Bildung
28.2.2025
Von Evangelische Akademie Tutzing / vorOrt.news

Seit 2011 Chef – Tutzing seit 1986 verbunden

Der Freundeskreis der Evangelischen Akademie zeichnet ihren Direktor Udo Hahn für fast 40 Jahre Bildungsengagement aus

Hahn_Grande-Beckstein_Freundeskreiszeichen-25.JPG
Raum für Eigenverantwortlichkeit, Kreativität und Freiheit in großer Loylität zur Kirche: (von links) Brigitte Grande, Udo Hahn und Günther Beckstein © Evangelische Akademie Tutzing

Seit 2011 ist der Theologe und Medienexperte Udo Hahn Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing. Verbunden mit der Akademie und damit Tutzing ist er jedoch schon seit 1986 – und zwar als Mitglied des Freundeskreises der Akademie, der ihn am Donnerstag mit dem „Freundeskreiszeichen“ geehrt hat. Etwa 1000 Mitglieder hat der Verein, in dem Menschen ehrenamtlich Veranstaltungen und Bildungsangebote auf die Beine stellen. Damit wird die Bildungsidee der Akademie seit 75 Jahren in jeden Winkel Bayerns getragen.

Laudator Günther Beckstein, der frühere bayerische Ministerpräsident, betonte den Wert der Akademie für die Verortung der Kirche in aktuellen gesellschaftlichen Debatten. Beckstein kennt sowohl den Ort als auch den Akademiedirektor seit langer Zeit. Als Leiter des Politischen Clubs der Akademie arbeitete er von 2011 bis 2016 eng mit Hahn zusammen. Schon als Student war Beckstein Tagungsgast an der Tutzinger Akademie. Damals habe er Egon Bahr und Willy Brandt für ihre Ostpolitik scharf kritisiert, sagte er. Später, gab er zu, habe er erkannt, dass beide „große Patrioten“ gewesen seien. Bei Bahr habe er sich sogar entschuldigt.

Udo Hahn, sagte Beckstein, verstehe sein Amt in großer Loyalität zu seiner Kirche, führe das Haus aber auch in Eigenverantwortlichkeit und lasse seinem Team Raum für Kreativität und Freiheit. Auch auf die Bedeutung der Akademie für die Kirche ging Beckstein ein. Die Akademie habe auch Ausstrahlung auf diejenigen, die sonst nichts mit Kirche zu tun hätten. Sie suche die geistige Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit und sorge dafür, dass der Geist der Kirche in diesen Themen vorkomme. Die Gesellschaft brauche die Diskussion, betonte er - und auch, dass sich die Kirche in die Diskussionen einbringe.

Eine Atmosphäre für den Austausch differenter Positionen ohne bösartige Eskalation

FREUNDESKREISZEICHEN-25.jpeg
Das Duo KlangZeit, bestehend aus Marie-Josefin Melchior mit Geige und E-Bratschello sowie Johann Zeller mit Akkordeon, begeisterte mit seiner Weltmusik das Publikum, das den Musiksaal im Tutzinger Schloss bei der Ehrung von Udo Hahn füllte © Evangelische Akademie Tutzing

In seiner Dankesrede zeigte sich Hahn gerührt: „Es ist ein Glücksgefühl: Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein – des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing; Teil der Gemeinschaft der Mitarbeitenden dieser Akademie zu sein; Teil der Hoffnungsgemeinschaft zu sein, die all jene Menschen umfasst, die sich mit der Akademie verbunden wissen.“

In seiner Rede vertiefte Hahn den Aspekt der Hoffnung. Als „Leidenschaft für das Mögliche“ habe der Philosoph Sören Kierkegaard sie einst beschrieben. Ausgehend von Formulierungen des Theologen Jürgen Moltmann stellte Hahn fest: „Die Hoffnung sucht nach Möglichkeiten. Dabei ist sie nicht nur Tugend und Gefühl. Es gibt auch eine Praxis der Hoffnung. Dazu gehört für mich das Gespräch.“

Räume für Gespräche zu kontroversen Fragen der Zeit zu schaffen, das ist für Hahn die Aufgabe der evangelischen Akademiearbeit: „Wichtig ist mir, einen Rahmen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der man ohne Angst verschieden sein kann, in der differente Positionen ohne bösartige Eskalation ausgetauscht werden können, in der Klärung und Orientierung stattfinden können, ohne dass zwangsläufig immer ein Konsens am Ende stehen muss.“ Jedoch könnten solche Gespräche helfen, zu verstehen und Möglichkeiten sichtbar zu machen, sich ein eigenes Urteil zu bilden, Impulse geben und zum demokratischen Diskurs beitragen. In einer Zeit der Zersplitterung brauche die Gesellschaft mehr denn je konstruktive Gespräche. Auch wenn sie oft kleine Schritte seien, so würden sie dennoch dazu beitragen, „aus dieser beschädigten Welt einen besseren Ort zu machen“ – als „Inseln des Gelingens“.

Die Freundeskreis-Vorsitzende Brigitte Grande sagte, die Demokratie brauche Foren wie die Evangelische Akademie Tutzing, in denen Menschen konzentriert zuhören, nachdenken und nachfragen, widersprechen oder zustimmen können, „wo man sich bemüht, Probleme in ihrer Komplexität zu erfassen und geduldig Lösungen zu diskutieren, wo wir Verunsicherung und Ohnmacht mit Wissensvermittlung und Diskurs begegnen.“ Solche Foren seien ein überaus kostbares Gut demokratischer Gesellschaften. Hahn habe die Einrichtung „als erkennbar evangelischen Diskursort profiliert, der Demokratie stärkt und Zivilgesellschaft fördert“.

Anzeige
Theodor-Ostern25-neu5.png
ID: 7571
Über den Autor

Evangelische Akademie Tutzing / vorOrt.news

Kommentar hinzufügen

Anmelden , um einen Kommentar zu hinterlassen.