlag von Herrn Merk liest und die Gemeinde nicht mal den Anstand hat darauf zu antworten. Und wie lang dauert denn eigentlich das angebliche Lärmgutachten für den Minigolf? Das wurde doch sicher aus Geldmangel noch gar nicht beauftragt. Aber wo soll das Geld auch herkommen, wenn man alles verhindert was den Ort bereichern würde, siehe Andechser Hof und Hundepension!
Liebe Tutzinger,

warum Ihr keinen Minigolf mehr habt, können wir Euch nicht beantworten. Daß es allerdings an Interesse unsererseits bestimmt nicht mangelte, davon können wir ein sehr langes Lied singen. Nach vergeblichen Bemühungen um Kommunikation mit der Gemeinde Tutzing haben wir als letzten Versuch das unten angefügte Schreiben Eurer Gemeindeleitung zukommen lassen. Reaktionen hierauf gab es keine.

Wir wünschen Euch auf alle Fälle viel Vergnügen beim Boulen.

Liebe Grüße aus Wielenbach


Konzeptvorschlag Minigolf vom 14.03.2021:
Gemeinde Tutzing
Frau Bürgermeisterin
Gemeinderat
Kirchenstraße 9
82327 Tutzing

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
sehr geehrte Gemeinderäte,

da die Zukunft der Minigolfanlage in den vergangenen Sitzungen problematisiert wurde, fühlen wir
uns aufgerufen, unsere Bewerbung aus dem Sommer letzten Jahres detaillierter darzulegen:
Wir sind bereit, die Minigolfanlage im jetzigen Zustand, d.h. ohne weitere Kosten für die
Gemeinde, zu übernehmen und in Eigenregie wieder in eine attraktive Anlage zu verwandeln.
Nachfolgend legen wir unser Konzept dar:

Konzept
Die Minigolfanlage besteht im Moment aus 18 Spielbahnen, einem Kiosk, einem Toilettenhaus und
einem Baumhaus. Der aktuelle Zustand ist bis auf das Toilettenhaus grundlegend sanierungsbedürftig.
Am bisherigen Konzept der Anlage sind keine Änderungen geplant – weder Biergarten noch
Beachclub. Aufgrund dessen wird es auch keine erhöhten Lärmemissionen geben.
Die gesamte Anlage wird gepflegt, ruhig und familienfreundlich sein. Der Gast soll sich wie zu
Hause fühlen; ihm wird in einer ungezwungenen Atmosphäre – zwischen Blumenbeeten und
Steingärten – Raum für Spaß und Erholung geboten.

Bahnen
Die vorhandenen Minigolfbahnen werden grundlegend saniert: Beläge und Randeinfassungen
werden erneuert, wodurch der Spielspaß wieder garantiert ist. Zusätzlich werden neue Elemente
hinzugefügt bzw. in neue Gartenelemente integriert. Die Spielgeräte (Schläger, Bälle etc.) werden
vermutlich komplett erneuert werden müssen.

Garten
Die Zaunanlage wird erneuert, gegebenenfalls neu errichtet. Im Garten wird der Rasen eingeebnet,
Maulwurfshügel werden entfernt. Bäume und Büsche werden in Form gebracht, durch das
Pflanzen unterschiedlichster Blumen wird ein attraktives Gesamtbild entstehen. Neue Wege
schaffen die Verbindungen zwischen den Minigolfbahnen. Zudem errichten wir als weiteres
Highlight ein Schau-Kräuterbeet, welches auch für den Eigenbedarf genutzt wird. Das bestehende
Baumhaus muss auf Statik geprüft und entsprechend renoviert werden (Treppe, Dach,
Fundament). Darüber hinaus planen wir einen Bachlauf und einen kleinen Teich mit
Springbrunnen.

Kiosk
Der Kiosk wird funktionell und optisch renoviert. Der Eingangsbereich wird einladend und stilvoll
gestaltet. Im vorderen Bereich des Kiosks findet das To-Go Geschäft statt. Die Ausgabe der
Minigolfschläger sowie der Speisen und Getränke erfolgt auf der Gartenseite. Unter der Markise
befinden sich 20-30 Sitzplätze. Im hinteren Teil des Kiosks wird die Küche/Backstube eingerichtet.
Hier entstehen die selbstgemachten Kuchen und Snacks.
Das Angebot an Getränken und Speisen variiert je nach Jahreszeit. Bevorzugt werden lokale
Hersteller und Lieferanten (Murnauer Kaffee / Dachsbräu / Metzgerei Schöpf etc.).
Hauptsächlich sollen Kaffee-Spezialitäten und hausgemachte Kuchen angeboten werden. Ergänzt
wird das Angebot durch einfache Brotzeiten, Sandwiches und Eis.

Öffnungszeiten
10 - 19 Uhr (Sommer spätestens Sonnenuntergang)

Öffentlichkeitsarbeit
Eigene Website
Social Media
Nachgelagerte Projekte
E-Bike-Ladestation
Garten-Modelleisenbahn
usw.

Über uns
Michael, 54 Jahre
• 20 Jahre in Tutzing gelebt
• gelernter Molkereifachmann
• 30 Jahre Erfahrung im IT-Großhandel / Produktmanagement
• Neuorientierung / Lebenstraum
• handwerklich versiert und kreativ
Karin, 52 Jahre
• 15 Jahre in Tutzing gelebt
• ehemalige Filialleitung des Kaiser´s Drugstore in Tutzing
• selbstständig in Kunsthandwerk & Dekoration
• leidenschaftliche Bäckerin
Tochter xxxxxxxxxx, xx Jahre
• gelernte Hotelkauffrau
• service-orientiert, kreativ

Fazit
Die Gemeinde Tutzing erhält ohne weitere Kosten eine attraktive und einzigartige Minigolfanlage.
Aufgrund des großen Arbeitsaufwandes und der hohen Investitionen erwarten wir einen
Pachtvertrag auf mindestens 10 Jahre ohne Pachtzins.

Wir halten uns an unser Angebot gebunden bis einschließlich 22.04.2021.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Michael, Karin und xxxxxxxxxx Merk
Sie erreichen uns:
Familie Merk
xxxxxxxxxxxxxxx
82407 Wielenbach
Tel. 0881/xxxxxxxxxxx
mobil 0172/xxxxxxxxxxx
eMail: mmerk@t-online.de
Ja, sehr schade, dass Frau Greinwald anscheinend nicht so gerne Minigolf wie Boule spielt. Bin gespannt, wie ausgelastet die Boulebahn ist und finde es auch nicht optimal am dieser schönen Promenade. Ein Stück Grünfläche weniger.
Dieser nächste Akt gerontokratischer Unfreundlichkeiten spielt sich übrigens mitten auf dem beliebtesten Treffpunkt von Tutzings Schülern statt. Dort kommen in der warmen Jahreshälfte junge Menschen zusammen und spielen nach Lust und Laune voller Dynamik und Tempo, freuen sich am Leben und miteinander. Ob die Standortentscheidung für diese nun wirklich unnötige Bodenversiegelung (apropos die angebliche CO2-Freiheit) Zufall ist, unbewusstes oder böses Kalkül? Jedenfalls wird es nicht lange dauern, bis sich neben dem Vermögensadel hinter den hohen, dichten Hecken auch die Boule-Spieler von den Schülern gestört fühlen. Im Zweifelsfall weicht dann in Tutzing wer? Immer die Jugend.
Für Tutzing ist beinahe jede Belebung ein Gewinn; und auch wenn Boule gerade gewiss nicht zu den Trendsportarten zählt, gefällt mir die Idee grundsätzlich sehr wohl und die Nähe zur Bagnères de Bigorre Park genannten Fläche passt irgendwie auch. (Die Boule-Fans werden es an langen Sommerabenden hoffentlich nicht übertreiben.)

Aber bzgl. der Art & Weise der Umsetzung teile ich Hr. Hoffmanns Verwunderung. Welche bürokratischen Hürden müssen oft einfache Bürger oder unsere einheimischen Gewerbetreibenden für mitunter kleine Veränderungen überwinden.
Und dann liest man hier, dass es auch ganz anders gehen kann. Sogar auf einer topp gelegenen 1-A Fläche.
Wenn das ab sofort unser neuer Tutzinger Bürokratie-Standard für Alle ist, dann bin ich erst recht begeistert!
(Bearbeitet)
Schade, dass Frau Greinwald nicht so gerne Minigolf spielt oder in einem Hotel übernachtet. Dann würden andere Projekte im Ort auch mal so schnell, geräuschlos und unbürokratisch über die Bühne gehen. Man hat weder gehört, dass jemand einen solchen Platz in Tutzing gewünscht hat (ausser offensichtlich der Inner-Circle der Bürgermeisterin), noch, dass dazu im Gemeinderat gesprochen wurde. Die Geräuschbelastung wenn zwei Boule-Kugeln aufeinandertreffen ist nicht zu unterschätzen und es sollen auch Menschen schon hitzig beim Boule-Spielen diskutiert haben - hat da eigentlich jemand ein Gutachten wie beim Minigolfplatz gefordert?

Eine so hässlich Fläche mitten auf einer schönen Parkanlage - unbegreiflich? Einen Beach-Volleyball-Platz versteckt man in der letzten Ecke Tutzings aber ein Boule-Platz wird an einer der besuchtesten Ecken des Ortes platziert. Das letzte Mal als ich Menschen gesehen habe, die Boule spielten, waren die deutlich im Rentenalter. Schön, dass man vor allem für diese Altersgruppe in Tutzing was bewegt. Übrigens wäre doch auch eine Flutlichanlage schön, dann können auch Berufstätige die Anlage am Abend nutzen.
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