Der Johannishügel gegenüber steht Pate: „Johannispark“ soll der Name eines Gebiets mit insgesamt 70 neuen Wohnungen in fünf bis zu fünfgeschossigen Mehrfamilienhäusern direkt neben dem Würmseestadion und der Dreifachturnhalle lauten. Die Planungen für diese Bebauung durch das Unternehmen Verla-Pharm, die der Gemeinderat schon im März 2022 befürwortet hatte, sind mittlerweile recht weit gediehen. Im vorderen Bereich soll auch ein neues mehrgeschossiges Laborgebäude hinzukommen.
Im Tutzinger Süden schreitet die Bebauung voran
Damit schreitet die Neubebauung im Tutzinger Süden weiter voran. Deutliche Veränderungen hatte es schon mit dem Abbruch der früheren Bayerischen Textilwerke und der Errichtung von Supermärkten sowie weiteren Geschäften auf deren Gelände an der Lindemannstraße gegeben. Weitere Bauten außer denen von Verla-Pharm könnten über kurz oder lang zu erwarten sein. So dürfte das unweit entfernte Gelände der aufgelösten Metall- und Stahlbaufirma Zirngibl auf Interesse stoßen.
Auf dem Areal neben dem Stadion waren eigentlich schon um das Jahr 2005 herum größere Neubauten vorgesehen. Entsprechende Planungen einer irischen Gesellschaft waren weit gediehen. Daraus wurde aber nichts, weil dieses Unternehmen im Strudel der Finanzmarktkrise unterging. Das Areal steht bisher weiter leer. Doch nun soll es mit der Bebauung ernst werden.
Keine Probleme mit Lärm vom Sportplatz befürchtet
Nach umfangreichen Vorarbeiten hierfür scheint der Realisierung des Projekts nichts mehr im Wege zu stehen. Auch der Gemeinderat hat kürzlich seine Zustimmung für die weiteren Arbeiten am Bebauungsplan gegeben.
Das neue Wohngebiet wird von einem Gewerbebetrieb - Verla-Pharm -, den nahen Einkaufsmärkten, den Bahngleisen und den Sportanlagen gewissermaßen eingerahmt werden. Damit werden sich die 70 Wohnungen im Mittelpunkt mancher potenzieller Lärmfaktoren befinden. So geht es beispielsweise bei Sportveranstaltungen häufig recht laut zu. Die Verantwortlichen in der Gemeinde und bei den Behörden, die bei diesem Thema sonst oft recht große Probleme befürchten, wirken in diesem Fall aber eher gelassen. Offenbar glauben sie denkbaren Klagen mit rechtlichen Maßnahmen, so mit entsprechenden Klauseln in Kauf- oder Mietverträgen künftiger Bewohner, vorbeugen zu können.
Der Architekt Martin Büscher kündigt eine „parkartige Wohnanlage“ an. Sie soll in zwei Abschnitten entstehen. Neben dem Würmseestadion sollen zunächst drei Gebäude mit 44 Wohnungen errichtet werden. Sie könnten, wenn alles wie geplant läuft, im Spätherbst 2024 bezugsfertig sein. Im zweiten Bauabschnitt sollen etwa fünf bis sieben Jahre später zwei weitere Gebäude mit 24 Wohnungen folgen. Insgesamt sollen so knapp 8800 Quadratmeter Geschossfläche entstehen; ein älterer Bebauungsplan hätte bis zu 9300 Quadratmeter zugelassen.
Kein Fall für "SoBon"
Das Unternehmen Verla-Pharm will die neuen Räume für Mitarbeiter nutzen. Eine ausschließliche Verwendung hierfür scheint aber nicht gesichert zu sein. Auch als Fall für die so genannte sozialgerechte Bodennutzung („SoBon“) wird das Projekt nicht gesehen, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald auf Nachfrage sagt. Nach der vor einiger Zeit beschlossenen SoBon-Satzung ("Tutzinger Modell"), die den Weg zu bezahlbarem Wohnraum mit ebnen soll, kann Bauwerbern neues Baurecht unter der Voraussetzung genehmigt werden, dass sie im Gegenzug einen Teil ihrer Fläche zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellen. Im Fall des Verla-Projekts gebe es aber einen rechtskräftigen Bebauungsplan und deshalb keinen Anlass dafür, erläutert Architekt Martin Büscher.
Auf dem Wohngelände sind Wegeverbindungen vorgesehen. Eine Tiefgarage soll 62 Parkplätze enthalten, einige weitere Stellflächen für Autos soll es oberirdisch geben. Das Gebiet über zwei Zufahrten erreichbar sein: einmal aus nördlicher Richtung von der Lindemannstraße aus mit einer parallel zu den Bahngleisen verlaufenden Straße, einmal von der Bernrieder Straße aus mit einem Ausbau der dort zwischen der Turnhalle und Verla-Pharm bereits befindlichen Zufahrtstraße.
Überlegungen zu neuen Nutzungen des "Hartplatzes"
Mit den Zufahrten zum neuen "Johannispark" soll auch die Erschließung des so genannten Hartplatzes oberhalb des Stadion verbunden werden. Für den Hartplatz, der derzeit regelmäßig für sportliche Aktivitäten des TSV Tutzing genutzt wird, gibt es seit längerer Zeit Überlegungen in Hinblick auf neue Verwendungen. So taucht er immer wieder als denkbarer Standort für das Feuerwehrhaus auf. Dessen Neubau an der Oskar-Schüler-Straße wird zwar von der Feuerwehr gewünscht, gilt aber nicht als sicher. Auch wenn es beim bisherigen Standort bleiben sollte, wären dort längere Baumaßnahmen erforderlich. Solange sie dauern, würde die Feuerwehr einen Ersatzstandort benötigen - und als solcher ist der Hartplatz im Gespräch.
Änderungen gegenüber einer früheren Planung gibt es beim vorgesehenen neuen Laborgebäude: Dieses Bauwerk soll wegen möglicher Erschütterungen nicht direkt mit dem bestehenden Hochregallager verbunden werden, wie es zunächst vorgesehen war. Es soll aber neben dem Haupteingang von Verla an der Bernrieder Straße entstehen und dürfte dem Unternehmen eine ganz neue Optik verschaffen.
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