Wohnen in Tutzing ist mit am teuersten im Münchner Umland. Das teilt das IVD-Marktforschungsinstitut der Makler-Organisation Immobilienverband Deutschland mit. Bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand mit gutem Wohnwert sind die Kaufpreise nach seinen Angaben in der Stadt München mit durchschnittlich 5600 Euro je Quadratmeter am höchsten, gefolgt von Starnberg mit durchschnittlich 4650 Euro und Tutzing mit 4600 Euro je Quadratmeter. Die „relativ gesehen günstigen Preise“ bei den im Münchner Umland untersuchten Orten hat das Institut für die Gemeinden Benediktbeuern (2450 Euro) und Geretsried (2500 Euro je Quadratmeter) ermittelt.
Häuser in Tutzing sogar manchmal teurer als in München
Sogar teurer als in München sollen mittlerweile manchmal Häuser in Tutzing sein. Für ein freistehendes Einfamilienhaus müsse man in Tutzing im Durchschnitt fast 1,92 Millionen Euro bezahlen, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf weitere Details aus dem IVD-Bericht. Dabei handele es sich jedoch nicht etwa um ein Luxusappartement, sondern „lediglich um 150 Quadratmeter Wohnfläche mit guter Ausstattung in guter Lage“. In München könne man mittlerweile solche Häuser günstiger kaufen. Die Mieten in Bestandswohnungen werden mit zurzeit etwa 15,20 Euro je Quadratmeter genannt.


Corona-Krise weckt Wünsche nach guten Arbeitsbedingungen im Home-Office
Den Grund für das hohe Interesse am Münchner Umland glaubt man bei IVD zu kennen: Ein spürbar günstigeres Kauf- und Mietpreisniveau, ein umfangreicheres Objektangebot sowie zum Teil deutlich geringere Gewerbesteuerhebesätze als in der Landeshauptstadt machten die umliegenden Gemeinden gleichermaßen zu beliebten Wohnorten als auch zu einem begehrten Unternehmensstandorten. „Dämpft die Corona-Krise mit ihren Lockdowns sowohl das Angebot als auch die Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt spürbar, so sind weiterhin kaum Auswirkungen auf das Preisniveau festzustellen“, sagt Prof. Stephan Kippes, der Leiter des Marktforschungsinstituts.
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich zwar laut IVD die Verkaufsabwicklung verlangsamt, doch die Kaufpreise im Münchener Umland seien trotzdem deutlich gestiegen. Die Corona-Krise habe sogar neue Wünsche geweckt, so nach guten Arbeitsbedingungen im Home-Office. Die könnten sich jedoch nur Menschen mit ausreichenden Einkünften leisten. Für Familien mit mittleren Einkommen sei die Belastungsgrenze schon längst überschritten.

IVD: Mehr als 50 von Bauträgern erstellte Neubauwohnungen in Tutzing bald fertig
Alles in allem wird die Immobilien-Nachfrage in Tutzing als nach wie vor hoch beschrieben. Allerdings gebe es in dieser Gemeinde kaum noch große bebaubare Grundstücke. Mehr als 50 Neubauwohnungen seien derzeit in Tutzing kurz vor der Fertigstellung. Alle Wohnungen würden zu Preisen bis 10 000 Euro je Quadratmeter verkauft.
„Die Gemeinde fördert weiter die Bebauung freier Flächen - sowohl im Wohnungs- als auch im Gewerbebau“, schreibt IVD in seinem Marktbericht über Tutzing. Beispielhaft verwiesen wird auf aktuelle Projekte oberhalb der Bahngleise in Richtung Weilheim sowie auf vorgesehene Neubauten auf der östlichen Seite der Bahngleise, an der Bahnhofstraße und der Heinrich-Vogl-Straße. „Zurzeit befinden sich mehr als 50 von Bauträgern erstellte Neubauwohnungen kurz vor der Fertigstellung“, so das IVD-Institut, das die Preise für die Wohnungen mit 8000 Euro bis 10 000 Euro je Quadratmeter beziffert.
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Kommentare
Spannend wird es nur, wenn wir an die Familienplanung denken und einer von uns kein volles Gehalt mehr bekommt, aber die zusätzlichen finanziellen Belastungen wie z.B. Kita-Gebühren usw. steigen.
Die Personalnot vor allem in meiner Berufsrichtung (Pflege) beruht auch darauf, dass es sich viele meiner Kollegen/innen einfach nicht leisten können, hier zu wohnen.
Dadurch haben sie teilweise Arbeitswege von ca. einer Stunde - und das bei Wechselschicht (Spät- auf Frühdienst) oder nach Nachtdienst.
Bin gespannt, wer sich dann um die ganzen Leute kümmert, wenn alle, die im Dienstleistungssektor beschäftigt sind, nicht mehr da sind.