![Infoveranstaltung2.png](Uploads/2fbab1d1a52fb6e4d04f1d8a970a363b/36icsf/Infoveranstaltung2.png/SetWidth/278.77664504171.png)
Für Mittwoch nächster Woche, den 14. Juni, um 18 Uhr hat das Münchner Unternehmen Eigenheimbau GmbH eine Informationsveranstaltung zum geplanten Bauvorhaben in der Siedlung am Bareisl angekündigt. In der vorigen Woche hat bereits eine Informationsveranstaltung im Tutzinger Rathaus stattgefunden, bei der es vor allem um die baurechtliche Situation des Vorhabens ging.
Zu der am Mittwoch vorgesehenen Infoveranstaltung teilt die Geschäftsführung von Eigenheimbau in einem Schreiben an die Anwohnerschaft mit, für sie sei es angesichts der Aufregung und Verunsicherung wichtig, das Projekt visualisiert vorzustellen und im direkten sachlichen Dialog über Fragen, Sorgen und Bedenken der Menschen in der Siedlung zu diskutieren. Die Teilnahme mehrerer Verantwortlicher wird angekündigt, sowohl von der Firma Eigenheimbau als auch vom beauftragten Architekturbüro. Für die Veranstaltung sollen auf der Wiese Bierbänke und Biertische aufgebaut werden, alkoholfreie Getränke, Brezn und Obazda sollen angeboten werden. An der Veranstaltung soll weitgehend nur die Anwohnerschaft teilnehmen. Die Eigentümer bitten, Klappstühle und Liegedecken mitzubringen.
Die Infoveranstaltung im Rathaus hat neben der Darstellung der baurechtlichen Situation auch Aufschluss darüber gegeben, wie die Sicht der am Bareisl wohnenden Menschen zu dem geplanten Mehrfamililenhaus mit 21 Wohnungen und Tiefgarage ist. Einige von ihnen haben ihre Eindrücke von der Veranstaltung für vorOrt.news zusammengefasst. Hier ihr Bericht:
Notizen zur Informationsveranstaltung am 1.6.2023
![Bareisl-Bautechniker5.jpg](Uploads/2fbab1d1a52fb6e4d04f1d8a970a363b/z545tN/Bareisl-Bautechniker5.jpg/SetWidth/500.jpg)
Anwesend: ca. 30-40 Personen
Ziel der Veranstaltung von Seiten der Gemeinde: Informationen zum geltenden Baurecht und den Möglichkeiten der Kommune vermitteln
Vortrag über die rechtliche Zuordnung eines Innen- und Außenraums, dieser sei als erstes zu beurteilen im Falle eines möglichen Neubaus am Bareisl. Der Bauausschuss sei aber zu dem Schluss gekommen, dass ein Innenraum des Baugrunds vorliege, wodurch ein Bau rechtlich möglich sei. Zur Beurteilung wurde die Innenfläche (m²) herangezogen, die entsteht, wenn man die beiden äußeren Hauskanten des U (Bareisl 41 zu Bareisl 51) durch eine gerade Linie miteinander verbindet. Außerdem wurde die entstandene Schenkellänge (m) zur Einordnung Innenraum miteinbezogen. Knapp sei die Einordnung zugunsten des Innenraums gewesen. Wie groß (m² Innenfläche) bzw. lang (m Schenkellänge) die Grenzwerte zu einer Einordnung zugunsten des Außenraums aus Bauamts-Sicht liegen, wurde den Anwesenden während der Veranstaltung nicht offen gelegt.
Die Vorlage der Konzeptstudie sei noch nicht aussagekräftig, sie wurde nur dem Bauausschuss für eine erste Einschätzung vorgelegt, dieser hielt den Bau wie vorgelegt für eine gute Idee.
All dies seien noch keine konkreten Pläne, sowohl die Studie als auch die Zusagen und Einschätzungen. Es fehle sowohl der letztendliche Antrag, eine Einschätzung durch verschiedene Referate zu Natur- und Umweltschutz, zur Wasserversorgung, etc. sowie die letzte Entscheidung des Landkreises. Dieser sei schlussendlich dafür verantwortlich, den Bauantrag zu genehmigen, die Kommune Tutzing könne nur eine Haltung abgeben.
Viele Diskussionen mit dem Publikum
![Bareisl4.jpg](Uploads/2fbab1d1a52fb6e4d04f1d8a970a363b/dbfnpG/Bareisl4.jpg/SetWidth/500.jpg)
Daraufhin folgten viele Diskussionen mit dem Publikum, grob zusammengefasst:
Informationen aus der SZ vom 31.5.23 waren dem Bauausschuss nicht bekannt (Wohnungsgrößen, qm-Preise etc.)
Viele Bedenken wurden von den Anwesenden vorgetragen
Schutz der Natur, das Grundstück liegt direkt an der Waldgrenze (falle aber wohl nicht unter das Forstgesetz, was noch geprüft werden müsste)
Baulärm für die gesamte Umgebung
Erholungsgebiet
Hochwasser-Gefahr durch den nahe liegenden Bareislgraben und die immer häufiger vorkommenden Starkregenfälle
Teilweise stießen die Bedenken auf Zustimmung, beispielsweise bei der Hochwassergefahr, allerdings wurde immer der Zusatz vorgebracht, die Gemeinde selbst könnte nichts tun, da allein der Landkreis entscheidet
![Bareisl9.jpg](Uploads/2fbab1d1a52fb6e4d04f1d8a970a363b/bLW5Yb/Bareisl9.jpg/SetWidth/888.10572687225.jpg)
"Immer wieder wurde deutlich, dass viele Probleme in diese Thematik hineinspielen"
![Bareisl-Treffen-7.jpg](Uploads/2fbab1d1a52fb6e4d04f1d8a970a363b/wpcEH3/Bareisl-Treffen-7.jpg/SetWidth/500.jpg)
Aber es wurde deutlich: Der Gemeinderat könnte trotzdem in Austausch gehen (sowohl mit den Bürgern als auch mit den Entscheidungsträgern im Landkreis und dem Investor), sie können die Haltung der Gemeinde vertreten und Einfluss ausüben, auch wenn nicht die letztendliche Entscheidung bei ihnen liegt.
Ein Ziel der Gemeinde sei, neuen Wohnraum zu schaffen, es war allerdings unklar, für wen, da hier auch auf Eigenheime verwiesen wurde.
Ein Teilnehmer des Publikums wandte dazu ein: Bezahlbarer Wohnraum für Menschen bspw. Im sozialen Bereich sei nötig und deshalb befürworte er das Bauprojekt am Bareisl. Zur Einordnung meldete sich eine weitere Teilnehmerin zu Wort: für Menschen im sozialen Bereich sind die dort angedachten Mietpreise und Wohnungsgrößen utopisch (um wirklich etwas für Erziehungspersonal, Pflegekräfte, sozialpädagogische Kräfte etc. zu tun, müsste es günstigen zentralen Wohnraum geben, wie er in anderen Kommunen bereits für speziell diese Berufsgruppen angelegt wird)
Immer wieder wurde deutlich, dass viele Probleme in diese Thematik hineinspielen, wobei nicht deutlich wurde, welche Handlungsmöglichkeiten tatsächlich bestehen oder wie die Haltung des Gemeinderats zu den Anliegen der Bürger*innen lautet.
Auf die Frage nach den Prioritäten in der kommunalen Entwicklungsstrategie Antwort der Bürgermeisterin: Verantwortung für die gesamte Gemeinde, möchte dass alle zufrieden sind, insbesondere Menschen, die durch ihr (ehrenamtliches) Engagement die Gemeinde tragen seien ihr wichtig
"Der Anwohnerschaft wäre es wichtig, ein deutliches Signal des Gemeinderats zu haben"
![Bareisl8.jpg](Uploads/2fbab1d1a52fb6e4d04f1d8a970a363b/YkKTGL/Bareisl8.jpg/SetWidth/500.jpg)
Eine tatsächliche Tendenz im Sinne einer Haltung zu Umweltschutz, sozialem Wohnungsbau oder Wachstum der Gemeinde wurde nicht deutlich, vielmehr wurde klar, dass sie selbst sich ebenfalls in einer schwierigen Situation sieht mit begrenzten Handlungsmöglichkeiten und überrascht über den großen Gegenwind der in der Siedlung wohnenden Menschen
Diese forderten immer wieder, dass nicht nur die Gemeinde als Ganzes, sondern auch einzelne Gemeinschaften wie die des Bareisls gesehen und gehört werden, es müssen Alternativen bedacht und so gut wie möglich eingegriffen werden, da die Bewohner*innen des Bareisls sich aktuell im Gegensatz zum Vorsatz der Bürgermeisterin nicht vertreten fühlen.
Deshalb forderten die Teilnehmenden bei allem Verständnis für umständliche bürokratische Wege und verzweigte Zuständigkeiten immer wieder: Der Gemeinderat bzw. Bauausschuss soll seinen Einfluss üben wo es geht und soweit es möglich ist, auch Diskussionen und die Weitergabe von Bedenken können einen Prozess verändern.
Der Anwohnerschaft wäre es wichtig, ein deutliches Signal des Gemeinderats zu haben, auf ihrer Seite zu stehen
Weitere Forderung: Falls das Bauvorhaben sich nicht verhindern ließe, fordert die Anwohnerschaft Unterstützung und Einflussnahme bei: Tiefgarage, Ausmaße des Baus (Höhe, Breite etc.), Mietpreisen, Grenze des Grundstücks, Kommunikation mit dem Investor. Aktuell aber möchten die Menschen am Bareisl diese Entwicklung nicht hinnehmen. Gerade jetzt ist ein Zeitpunkt, an dem dieses Bauvorhaben noch gestoppt werden könnte.
Weitere Informationen zu den Kritikpunkten am geplanten Bauvorhaben zu finden unter:
https://www.rettet-den-bareisl.de/
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Kommentare
Das nun plötzlich vorgestellte Bauvorhaben wäre für uns und wohl für viele weitere Anwohner eine Katastrophe.
Man stelle sich das wahrscheinliche Szenario bitte einmal vor: Jahrelanger (mit 18 Monaten ist es mit Sicherheit nicht getan) wohl täglicher Baulärm, Dreck, Staub, extreme Parkplatznot (auch gehbehinderte Menschen müßten sich wohl weiter weg irgendwo einen täglich anderen Parkplatz suchen), Verkehrschaos durch schwere Baufahrzeuge im Abstand von wenigen Metern von den bewohnten Gebäuden!
Von einer großen Baustelle mit tiefem Aushub für eine Tiefgarage gehen auch immer allerlei Gefahren aus.
Alter Baumbestand mit seltenen Tieren, ein schöner beschatteter Natur-Kinderspielplatz müßten für immer weichen. Es gibt hier übrigens auch Menschen, die nachts arbeiten, für die Allgemeinheit tätig sind und tagsüber ein paar Stunden - ohne Baulärm - schlafen müssen.
Nach einem Hausbau in dieser Dimension dicht am tiefen Bareislgraben würde es nie wieder so sein, wie es war.
Es muss einfach wieder Ruhe und Normalität am Bareisl einkehren, damit das Leben der vielen hier wohnenden Menschen, das Spielen der Kinder so bleibt, wie es ist.