
Besorgte Äußerungen hat es bei der Besichtigung der Hauptstraße am Montag über die für die neue Wohn- und Geschäftsanlage gegenüber der Marienstraße vorgesehene Baustelleneinrichtung gegeben. Für sie ist die Sperrung des Gehwegs und eines Teils der fertigen Hauptstraße im Gespräch. Bald schon wieder Sperrung in Tutzings Mitte? Das sahen etliche der Anwesenden nach der lange andauernden Straßensanierung kritisch: Kaum ist sie fertig, soll schon wieder ein Teil der Straße gesperrt werden?
„Ich vermisse einen Aufschrei der Gemeinde“, sagte ein Teilnehmer. Bürgermeister Ludwig Horn bestätigte, dass ein Stück von der Straße für diesen Zweck in Anspruch genommen werden soll. Er versicherte aber, dass der Verkehrsfluss durch die Baustelleneinrichtung so wenig wie möglich behindert werden soll.
Abwägung der Interessen
Ein Besucher fragte erkennbar verständnislos, warum dem Bauwerber hierfür öffentlicher Grund zur Verfügung gestellt werden soll. Gefragt wurde auch nach anderen Möglichkeiten, so beispielsweise einer Nutzung des Seehof-Geländes für Lagerzwecke der Baustelle. Ein Besucher erkundigte sich danach, was geschehe, wenn dem Bauwerber die Straßennutzung für die Baustelleneinrichtung nicht genehmigt werde. „Dann hat er ein Problem“, erwiderte Horn.
Einen automatischen Anspruch auf eine solche Genehmigung gibt es nicht, aber meist wird in solchen Fällen eine Sondernutzungserlaubnis erteilt. Die Gemeinde werde die Interessen abwägen, sagte Horn. Auf der einen Seite gehe es darum, niemanden am Bauen zu hindern, auf der anderen Seite versuche man eine Lösung ohne allzu große Beeinträchtigungen der Allgemeinheit zu finden.

Lastwagen-Staus am Morgen

Schon die bisherigen Begleiterscheinungen der großen Baustelle werden in Tutzing kritisch verfolgt, wie bei der Besichtigung deutlich wurde. So berichteten Anwesende über eine ansehnliche Zahl von Lastwägen gerade morgens, die offenkundig zu dieser Baustelle wollten und sich nicht selten bis zur Gaststätte Tutzinger Hof zurückstauten. Darunter seien „Monsterlastwägen“, sagte jemand: „Da stehen vier oder fünf Laster in zwei Reihen auf der Hauptstraße.“ Die Gemeinde müsse hier gegensteuern, wurde gefordert. Sogar nach mehr Polizeipräsenz wurde gerufen, und zwar „nicht nur am Abend“.
Horn sagte dazu, solche Nutzungen seien auf öffentlichen Straßen generell erlaubt. „Was wäre denn die Alternative?“ fragte er. Die Antwort gab er gleich selbst: „Dass nicht gebaut wird.“ Eigentlich sei ein Baubeginn im vorigen Jahr vereinbart gewesen, doch das sei nicht so gekommen. Weshalb, darüber gibt es unterschiedliche Darstellungen. Der Bauwerber hat schon mehrmals erklärt, wegen der Straßensanierung habe man ihn im Staatlichen Bauamt gebeten, mit dem Bau erst in diesem Jahr zu beginnen.
Wie auch immer: Das sei nun ein Ärgernis, sagte Horn, aber in Hinblick auf die Folgen müsse man einen lösungsorientierten Weg finden. Darüber führe die Gemeinde bereits seit dem vorigen Jahr Gespräche. Abgeschlossen sind sie noch nicht. Ein Treffen mit dem Bauwerber, der Gemeinde, dem Staatlichen Bauamt und dem Landratsamt soll demnächst Klärung bringen. Für die Gemeinde gab Horn am Montag das Ziel aus, dass die Hauptstraße in beiden Richtungen befahrbar bleiben soll, auch wenn sie durch die Baustellenerweiterung in dem betreffenden Bereich verengt wird. Durch die Baustelle entstehende Schäden im öffentlichen Bereich müsse der Bauwerber ohnehin bezahlen.
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