Bauwirtschaft
21.12.2020
Von vorOrt.news

Ein Tutzinger Sparwunder

Evangelische Akademie saniert ihr Restaurant für nur zehn Prozent der zunächst veranschlagten Summe

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Sie machen vor, wie man Kosten spart: Architektin Nadja Häupl vom Landeskirchenamt und Akademie-Geschäftsführerin Annette Findeiß © ma/eat archiv

Kaum zu glauben: Nur zehn Prozent der ursprünglich veranschlagten Summe hat eine Sanierung des Restaurants in der Evangelischen Akademie Tutzing in diesem Jahr gekostet. Gerade mal 550 000 Euro statt 5,5 Million Euro, die zunächst geschätzt worden waren. Ein "Sparwunder", folgert Akademie-Direktor Udo Hahn in einer Würdigung.

Wie ist das möglich, während man sich andernorts bei größeren Bauprojekten schon an gewaltige Kostensteigerungen gegenüber den ersten Planungen gewöhnt zu haben scheint? Die für die Tutzinger Restaurant-Sanierung Verantwortlichen sprechen von einer Verkettung mehrerer glücklicher Umstände. So habe man einst verbaute Materialien wiederverwenden können. Sozusagen die positive Seite der Corona-Pandemie: Ohne Vollbetrieb habe man für die Umbauphase kein Provisorium aufbauen müssen. In einem „sich spontan eröffnenden Zeitfenster“ habe ein schlagkräftiges Team aus Akademie und Landeskirchenamt kurzerhand Planung und Bauleitung selbst in die Hand genommen: Akademie-Geschäftsführerin Annette Findeiß, Architektin Nadja Häupl und ihr Kollege Rolf Zielbauer.

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Das Restaurant der Evangelischen Akademie Tutzing im Sommer 2020: eine Baustelle. © Deniz / eat archiv

Es scheint alles perfekt geklappt zu haben. Mit Experten für einzelne Fragestellungen zu Haustechnik und Bauphysik und den ausführenden Firmen haben die Mitglieder des Teams einen „direkten Austausch“ gepflegt, berichten Nadja Häupl und Annette Findeiß in einem Interview für die Webseite der Akademie. So habe man die so genannten Baunebenkosten sehr schlank gehalten. Trotzdem bietet das Restaurant nach Angaben der Architektin sogar mehr Nutzungsmöglichkeiten, kostet weniger Unterhalt und ist ein Muster für Nachhaltigkeit.

Entworfen wurde das in den Jahren 1979 und 1980 errichtete Restaurant von Hans-Busso von Busse (1930-2009). Der bekannte Architekt baute Kirchen, konzipierte das Kongresshaus in Coburg sowie die Erweiterung des Münchner Stadtarchivs. Das Restaurant der Evangelischen Akademie Tutzing ist in seiner Form die "Miniaturausgabe" von Terminal 1 des Münchner Flughafens, schreibt Akademie-Direktor Udo Hahn in seiner Würdigung. Das Terminal hat Busse nämlich ebenfalls entworfen - und die Ähnlichkeiten der Baukörper sind laut Hahn nicht etwa zufällig, sondern Absicht.

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Für Akademie-Chef Udo Hahn ein Sparwunder : Der Innenraum des Restaurants der Evangelischen Akademie Tutzing nach der Sanierung © ma/eat archiv

Interview mit Architektin Nadja Häupl aus dem Sachgebiet Liegenschaften im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und Akademie-Geschäftsführerin Annette Findeiß zum Restaurant-Neubau:
https://www.ev-akademie-tutzing.de/restaurant-der-evangelischen-akademie-tutzing-in-neuem-glanz/

Würdigung von Udo Hahn, dem Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing:
https://www.ev-akademie-tutzing.de/raum-fuer-tischgemeinschaft-und-inspiration/

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Der Musiksaal der Akademie, früher eine Orangerie, diente dem Architekten von Busse als Inspiration © dgr/eat archiv
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